Selbstschutz und Selbsthilfe im Notfall: Darauf kommt es an
Überschwemmungen, Stromausfälle, Unfälle: Es kann jederzeit passieren, dass wir uns unerwartet in einer Notsituation wiederfinden. Wenn du gut auf Krisensituationen vorbereitet bist und weißt, wie du dir im Notfall selbst helfen kannst, ist das eine große Entlastung. Wir verraten dir, worauf es dabei ankommt.
Darum geht's
Warum es wichtig ist, sich im Notfall selbst helfen zu können
Eine Notsituation kann jederzeit entstehen. Etwa nach einem Unfall wie einem Autounfall oder bei einer besonderen Gefahrenlage wie einem Sturm oder Hochwasser. Brände, Verletzungen, ein Blackout (großflächiger Stromausfall), Lebensmittel- oder Wasserknappheit – all das sind Dinge, mit denen du dann konfrontiert sein kannst. Grundsätzlich ist der Zivil- und Katastrophenschutz in Deutschland gut organisiert. Aber gerade, wenn viele Menschen betroffen oder Wege unpassierbar sind, können sich Rettungskräfte nicht immer sofort um alle kümmern. Sich mit den Themen Selbstschutz und Selbsthilfe zu beschäftigen, ist daher eine wichtige Vorsichtsmaßnahme. Wer weiß, wie er oder sie sich in Krisensituationen und Notfällen selbst helfen kann, meistert diese in der Regel besser.
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe empfiehlt, dass jeder oder jede sich im Rahmen eines persönlichen Notfallplans folgende Fragen stellt:
- Bin ich auf besondere Ereignisse wie Unwetter, Hochwasser oder Stromausfälle ausreichend vorbereitet?
- Was kann ich tun, um mich und meine Familie, Freundinnen und Freunde, Kollegen und Kolleginnen, Menschen aus der Nachbarschaft und andere Mitmenschen in Gefahrensituationen zu schützen?
- Was kann ich tun, um die Hilfs- und Rettungskräfte zu unterstützen?
- Welche Schulungen, Hilfsmittel, Tipps und Ratschläge gibt es, die mir in diesen Situationen weiterhelfen können?
Bei akuter Gefahr immer den Notruf wählen!
Grundsätzlich gilt bei akuter Gefahr: Dein Selbstschutz geht immer vor. Sobald du eine Gefahrensituation erkennst, informiere die Polizei unter der 110. Sind noch keine Rettungskräfte vor Ort, wähle den Notruf unter der 112. Bewahre Ruhe, leiste bei Bedarf Erste Hilfe und folge den Anweisungen der Behörden oder der Einsatzkräfte vor Ort. Hier findest du alle wichtigen Notrufnummern im Überblick.
Selbstschutz und Selbsthilfe bei Unfällen und Notfällen
Weißt du sofort, was zu tun ist, wenn jemand ohnmächtig wird? Wenn du dich verbrennst oder worauf es bei einem Giftunfall oder bei einem Wohnungsbrand ankommt? In solchen Notsituationen sind Erste-Hilfe-Kenntnisse viel wert und können Leben retten. Eine wichtige Maßnahme in Sachen Selbstschutz und Selbsthilfe ist daher, in einem Erste-Hilfe-Kurs deine Kenntnisse aufzubauen beziehungsweise aufzufrischen.
- Einen Erste-Hilfe-Kurs kannst du zum Beispiel bei den Maltesern machen. Hier findest du einen Kurs in deiner Nähe.
- Schaffe dir für zu Hause die wichtigsten Erste-Hilfe-Utensilien an. Welche das sind, liest du hier.
- Atemnot, Herzinfarkt, Verschlucken: Beschäftige dich mit verschiedenen Notfallszenarien und damit, wie du im Ernstfall richtig reagierst. Jede Menge Erste-Hilfe-Tipps für ganz verschiedene Notsituationen findest du hier.
Die Erste-Hilfe-App der Malteser
Mit der Erste-Hilfe-App der Malteser kannst du nicht nur deine Erste-Hilfe-Kenntnisse auffrischen oder vertiefen, sie führt dich auch Schritt für Schritt durch einen Notfall. Hier geht es zum kostenlosen Download für iPhone und Android.
Selbstschutz und Selbsthilfe bei besonderen Gefahrenlagen
Stürme, extreme Kälte oder Hitze, Starkregen, heftige Schneefälle, Überschwemmungen: Krisen und Katastrophen durch besondere Gefahrenlagen können jederzeit und überall eintreten. Zum Selbstschutz gehört, für den Notfall vorzusorgen. Sinnvolle Maßnahmen sind unter anderem diese:
- Installiere eine Warn-App wie NINA oder KATWARN auf deinem Handy, die dich direkt über besondere Gefahrenlagen informieren.
- Lege dir eine Powerbank zu und achte darauf, dass diese immer aufgeladen ist, damit du mit ihr bei einem Stromausfall dein Handy aufladen kannst.
- Kaufe ein batteriebetriebenes Radio, um bei einem Blackout, bei dem das Internet und der Fernsehempfang lange ausfallen können, informiert zu bleiben. Denke auch an Reservebatterien.
- Halte Kerzen, Feuerzeuge oder Streichhölzer vor, falls der Strom (länger) ausfällt. Auch eine Taschenlampe ist sinnvoll.
- Lege dir Notfallvorräte von Lebensmitteln und Getränken für mindestens drei und idealerweise zehn Tage an. Welche Vorräte du zu Hause haben solltest, liest du hier. Ebenfalls wichtig: ein Wasservorrat zum Zähneputzen, Händewaschen etc.
- Lege eine Dokumentenmappe mit allen wichtigen Dokumenten an, die im Notfall sofort griffbereit ist. Duplikate kannst du bei der Familie, Freunden, Notaren, Anwälten oder der Bank hinterlegen.
- Plane oder packe ein kleines Notgepäck mit Kleidung etc. Das kann wichtig sein, wenn du bei einem Brand schnell das Haus verlassen musst.
- In Sachen Brandschutz ist es wichtig, regelmäßig den Keller oder Dachboden zu entrümpeln. Zusätzlich zu den in Wohnungen verbauten Brandmeldern kann es sinnvoll sein, dass du dir einen Feuerlöscher zulegst.
Tipp: Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe hat eine praktische Checkliste für die persönliche Notfallvorsorge entwickelt, mit der du prüfen kannst, ob du gut auf einen Notfall vorbereitet bist. Du kannst sie hier kostenlos downloaden.
Engagiere dich im Katastrophenschutz
Der Katastrophenschutz in Deutschland funktioniert nicht ohne Ehrenamtliche. Du möchtest dich ebenfalls engagieren? Alle Infos zu den verschiedenen Einsatzgebieten bei den Maltesern und den Link zum Ehrenamtsformular findest du hier.
Selbstschutz und Selbsthilfe bei psychischen Herausforderungen
Die Krisen unserer Zeit können auch die psychische Gesundheit beeinträchtigen und zum Beispiel Ängste auslösen. Auch hier kannst du Selbstschutz und Selbsthilfe betreiben. Meditationen und Achtsamkeitstrainings können dir zum Beispiel helfen, Ängste abzubauen und Stress zu reduzieren. Und wer seine Resilienz stärkt, kann Krisen insgesamt besser meistern. Hinter dem nachfolgenden Link findest du einige Tipps, um mit solchen Ängsten umzugehen.