Bevor der Papst gestern Morgen mit tausenden Menschen auf dem Petersplatz die Generalaudienz hielt, lud er 280 Menschen mit Behinderung und 400 Betreuende der 14. Malteser Romwallfahrt in die Audienzhalle. Für viele eine einmalige Begegnung, in der sie nicht Zuschauer waren, sondern Schwester oder Bruder auf Augenhöhe. Papst Leo betete mit den Gläubigen zunächst ein Ave Maria auf Deutsch, ging dann durch die Reihen und nahm sich Zeit für jeden einzelnen Pilger, der im Rollstuhl saß. Die einhellige Meinung der Besucher war hinterher: „Die Offenheit und Nähe, die der Heilige Vater vermittelte, tat gut – selbst den Betrachtern.“ Erzbischof Udo Markus Bentz aus Paderborn zum Beispiel sah darin ein Signal an die Gläubigen in Deutschland: „Wir nehmen euch wahr. Ihr seid mir wichtig. Es ist schön und gut, dass ihr hier seid.“
Eine Woche feiern die Pilgerinnen und Pilger aus allen Teilen Deutschlands Gottesdienste in den größten römischen Kirchen, spüren die Kraft der Gemeinschaft und erkunden die Ewige Stadt - ein Unterfangen, das viele von ihnen privat nicht schaffen würden. „Dass wir mit 17 Bussen durch den Verkehr hindurch geleitet werden und bis fast in den Petersdom hineingefahren werden, ist eine besondere organisatorische Leistung, die man als Tourist oder Pilger sonst nicht bekommt“, sagt Monika Haugk, die im Rollstuhl sitzt. Neben einer Messe im Petersdom feierten die Malteser Messen in St. Paul vor den Mauern, in St. Sabina auf dem Aventin und heute zum Abschluss in der Lateranbasilika.
Der Wallfahrtsleiter und Präsident des Malteser Hilfsdienstes, Georg Khevenhüller, fasste seine Eindrücke aus den vielen Gesprächen, die er mit den Teilnehmenden führte, so zusammen: „Ich sehe in strahlende Augen. Von Menschen, die vielleicht ihre Nöte und die ihrer Angehörigen vor den Herrn tragen. Menschen, die die Begegnung mit anderen schätzen und die liebevoll umsorgt werden. Für mich ist diese Romwallfahrt ein Feuerwerk der Herzenswärme.“
Betreuerin Ayline Botta absolviert zu Hause eine Ausbildung zur Pflegefachkraft und ist zum ersten Mal in Rom. Die junge Frau spürt in der Gemeinschaft einen besonderen Umgang miteinander. „Alle Menschen sind so herzlich. Ich komme zwar aus der Pflege, aber das kennt man sonst nicht so.“
Nach der Audienz beim Papst besuchten die Pilgerinnen und Pilger am Mittwochnachmittag die Malteser Magistralvilla auf dem Aventin. Nach dem Blick durch das berühmteste Schlüsselloch Roms wurden sie vom Großhospitalier Josef Blotz begrüßt. Er ist in der Regierung des Malteserordens eine Art Minister für Gesundheit, Soziales, Humanitäre Hilfe und Internationale Zusammenarbeit.
Morgen endet der Besuch im Vatikan und in Rom. Die „Pilger der Hoffnung“ – so lautet das Motto der Wallfahrt und des Heiligen Jahres - machen sich wieder auf den Heimweg in ihre deutschen Diözesen.
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