Evakuierung: So bist du für den Notfall gut vorbereitet
Im Nachbarhaus brennt es, Starkregen führt zu Hochwasser, in der Nachbarschaft wird eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden: Es gibt viele Gründe, die eine Evakuierung nötig machen können. Wie du dich auf eine Evakuierung vorbereitest und im Ernstfall richtig verhältst, erfährst du hier.
Darum geht's
Was sind die Gründe für eine Evakuierung?
Es gibt verschiedene Notlagen, bei denen es sein kann, dass du schnell dein Zuhause verlassen musst. Eine Evakuierung erfolgt in der Regel dann, wenn eine unmittelbare oder unausweichliche Gefahr für die Sicherheit von Personen besteht. Zum Beispiel bei einem Brand, beim Fund einer Weltkriegsbombe, die entschärft werden muss, bei einer Bombendrohung, bei einem Gasleck, bei einem Giftunfall oder einem anderen Katastrophenfall wie zum Beispiel bei Hochwasser.
Eine Evakuierung wird dann normalerweise von den Behörden, also zum Beispiel der Katastrophenschutzbehörde, der Polizei oder der Feuerwehr angeordnet, um eine größere Katastrophe zu verhindern und Menschenleben zu schützen. Alle Personen im Gefahrenbereich müssen sich dann aus diesem entfernen und an einen sicheren Ort begeben. Entweder zu Freunden oder Bekannten, die außerhalb der Gefahrenzone leben, oder in eine behelfsmäßige Notunterkunft, die im Falle einer Evakuierung eingerichtet wird.
Eine Evakuierung ist immer verpflichtend
Wenn du im Rahmen einer Evakuierung zum Verlassen deiner Wohnung oder eines bestimmten Gebietes aufgefordert wirst, dann musst du dich an diese Anweisung halten. Es ist rechtlich nicht möglich, das Risiko auf eigene Verantwortung zu tragen und sich einer Evakuierung zu widersetzen. Die Polizei darf notfalls zur Durchsetzung Zwangsmittel einsetzen.
Wie läuft eine Evakuierung ab?
Bei bestimmten Ereignissen läuft eine Evakuierung geplant, koordiniert und damit auch recht ruhig ab. Das ist zum Beispiel oft so beim Fund einer Weltkriegsbombe, die erst dann entschärft wird, wenn alle betroffenen Personen das Gefahrengebiet verlassen haben. Es gibt aber auch Schadensereignisse, die so plötzlich eintreten, dass dann sehr schnell evakuiert werden muss – zum Beispiel bei Bränden oder Störfällen in Atomkraftwerken. Dennoch ist der Ablauf einer Evakuierung im Kern immer ähnlich:
- Die zuständige Katastrophenschutzbehörde erkundet und beurteilt die Lage und stellt eine Gefährdungslage fest.
- Sie beschließt eine Evakuierung, plant diese und gibt Anweisungen an alle zuständigen Organisationen.
- Die Informations- und Befehlsketten in den öffentlichen und privaten Organisationen werden in Gang gesetzt (Benachrichtigung und Koordination haupt- und ehrenamtlicher Kräfte, Information der Wohnbevölkerung und Betreiber kritischer Infrastrukturen über die anstehende Evakuierung, Aufbau einer Infrastruktur zur Aufnahme der evakuierten Bevölkerung etc.)
- Umsetzung der Evakuierung
Sobald die Situation wieder sicher ist, darfst du zurück in deine Wohnung. Wie lange es bis dahin dauert, ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Es können mehrere Stunden, aber auch Tage sein, an denen du die Gefahrenzone nicht betreten darfst.
Die richtige Vorbereitung auf eine Evakuierung
Selbstschutz ist immer wichtig: Wenn du auf eine Krisensituation wie eine Evakuierung gut vorbereitet bist, ist das eine große Entlastung. Dazu gehört im Wesentlichen, ein Notfallgepäck zu packen (Tipps unten), die Fluchtwege im Wohnhaus oder Bürogebäude zu kennen und dir zu überlegen, bei wem du gegebenenfalls für ein paar Tage unterkommen könntest.
Evakuierung: Was gehört ins Notgepäck?
Für den Fall, dass du bei einem Notfall schnell deine Wohnung verlassen musst, ist es gut, ein vorgepacktes Notgepäck griffbereit zu haben, das du nur noch mitnehmen musst. Es erspart dir im Falle einer Evakuierung jede Menge Stress und hilft, die ersten Tage außerhalb des eigenen Zuhauses gut zurechtzukommen.
Das gehört laut Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in einen Notfallrucksack:
- ein batteriebetriebenes Radio mit Reservebatterien (damit bleibst du auf dem Laufenden, auch wenn TV, Internet und Mobilfunk ausfallen sollten)
- Dokumentenmappe mit Kopien wichtiger Dokumente (Ausweis, Impfpass etc.)
- ein Erste-Hilfe-Set
- deine persönlichen Medikamente
- Kleidung für mehrere Tage und verschiedene Wetterlagen (Outfits am besten nach dem Zwiebel-Look zusammenstellen, also Kleidung, die du gut übereinander anziehen kannst – das hält länger warm)
- eine Kopfbedeckung und Arbeitshandschuhe
- ein Schlafsack oder eine Decke
- ein Multitool
- eine Taschenlampe mit Reservebatterien
- Verpflegung für zwei Tage
- eine Wasserflasche
- Hygieneartikel nach Bedarf (z.B. Zahnbürste, Monatshygiene, Windeln)
- Essgeschirr und -besteck
- Dosenöffner und Taschenmesser oder Multitool
- Schutzmaske oder anderer Atemschutz
Manche Dinge brauchst du im Alltag und kannst sie nicht vorab ins Notgepäck packen. Im Falle einer Evakuierung solltest du sie dann unbedingt mitnehmen. Dazu gehören:
- Ausweis/Reisepass
- Bargeld
- Geldkarten
- Versichertenkarte der Krankenversicherung
- Impfpass
- Schlüssel (Haustür, Auto)
- Handy
Wie die Malteser Evakuierungen unterstützen
Hilfsorganisationen wie die Malteser unterstützen auch bei Evakuierungen. Sie betreuen zum Beispiel die Menschen bei einer Evakuierung, bauen Notlager auf, versorgen die Betroffenen mit Betten und Essen und übernehmen professionelle Krankentransporte. Dieser Katastrophenschutz funktioniert nicht ohne Ehrenamtliche. Du möchtest dich auch engagieren? Alle Infos findest du hier.
Checkliste Evakuierung: Das ist wichtig
- Wenn eine Notsituation eintritt: Rettungskräfte informieren
- Ruhe bewahren
- Auf Durchsagen von der Polizei, Feuerwehr etc. achten
- Wasser- und Gasanschlüsse schließen
- Licht ausschalten
- Elektrische Geräte ausschalten (Wasserkocher, Bügeleisen etc.)
- Fenster und Türen schließen
- Notgepäck mitnehmen
- Eintreffende Hilfsorganisationen über weitere Personen im Gefahrenbereich informieren
- Möglichst schnell beim bzw. nach dem Verlassen der Schutzzone klären, wo man unterkommen kann (Freunde, Verwandte, Bekannte)