Impuls zur Corona-Warn-App

Dem Gesundheitsamt schnell eine E-Mail geschrieben und eine automatische Standard-Antwort erhalten. Freunde befragt. Fazit: Diese Nacht habe ich erstaunlich gut und besonders lange geschlafen (in meinen freien Tag hinein).

Am Morgen die etwas persönlichere E-Mail vom Gesundheitsamt: doch nur eine Warnung. Eine Quarantäne wird dadurch nicht angeordnet. Tipps für Test-Orte. Also den Hausarzt anrufen, Überweisung, Terminanfrage bei der Teststelle und: Ich bleibe zuhause und halte Abstand. Gestern dann der Test bei den freundlichen Kolleginnen und Kollegen der Johanniter Unfallhilfe in Mainz und nur sechs Stunden später das Ergebnis: Negativ. Wie positiv eine solche Nachricht doch sein kann.

Rot: Erhöhtes Risiko. Da geht einiges durch den Kopf. Angst macht sich breit im Bauchraum und auch im Herzbereich. Habe ich Symptome? Also andere, als die, die schon letzte Woche da waren? Bilde ich mir etwas ein? Mit wem war ich wann zusammen? Wen muss ich ggf. informieren (erstmal Test abwarten). Ich gehöre in eine Risikogruppe, was wenn ich positiv bin? Ich habe Verantwortung für viele Menschen. Schwer drückt es auf den Rücken. Der Blick verengt sich.


Das Vernetzen mit den Freundinnen und Freunden ist wichtig und tut mir gut. Ich bleibe nicht allein bei mir damit, ich teile. Und sie? Sie geben mir Nähe über alle Distanz hinweg; sie sind mit mir und das tut gut. (Und ich bekommen selbstgemachte Seelennahrung vor die Tür gebracht: Spekulatiuscreme!) Ich kann ruhiger werden. Nach den ersten Bauchturbulenzen meldet sich das Kopf-Cockpit: Einatmen, ausatmen, weiteratmen. Realistisch sein – in die Wirklichkeit kommen. Das hat viel zu tun mit meinem Meditationsgebet (Jesusgebet); dort atme ich auch ein und aus und ein und aus, atme den Namen Jesus (ausatmen) Christus (einatmen). Atmend bete ich. Ich bin still (und laut sind oft die Gedanken und Gefühle; sie atme ich mit). Einatmen, ausatmen, weiteratmen.

Wenn von einem Augenblick zum anderen alles anders wird, dann sei du da, Gott. Wenn ich nach Luft schnappe vor Schreck, dann hilf mir aufatmen: Einatmen, ausatmen, weiteratmen. Und wo ich etwas außer Kontrolle gerate, fang du mich wieder ein. Amen.

Text: Pfarrer Ignatius Löckemann


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