In Deutschland angekommen: Sara Abader

Vor drei Jahren ist die junge Ägypterin nach Deutschland geflohen: Heute ist sie Erste-Hilfe-Ausbilderin

Als sie vor drei Jahren nach Deutschland kam, sprach sie kein Wort Deutsch: Sara Abader, damals 17 Jahre jung, war mit ihrer Familie aus Ägypten geflohen - koptischen Christen, die sich nach Drohungen von Salafisten nicht mehr sicher im eigenen Land fühlten. Inzwischen hat Sara gelernt, anderen Menschen das Helfen beizubringen: als Erste-Hilfe-Ausbilderin bei den Maltesern.

Mit dem Flugzeug aus Kairo gekommen, waren ihre ersten Stationen nach der Flucht München, Trier und Ingelheim; heute lebt sie mit ihren Eltern und drei jüngeren Geschwistern in Speyer. „Einfach“ ist das Wort, das sie im Gespräch auf Deutsch am meisten verwendet – doch zunächst war für Sara „gar nichts einfach in Deutschland“, in einer fremden Kultur, ohne Kenntnis der Sprache und bürokratischer Verfahrensregeln.

Da ihr Abitur hier nicht anerkannt wurde, versuchte sie, nach einem ersten Deutschkurs am Nikolaus-von-Weis-Gymnasium in Speyer das deutsche Abitur zu erwerben. Doch das klappte nicht. Drauf und dran, sich ins Abenteuer einer teuren physiotherapeutischen Ausbildung zu stürzen, hatte der sie betreuende Lehrer Adam Poplawski eine prima Idee – und hier kommen die Malteser ins Spiel.

Als FSJ-lerin bei den Maltesern in Speyer

Die Ortsgliederung Speyer unterhält seit vielen Jahren gute Beziehungen zur Schule, nicht zuletzt in Form eines Schulsanitätsdienstes. So brachte ihr Lehrer Sara und ihre Eltern mit Heinz-Peter Sauer zusammen, dem Stadtbeauftragten von Speyer und in der Diözesangeschäftsstelle zuständig für den gesamten Bereich der Ausbildung.

Er unterbreitete der jungen Frau den Vorschlag, ein Freiwilliges Soziales Jahr bei den Maltesern zu absolvieren und dort in der Ausbildung zu arbeiten, um so nützliches Wissen für die von ihr angestrebte berufliche Orientierung im medizinischen Bereich zu erwerben. Sara sagte zu, und nachdem alle Formalitäten geklärt waren, begann sie noch 2015 als FSJ-lerin bei den Maltesern. 

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Nach einem Erste-Hilfe-Kurs absolvierte sie alle Module für die Ausbildung zur Erste-Hilfe-Ausbilderin, neben Fachwissen lernte sie methodisch-didaktisches Know-how und verbesserte permanent ihre Deutschkenntnisse. „Einfach“ war auch das nicht: „Acht Stunden frei zu sprechen, das war so schwer“, erinnert sie sich. 

Doch mit Disziplin und Malteser Mentoren-Unterstützung beendete sie die Ausbildung erfolgreich – und unterrichtet nun Andere in Wiederbelebung, stabiler Seitenlage & Co. Und das nicht nur auf Deutsch: Im Sommer hielt sie den ersten Erste-Hilfe-Kurs auf Arabisch für fünf Syrer und einen Ägypter – der lief so gut, dass das Pilotprojekt fortgesetzt wird. 

„Wenn ich die letzten Monate Revue passieren lasse, muss ich sagen, dass sie eine wahnsinnige persönliche Entwicklung genommen hat“, konstatiert Heinz-Peter Sauer. Sara hat spürbar an Selbstvertrauen gewonnen, sie hat Spaß an der Arbeit und ihren Vertrag bei den Maltesern auf 18 Monate verlängert. Was danach kommt? „Ich hab jetzt bis Juli 2017 Zeit – danach gucke ich einfach, wie das wird.“ Ganz gleich was wird: Sie ist in Deutschland angekommen.

Detaillierte Informationen zu den Malteser Freiwilligendiensten finden Sie unter www.malteser-freiwilligendienste.de