Winter-Notfälle: So verhältst du dich bei Extremkälte und Schneechaos

Leise rieselt der Schnee. So romantisch wie eine Schneelandschaft sein mag, so gefährlich kann die weiße Pracht werden. Wie verhältst du dich am besten bei extremen Kälteeinbrüchen oder einer Schneekatastrophe? Wir haben die wichtigsten Tipps für dich zusammengefasst.

Darum geht's


Eiskalter Winter trotz globaler Erwärmung?

Der Winter naht. Dauerfrost und extreme Schneefälle sind da keine Ausnahme. Aber Moment mal! Haben wir nicht ein Problem mit globaler Erwärmung? Das stimmt! Tatsächlich wiederspricht sich das nicht. Denn durch die Klimaerwärmung verändern sich bestimmte Wetterprozesse. So werden zum Beispiel die Polarwirbel langsamer. Normalerweise sorgen sie dafür, dass die kalte Luft am Nordpol bleibt. Werden die Polarwirbel schwächer, kommt das Nordpolwetter nach Europa, Nordamerika und Asien. Die Folge: eiskalte Winter mit erdrückenden Schneemassen. Sind wir erst einmal eingeschneit, könnten Lebensmittel und Medikamente knapp werden. Darum solltest du lieber vorsorgen und ein paar Kälte-Regeln beachten.

Eingeschneit? Sorge vor!

Starker Schneefall kann gefährlich werden. Und das auch in Deutschland. Straßen und Wege werden von Schneemassen versperrt und Zugänge zu Gebäuden können blockiert sein. Die Schneemassen lasten mitunter so schwer auf den Dächern, dass Einsturzgefahr droht. Außerdem beeinträchtigt starker Schneefall die Sicht. Darum solltest du bei solch einem Wetter lieber zu Hause bleiben und möglichst nicht mit dem Auto fahren.

Damit du im Notfall auch für ein paar Tage versorgt bist, solltest du dich mit ausreichend Trinkwasser, Lebensmitteln und Medikamenten bevorraten. Wenn du in einer größeren Stadt wohnst, denkst du jetzt vielleicht: Ich kann doch beim Lieferdienst bestellen. Bedenke aber, dass viele andere Leute die gleiche Idee haben werden und es zu Lieferengpässen kommen kann. Sorge lieber für einen gewissen Vorrat.

1. Lebensmittel und Wasser

Vor allem trockene Lebensmittel sind lange haltbar wie Reis, Nudeln, Cerealien, getrocknete Hülsenfrüchte, Knäckebrot und Zwieback. Alles, was in Konserven abgefüllt ist, hält ebenfalls lange wie Obst, Gemüse, Fisch oder Würstchen. Vegetarische und vegane Lebensmittel halten zwar manchmal nicht ganz so lange, lassen sich aber auch gut auf Vorrat kaufen, wenn sie in Folie eingeschweißt sind. Beim Trinkwasser solltest du pro Person und Tag mit zwei Litern rechnen, die du zu Hause auf Vorrat hast. Rechne zusätzlich das Wasser ein, das du für die Zubereitung von Kaffee und Tee brauchst. Hast du Haustiere? Auch ihr Futter sollte für mehrere Tage ausreichen.

2. Hygieneartikel und Medikamente

Checke deinen Vorrat an Hygieneartikeln. Du brauchst auf jeden Fall: Toilettenpapier, Zahnpasta, Menstruationshygieneartikel und eventuell Windeln für Kinder. Falls du rezeptpflichtige Medikamente nimmst, achte darauf, dass du nicht auf den letzten Drücker ein neues Rezept beim Arzt oder deiner Ärztin holst. Ansonsten solltest du auf jeden Fall Schmerzmittel, Wundpflaster und etwas zur Wunddesinfektion in deiner Hausapotheke haben.

3. Batterien und warme Kleidung

Bei langanhaltenden Schneefällen können Strom und Heizung ausfallen. Um nicht im Dunkeln zu sitzen, brauchst du Batterien und Taschenlampen. Bewahre diese Sachen an einem Ort auf, den du auch im Dunkeln leicht findest und lade deine Power Bank regelmäßig auf. Installiere auf deinem Smartphone eine App, mit der du notfalls Infos übers Radio bekommen kannst oder eine der Warn-Apps wie zum Beispiel NINA. Darüber bekommst du alle Infos über die aktuelle Lage und Handlungsempfehlungen. Habe die wichtigsten Notrufnummern bereit, um im Ernstfall Hilfe holen zu können.

Mit Kerzen und Teelichtern schaffst du eine schöne Stimmung, aber pass unbedingt mit offenen Flammen auf. Lasse Kerzen nie unbeaufsichtigt brennen und zünde nicht mehr als nötig an. Für den Fall, dass die Heizung einmal ausfallen sollte, lege dir warme Sachen und Decken bereit. Jetzt ist Zwiebel-Look angesagt! Übrigens wärmen Thermo- oder Skiunterwäsche sehr gut. Es lohnt sich auch für Nicht-Skifahrende ein oder zwei Sets im Schrank zu haben.

