Malteser: Spezialisierte ambulante Demenzversorgung ist notwendig

Zwei Frauen im Gespräch
Viele Angehörige, die für einen Menschen mit Demenz sorgen, benötigen verlässliche Unterstützungsangebote – für mehrere Stunden oder mehrere Tage in der Woche. Ein Zuhause auf Zeit für Menschen mit einer beginnenden Demenz bietet der Malteser Tagestreff „MalTa“ in Kirchheim/Teck. Foto: Vierfuss

Betroffene sollten in dieser frühen Phase der Erkrankung ihre Sorgen und Vorstellungen zum Ausdruck bringen. „Im Gespräch mit ihren Angehörigen und Fachkräften aus der Demenzarbeit können sie sagen, wie sie ihr Leben mit der Demenz gestalten möchten, was ihre Wünsche sind und was sie unter einem guten Leben verstehen“, sagt die Leiterin der Fachstelle Demenz, Nina Basteck. In diesem Zeitraum ließen sich wichtige Weichen für den späteren Umgang miteinander stellen.

Genauso wichtig wie auf die Bedürfnisse des Menschen mit beginnender Demenz zu achten ist es, die Bedürfnisse und Voraussetzungen der Familie zu kennen. Dazu gehört, den Angehörigen Hilfs- und Entlastungsmöglichkeiten aufzuzeigen und ihnen zu vermitteln, wie ein Leben mit Demenz individuell gestaltet werden kann. „Das ist oft eine partnerschaftliche oder familiäre Herausforderung, denn jeder Mensch ist anders, auch in und mit der Demenz“, weiß Basteck.

Demenz ist eine Erkrankung, die viele Bereiche der Gesundheit und des alltäglichen Lebens betrifft. Die Orientierungsfähigkeit und das Gedächtnis sind eingeschränkt, was auch Auswirkungen auf körperliche Funktionen und den Alltag hat: wenn ein Mensch mit Demenz beispielsweise nicht mehr weiß, in welcher Reihenfolge er sich ankleiden soll oder wie man ein Besteck benutzt.

Deutliche Fortschritte für die Lebensqualität
Das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie, an der die Malteser beteiligt waren, zeigt, dass die psychosoziale Betreuung und Beratung sowie das koordinierte Zusammenarbeiten verschiedenen Professionen aus Pflege, Medizin, Psychologie und sozialer Arbeit deutliche Fortschritte für die Lebensqualität der Menschen mit Demenz und ihrer Familien bedeuten. Isolation, physische Überforderung, emotionale Belastung bis hin zu Gewalt können vermieden werden. Sollte sich diese Erkenntnis in einer größeren Studie bestätigen, „führt kein Weg daran vorbei, die fast 400.000 jährlich Neuerkrankten und ihre Angehörigen stärker zu unterstützen“, so Basteck. Hilfe könnten  speziell weitergebildete Fachberatende Demenz bieten, die in Kenntnis des jeweiligen Betroffenen eine speziell abgestimmte multidisziplinäre ambulante Demenzversorgung in Gang bringen.

Eine solche ambulante Demenzversorgung lehnt sich für die Malteser bewusst an die spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) an, die Schwerkranken in der letzten Lebensphase zusteht. Auch hier ist das Ziel, die betroffene Person individuell in den eigenen vier Wänden zu unterstützen, da dies ein großer Wunsch für die meisten Menschen ist. „Mit einer spezialisierten ambulanten Demenzversorgung könnten wir erreichen, dass die häusliche Versorgung stabilisiert und möglichst lange erhalten bleibt. Der Übergang in eine stationäre Pflege des Menschen mit Demenz könnte erheblich verzögert und die gravierende Überlastung der Angehörigen vermieden werden“, sagt Nina Basteck.


Achtung Redaktion:

Nina Basteck, Leiterin der Malteser Fachstelle Demenz, steht für Interviews und O-Töne zur Verfügung.

Fotos zum Download finden Sie hier: https://malteser.eyebase.com/view/pincqGE766X


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