Impuls zum Welttag der Armen

"Das Wort Gottes überschreitet nämlich Raum, Zeit, Religionen und Kulturen. Die Großzügigkeit, die den Armen unterstützt, den Betrübten tröstet, die Leiden lindert, gibt dem die Würde zurück, der ihrer beraubt ist, sie ist Bedingung für ein ganz und gar menschliches Leben."

Einem armen oder kranken Menschen die Hand entgegen zu strecken, kann auch auf vielfältige Art und Weise geschehen. Meine Hand kann auch eine ablehnende oder abwehrende Haltung einnehmen. Sie kann einladend sein. Sie kann leer sein oder gefüllt. Aber immer gebe ich etwas von mir selbst, etwas von meiner Haltung. In jeder Aufmerksamkeit die wir schenken, können wir dem Herrn Jesus begegnen, der offenbart hat, in seinen geringsten Brüdern anwesend zu sein (vgl. Mt 25,40).

Und aus dieser Sicht lohnt sich mal ein Perspektivwechsel. Wie wäre es für mich, wenn Jesus selbst als Bedürftiger mir seine leere, bittende Hand entgegenstreckt und ich ihn an seinen Wundmalen erkennen kann? "Streck dem Armen deine Hand entgegen" (vgl. Sir 7,32). Aus dieser Perspektive werde ich selbst zum Armen und Bedürftigen. Es bildetet einen Kontrast zu denjenigen, die ihre Hände einstecken und sich nicht von der Armut berühren lassen, an der sie auch oft mitschuldig sind.

Als Malteser ist es uns ein besonderes Anliegen sich um Bedürftige – ganz besonders um Arme und Kranke – zu kümmern. Bleiben wir weiterhin für die Sorgen und Nöte der Menschen offen, ganz besonders in dieser schweren Zeit. Lassen wir uns weiterhin anrühren von der Hand, die uns entgegengestreckt wird, erkennen wir in ihr die Hand Jesu und begreifen in diesem Zusammenhang auch unsere eigene Armut. "Streck dem Armen deine Hand entgegen" (vgl. Sir 7,32).

Hier der gesamte Text von Papst Franziskus zum Welttag der Armen:

Text: Jürgen Seeger

 


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