Erlangen. Die Malteser haben mit dem Waldkrankenhaus St. Marien in Erlangen ihre zehnte Klinik und mit dem Seniorenpflegezentrum Marienhospital ihre 30. Altenhilfeeinrichtung übernommen. Am Freitag, dem 21. Juli, haben sie zusammen mit rund 350 Gästen die Verträge der Malteser Deutschland gGmbH mit der Kongregation der St. Franziskusschwestern von Vierzehnheiligen als bisherige Eigentümerin und Gesellschafterin gefeiert. Das Bundeskartellamt hatte der Übernahme erst wenige Tage zuvor zugestimmt.
Die feierliche Übergabe der Waldkrankenhaus St. Marien gGmbH und der Marienhospital Seniorenpflegezentrum GmbH begann um 14 Uhr mit einer Heiligen Messe auf dem Parkdeck am Waldkrankenhaus, die der Bamberger Erzbischof Dr. Ludwig Schick zelebrierte.
In seiner Predigt ging der Erzbischof sehr konkret auf die Übergabe ein. „Krankenhäuser sollen für die Patienten arbeiten und nicht für die Klinikbilanz“, sagte er. Das Waldkrankenhaus mit dem Marienhospital solle ein christ-katholisches Krankenhaus bleiben. Die Übergabe an den Malteserverbund geschehe mit großem Vertrauen und der Hoffnung, dass das weitergeführt wird, was die Ordensschwestern 1945 mit Enthusiasmus und Liebe sowie großen finanziellen Leistungen begonnen haben. Vielen Schwestern, die Jahrzehnte im Waldkrankenhaus gearbeitet hätten, blute verständlicherweise das Herz, weil das Krankenhaus abgegeben werde. Es sei aber eine vernünftige Entscheidung. Wegen der personellen Situation des Ordens und der Umstrukturierungen im Gesundheitswesen sei es vernünftig, dass die Franziskusschwestern ihr einziges Krankenhaus in die Trägerschaft der Malteser übergeben.
Die Generaloberin der Franziskusschwestern Vierzehnheiligen, Schwester Regina Pröls, betonte: „Wir freuen uns, mit den Maltesern einen kompetenten und würdigen Nachfolgeträger für unser Krankenhaus und das Marienhospital gefunden zu haben. Sie werden unter ihrem Leitbild ‚weil Nähe zählt‘ unsere christliche Grundhaltung ‚für den Menschen‘ weiter tragen. Sie werden sich dafür einsetzen, in wirtschaftlich angespannten Zeiten weiterhin auf hohem medizinischen Niveau zu arbeiten und gleichzeitig Patienten und Bewohner, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Kooperationspartner im Blick behalten.“
Dr. Erich Prinz von Lobkowicz, der Aufsichtsratsvorsitzende der Malteser Deutschland GmbH, und der Bayerische Staatsminister des Innern, für Bau und Verkehr, Joachim Herrmann, richteten ebenfalls Grußworte an die zahlreichen Gäste. Darunter auch viele Mitarbeiter des Waldkrankenhauses und des Marienhospitals sowie ehrenamtliche Malteser der Region. Anschließend diskutierten u. a. Dr. Florian Janik, Oberbürgermeister der Stadt Erlangen, Prof. Dr. med. Dr. h.c. Heinrich Iro, Vorstand des Universitätsklinikums Erlangen, und Dr. Franz Graf von Harnoncourt, Geschäftsführer Malteser Deutschland gGmbH, in einer Talkrunde. Danach lernten sich die neuen und alten Malteser bei Kaffee, Kuchen und Gesprächen kennen.
Das Waldkrankenhaus St. Marien in Erlangen hat 290 Betten plus 30 Betten für geriatrische Rehabilitation und 40 Plätze für stationäre Pflege im Pflegezentrum „St. Elisabeth“. Das Waldkrankenhaus machte im Jahr 2016 rund 70 Millionen Euro Umsatz bei 13.000 stationär und 18.000 ambulant versorgten Patienten. Im Januar 2017 waren hier knapp 1.000 Mitarbeiter beschäftigt. Die Altenhilfeeinrichtung Marienhospital Senioren Pflegezentrum hat 93 Pflegeplätze und 94 Mitarbeiter. Zum Waldkrankenhaus gehören auch noch eine Krankenpflegeschule mit 60 Ausbildungsplätzen und das Appartementwohnhaus „Haus Hildegard“ mit 122 Wohnungen.