Die meisten Menschen denken an Allerheiligen an Tote, Heiligenscheine und Friedhöfe. Das ist nicht falsch, doch höchstens die halbe Wahrheit. Denn beim Heiligsein – oder besser Heiligwerden – geht es nicht nur um Menschen aus früheren Zeiten, deren Leben wir vor lauter Legenden kaum noch erkennen können.
Vielmehr geht es um jeden und jede von uns. »Seid heilig, weil ich heilig bin« (1 Petr 1,16) sagt uns die Schrift. Wenn wir damit ernst machen, landen wir nicht auf einer Säule oder in einer Nische, sondern mitten im Leben. Darauf weist uns Papst Franziskus hin. Jeder und jede soll in der Liebe leben und Zeugnis ablegen: „Bist du verheiratet? Sei heilig, indem du deinen Mann oder deine Frau liebst und umsorgst, wie Christus es mit der Kirche getan hat. Bist du ein Arbeiter? Sei heilig, indem du deine Arbeit im Dienst an den Brüdern und Schwestern mit Redlichkeit und Sachverstand verrichtest. Bist du Vater oder Mutter, Großvater oder Großmutter? Sei heilig, indem du den Kindern geduldig beibringst, Jesus zu folgen.“ (Gaudete et exsultate 6) Dann werden wir Heilige von nebenan und es wird mehr Allerheiligen.
Dr. Marc Möres
Leiter Geistliches Zentrum