In kleinen Gruppen lernen die Teilnehmer dabei unter der Anleitung von Heike Nägelein aus Kirchheim unter Teck anhand von vermeintlich einfachen Alltagsaufgaben, mit welchen Schwierigkeiten und Frustrationen demenzerkrankte Menschen konfrontiert werden. Beim „Café Malta“ können auch Erkrankte selbst Besucher des Kirchentags werden und sich bei den Maltesern gut betreut wissen.
Einfache Alltagsaufgaben - etwa beim Essen mit Messer und Gabel: Was gesunde Menschen fast schon ohne darüber nachzudenken tun können, ist auf einmal viel schwieriger, wenn man nicht auf seine Hände, das Besteck und den Teller schauen darf – bei „Hands on Dementia“ sehen die Teilnehmer ihre Hände und das „Essen“ nur per Spiegelbild. Und haben damit ganz schön zu kämpfen. „Hä? Wie soll das gehen?“ fragte sich etwa eine junge Frau bei ihrem ersten Versuch. „Was ist mit meinen Händen los?“ Solche Momente der Verwirrung werden prompt durch das Kommentar des Gruppenpartners verschärft: „Du musst einfach schneller reagieren.“ Während beim Essen der Kampf gegen die eigenen Erwartungen zu führen ist, geht es bei der Station „Aufräumen“ gegen die Zeit. Eine Stoppuhr sorgt für zusätzlichen Stress – und viele scheitern an den vermeintlich einfachen Aufgaben, die sonst in zwei Minuten locker zu schaffen wären.
„Hier wird bewusst gemacht, wie schwierig das Leben mit einem solchen Handicap ist“, sagt Nägelein. „Das eben nicht alles einfach geht.“ Vor allem Angehörige von Menschen mit Demenz nutzen das Angebot der Malteser beim Deutschen Katholikentag. „Fast alle kommen, weil sie persönlich betroffen sind“, weiß Nägelein von vielen Gesprächen am Rande. Dabei wird eine Botschaft aus den Erfahrungen bei der Demenzsimulation immer wieder deutlich: den Betroffenen hilft eine ruhige Atmosphäre, die eigenen Schwierigkeiten sorgen schon für genug Stress. Manchen Teilnehmern machen die Erfahrungen aus den „Hands on Dementia“-Stationen auch Angst – eine intensive Nachbesprechung gehört daher auf jeden Fall dazu, erklärt Nägelein und lädt alle Interessierten zur Teilnahme ein. Sie erhalten ein neues Verständnis für die von der Krankheit betroffenen.