Ruhe herrschte weiß Gott nicht vor der Abfahrt und mehr als 4 Stunden Schlaf habe ich den letzten 5 Tagen auch nicht mitbekommen. Da gab's den Brand in Krefeld der mich bei der Feuerwehr in Duisburg tagelang in Atem hielt und zuletzt musste ich noch mal eben von Duisburg nach München zur Ärztekammer und zurück. Und jetzt bin ich im Bus "Münster 1".
Viele kennen sich schon, ich bin noch ein wenig unsicher, aber das wird sich ändern. Die Morgenandacht im Bus stimmt mich auf die gemeinsame Woche ein - mich, den Protestanten, der seit 40 Jahren gewissermaßen der Nuntius der evangelischen Kirche bei den Maltesern ist. Aber wir gehören zusammen. Das ist meine Überzeugung.
Unten im Bus habe ich meine Arztausstattung dabei. Ich musste gestern Abend innerlich schmunzeln: großer Reisebus, viel Platz, ich brauche also nicht sparsam mit dem Platz zu sein. Und so habe ich alles dabei: vom Hausarztequipment über Sauerstoff bis zur Metalyse. Rezepte, Protokolle und Unterlagen für den schlimmsten aller Fälle. Aber die werde ich hoffentlich nicht ausfüllen müssen. Überhaupt bin ich froh, wenn ich am Ende der Reise feststelle, dass ich alles unangetastet im Bus lassen konnte. Jetzt komme ich erst einmal innerlich an und lerne die Anderen kennen.
Ach übrigens: eine Notarztweste habe ich auch dabei. Und ein Rückenschild: "Medico di Pronto intervento" und "Ordine di Malta". Auf deutsch also ungefähr "Malteser-Notarzt". Damit die Römer wissen, dass jetzt die Malteser mit ihrem Troß kommen. Salus aegroti suprema lex ! Das Wohl der Kranken ist oberstes Gebot!
Dr. med. Frank Marx Arzt für Anästhesiologie, Notfallmedizin