Biete deine Hilfe an

Wie ist die Lage in deiner Familie, bei Freunden und Nachbarn? Unterstütze vor allem die älteren oder kranken Menschen, die auch ohne Schneekatastrophe nicht gut aus dem Haus kommen. Füllst du deine eigenen Vorräte auf, erledige die Einkäufe für andere gleich mit. Vielleicht versteht ihr euch sehr gut in eurem Mehrfamilienhaus. Dann könntet ihr gemeinsam einen Vorrat anschaffen und Wasser, Toilettenpapier und ein paar Konserven im Keller lagern. . Denke auch daran, die Heizung zu überprüfen. Selbst wenn es noch zu warm zum Heizen sein sollte, muss sichergestellt sein, dass die Heizung funktioniert. Einmal voll aufdrehen und abwarten, bis es heiß wird. Falls das nicht passiert, muss sich das eine Fachkraft anschauen.

Ehrenamtlicher Einkaufsdienst

Die Malteser bieten an vielen Standorten in Deutschland den sogenannten Einkaufsdienst an. Und das geht so: Ehrenamtliche gehen für Menschen einkaufen, die selbst nicht rausgehen können. Das ist praktisch, falls zum Beispiel deine Großeltern weit weg wohnen und du ihnen nicht immer helfen kannst. Oder du engagierst dich selbst ehrenamtlich bei einem der Besuchs- und Begleitdienste.

Verhalten im Freien

Manchmal lässt es sich nicht vermeiden, rauszugehen, oder Schnee und Eiseskälte erwischen dich ganz unverhofft unterwegs. Bist du draußen unterwegs, dann achte auf die folgenden Dinge:

  • Fahre nicht mit dem Auto
    Besonders bei Glatteis und starkem Schneefall solltest du das Auto stehen lassen. Bist du im Auto unterwegs und wirst von einem Unwetter mit Schnee und Eis überrascht, suche das nächste Restaurant oder eine Raststätte auf und bleibe möglichst so lange dort, bis die Straßen geräumt wurden und die Sicht besser ist. Falls sich eine Autofahrt absolut nicht vermeiden lässt, fahre nur mit Winterreifen oder zugelassenen Allwetterreifen. Fahre langsam mit ausreichend Abstand, vermeide heftiges Bremsen und sorge immer für klare Sicht. Alle Scheiben müssen schon eisfrei sein, bevor du losfährst.
     
  • Zieh dich warm an
    Mutti hat es dir schon immer gesagt – und jetzt sagen wir es dir auch noch einmal: Zieh warme Sachen an. Je kälter es ist, umso mehr brauchst du, um deine Haut vor Erfrierungen zu schützen. Schal, Handschuhe, Mütze oder Ohrenschützer sind ein Muss! Behalte trockene Füße, indem du wasserfeste Schuhe anziehst. Die sollten auch ein gutes Sohlenprofil haben, damit du bei Glätte nicht sofort ausrutschst. Für das Gesicht gibt es spezielle Cold Creams, die eine schützende Schicht auf deiner Haut bilden und diese vor Kälte schützen.
     
  • Halte dich fern von Eisflächen
    Zugefrorene Seen und Flüsse solltest du niemals ohne offizielle Freigabe betreten. Das ist lebensgefährlich! Achte auf die Beschilderung an Gewässern und lasse Kinder niemals allein auf Eisflächen gehen. Eine Eisschicht trägt erst ab einer Dicke von guten 15 Zentimetern. Schau mal auf dein Lineal. Das ist die Hälfte eines Standardlineals und damit ganz schön dick! Mit bloßen Augen lässt sich aber nicht erkennen, wie dick die Eisschicht wirklich ist, darum messen Profis das aus. Erst wenn die Schicht trägt, geben die zuständigen Behörden die Flächen frei. Und selbst dann musst du aufpassen. Eisflächen sind immer gefährlich!
     
  • Halte Abstand zu Gebäuden
    Die Schneedecke auf dem Dach kann zu einer Lawine werden. Bist du draußen unterwegs, dann halte dich möglichst von Gebäuden fern. Von den Dächern könnte Schnee herunterrutschen, Eiszapfen abfallen oder Regenrinnen unter der Schneelast abbrechen. Das kann lebensbedrohlich für alle sein, die darunter stehen oder gehen. Das gilt auch für die Zeit nach der Schneekatastrophe, wenn der Schnee zu schmelzen beginnt.

Bei Schneekatastrophen oder anderen großen Bedrohungslagen sind die Rettungskräfte oft überfordert und benötigen zusätzliche Unterstützung. Hilfsorganisationen wie das Technische Hilfswerk oder der Katastrophenschutz der Malteser sind in solchen Fällen zur Stelle. Viele Ehrenamtliche engagieren sich für unsere Sicherheit. Hast auch du Lust, dich zu engagieren? Finde hier dein Ehrenamt.


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