Erste Hilfe bei Herzinfarkt
Bei Verdacht auf einen Herzinfarkt zählt jede Sekunde! Wenn du weißt, wie Erste Hilfe bei einem Infarkt funktioniert, kannst du Leben retten. Hier erfährst du, welche Symptome auf einen Herzinfarkt hinweisen und erhältst einen Überblick über die wichtigsten Sofortmaßnahmen für Ersthelferinnen und Ersthelfer. Außerdem erfährst du, was zu tun ist, wenn es zu einem Herzstillstand kommt.
Darum geht's:
Was ist ein Herzinfarkt?
Ein Herzinfarkt ist eine lebensbedrohliche Erkrankung und gehört zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland. Dabei kommt es zum plötzlichen Verschluss eines oder mehrerer Herzkranzgefäße durch einen Blutpfropfen (Thrombus). Teile des Herzmuskels werden dann nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt. Laut Deutscher Herzstiftung erleiden in Deutschland jedes Jahr über 300.000 Menschen einen Herzinfarkt.
Was sind die Ursachen für einen Herzinfarkt?
Eine der häufigsten Ursachen für einen Herzinfarkt ist eine koronare Herzkrankheit (KHK), eine Form der Gefäßverkalkung. In den Herzkranzgefäßen bilden sich dabei Ablagerungen aus Kalk und Fett, durch die sich die Gefäße nach und nach verengen. Die Krankheit entsteht schleichend und kann über viele Jahre oder gar Jahrzehnte unbemerkt bleiben. Ein ungesunder Lebensstil ist einer der Hauptursachen für eine koronare Herzkrankheit und damit auch für einen Herzinfarkt. Die größten Risikofaktoren sind dabei:
- Rauchen
- Übergewicht
- Bewegungsmangel
- Bluthochdruck
- Stress
- Fettstoffwechselstörung
Durch eine gesunde Ernährung, regelmäßigen Sport und ein gutes Stressmanagement kann also jeder sein persönliches Herzinfarkt-Risiko minimieren.
Test: Wie hoch ist mein Herzinfarkt-Risiko?
Mit dem Herzinfarkt-Risiko-Test vom Deutsche Herzstiftung e.V kann jeder online sein persönliches Risiko für einen Herzinfarkt ermitteln.
Wie gefährlich ist ein Herzinfarkt?
Bei einem Herzinfarkt zählt jede Minute. Es ist wichtig, den Blutpfropfen, der das Herzkranzgefäß verschließt, schnell zu entfernen, damit das Herzkranzgefäß wieder durchblutet wird. Sonst können Teile des Herzmuskels absterben und die Pumpkraft des Herzens damit für immer geschädigt werden. Ein Herzinfarkt kann auch zu Herzrhythmusstörungen führen. Werden diese nicht behandelt, kann das sogar tödlich ausgehen. Es gilt: Je schneller ein Herzinfarkt erkannt und behandelt wird, desto eher kommt es nicht zu solchen schwerwiegenden Folgen. Eine Infarktpatientin oder ein Infarktpatient sollte daher so schnell wie möglich in ein Krankenhaus mit Herzkatheterlabor oder in eine sogenannte CPU („Chest Pain Unit“, Brustschmerzambulanz) gebracht werden.
Woran erkennt man einen Herzinfarkt?
Ein Herzinfarkt kann von der betroffenen Person unbemerkt bleiben, wenn das vom Verschluss betroffene Herzkranzgefäß sehr klein ist. Ist das betroffene Gefäß sehr groß oder tritt ein Herzinfarkt zum wiederholten Male auf, kann es bei einem Herzinfarkt aber auch zum sofortigen Herzstillstand kommen. Zu den ersten Anzeichen und typischen Symptomen eines Herzinfarkts gehören:
- Anhaltende (länger als fünf Minuten) Schmerzen im Brustkorb hinter dem Brustbein
- Starker Druck beziehungsweise ein einschnürendes Gefühl des Brustkorbs. Ein Gefühl, als ob ein Elefant auf der Brust sitzen würde.
- Starkes Brennen im Brustkorb.
- Starker Schmerz hinter dem Brustbein, typischerweise einhergehend mit Ausstrahlung in Arme, Schulterblätter, Nacken, Hals, Kiefer, Oberbauch oder Rücken.
- Ein Angstgefühl, das bis hin zur Todesangst mit Schweißausbrüchen führen kann.
- Blasse Haut, Atemnot, Übelkeit, Erbrechen, Schwäche, Schmerzen im Oberbauch etc.
Herzinfarkt: Frauen haben oft andere Symptome!
Der Herzinfarkt gilt als typische Männerkrankheit. Das liegt auch daran, dass Frauen oft andere oder eher unspezifische Symptome zeigen, diese daher nicht als Herzinfarktsymptome bewertenernst nehmen und selbst Ärztinnen und Ärzte die Gefahr mitunter zu spät erkennen. Die unspezifischen Symptome werden zum Teil zum Beispiel zunächst als Magen-Darm-Erkrankung gewertet. Der für einen Herzinfarkt typische, sehr starke Brustschmerz ist bei Frauen außerdem manchmal deutlich weniger stark ausgeprägt und strahlt auch nicht immer in andere Körperteile aus.
Zu den typischen Symptomen, die Frauen nach einem Herzinfarkt zeigen können, gehören:
- Engegefühl in der Brust
- Kurzatmigkeit oder Atemnot
- Unerklärliche Müdigkeit
- Rückenschmerzen
- Schweißausbrüche
- Übelkeit oder Erbrechen
- Schmerzen im Oberbauch
- Depressionen
Auch wenn die Herzinfarktsymptome bei Männern und Frauen verschieden sein können: Die Behandlung ist bei allen Geschlechtern gleich. Nach einem Herzinfarkt wird meistens durch einen Herzkatheter das Gefäß wieder geöffnet und mit Gefäßstützen („Stents“), die die Gefäße offen halten, versorgt.
Herzinfarkt bei Frauen oft erst nach den Wechseljahren
Bis zu den Wechseljahren beeinflussen die weiblichen Geschlechtshormone Entzündungsreaktionen und die Blutgerinnung im Körper und wirken erweiternd auf die Blutgefäße. Das kann Frauen auch vor Ablagerungen in den Arterien und vor einer koronaren Herzkrankheit schützen. Da der Hormonschutz nach den Wechseljahren abnimmt, steigt das Risiko für einen Herzinfarkt bei Frauen dann aber sogar schneller als bei Männern.
Wie leistest du Erste Hilfe bei einem Herzinfarkt?
Klagt jemand über die oben genannten Beschwerden und besteht der Verdacht auf einen Herzinfarkt, ist höchste Eile angesagt. Folgende Erste- Hilfe-Maßnahmen sind bei einem Verdacht auf einen Herzinfarkt wichtig:
- Warte auf keinen Fall auf eine Besserung der Beschwerden, sondern rufe sofort unter der Nummer 112 den Rettungsdienst. Auch wenn du nicht sicher bist, ob es ein Herzinfarkt ist! Nenne deinen Namen und die genaue Adresse, beschreibe den Notfall und beantworte alle Fragen der Rettungsstelle möglichst genau.
- Eine weitere wichtige Erste-Hilfe-Maßnahme bei einem Herzinfarkt-Verdacht: Bewahre als Ersthelferin oder Ersthelfer die Ruhe und wirke beruhigend auf die betroffene Person ein. Lagere sie bequem, der Oberkörper sollte etwas erhöht sein.
- Öffne beengende Kleidungsstücke, um die Atmung zu erleichtern.
- Öffne in Innenräumen die Fenster, wenn es für die betroffene Person angenehm ist.
- Lass die betroffene Person nicht allein, denn es besteht die Gefahr, dass es zu einem Herzstillstand kommt.
Erste-Hilfe-Kurse der Malteser
Erste Hilfe bei einem Herzinfarkt und bei Unfällen kann Leben retten. Das nötige Basiswissen dazu vermitteln kompakte Tageskurse der Malteser. Das Einschätzen von Gefahren vor Ort gehört ebenso dazu wie die Wiederbelebung. Die Kurse werden bundesweit angeboten – einen Kurs in deiner Nähe findest du hier.
Bitte beachten Sie: Sobald Sie sich das Video ansehen, werden Informationen darüber an Youtube/Google übermittelt. Weitere Informationen dazu finden Sie unter Google Datenschutzerklärung.
Was tun bei einem Herzstillstand?
Kommt es bei einem Herzinfarkt zu einem Herzstillstand, hört das Herz von einem auf den anderen Moment zu schlagen auf. Es kann höchstens zum Kammerflimmern kommen, das Herz zuckt dann nur noch. Als Folge des Herzstillstands zirkuliert der Blutkreislauf nicht mehr. Innerhalb von Sekunden verliert die betroffene Person das Bewusstsein, durch den einsetzenden Sauerstoffmangel werden die Organe geschädigt – umso mehr, je länger der Herzstillstand andauert. Besonders das Gehirn ist betroffen.
Bei möglichem Herzstillstand wird als Erste Hilfe die Herzdruckmassage zur Wiederbelebung angewendet. Sie soll den Blutkreislauf aufrechterhalten, damit wieder Blut zu den Organen und vor allen Dingen zum Gehirn transportiert wird. So gehst du am besten vor:
- Prüfe, ob die Person ansprechbar ist. Sprich sie an, schüttle sie an den Schultern und prüfe, ob sie atmet. Hierzu das Ohr über ihren Mund halten und den Blick auf den Brustkorb richten. Spürst bzw. siehst du dann keine normale und regelmäßige Atmung, liegt ein Atemstillstand vor. In diesem Fall sofort einen Notruf (112) veranlassen!
- Dann beginnst du unmittelbar mit der Herzdruckmassage: Lege die betroffene Person auf eine feste Unterlage und knie dich rechts oder links von ihr hin.
- Lege deine Hände übereinander und mit den Handballen nach unten auf die Mitte des Brustkorbs der betroffenen Person. Die richtige Position befindet sich in Höhe der Brustwarzen. Der Oberkörper sollte nach Möglichkeit frei gemacht werden.
- Drücke mit einer Geschwindigkeit von 100-mal pro Minute sehr fest auf den Brustkorb, am besten 5 cm tief. Halte dabei die Arme gestreckt, um Kraft zu sparen.
- Mache so lange weiter, bis der Rettungsdienst übernimmt. Sind mehrere Personen anwesend, die helfen können, wechseln sie sich nach spätestens 3 Minuten ab. Dabei dürfen aber keine Pausen entstehen.
Hier geht’s zu einer illustrierten Anleitung für die Herzdruckmassage.