Kritische Infrastruktur: Die wichtigsten Bereiche für unser Zusammenleben

Der Computer läuft wie am Schnürchen, aus dem Hahn kommt klares Wasser und die Regale im Supermarkt werden immer wieder aufgefüllt. Das ist für uns selbstverständlich. Damit das genauso bleibt, gibt es Maßnahmen für die sogenannte kritische Infrastruktur, kurz KRITIS. Aber was ist das eigentlich?

Darum geht's


Stell dir vor, der Strom fällt aus

Zur kritischen Infrastruktur gehören ganz bestimmte Unternehmen, Organisationen und Einrichtungen, die extrem wichtig für unsere öffentliche Versorgung und damit die ganze Gesellschaft sind. Würden diese Bereiche nur eingeschränkt arbeiten oder ganz ausfallen, hätte das fatale Folgen für uns. Ein konkretes Beispiel dafür ist der Energiesektor. Wird eine Stromleitung durchtrennt oder ein Kraftwerk fällt aus, bekommen wir keinen Strom mehr. Vielleicht ist in deiner Nähe schon einmal so etwas passiert; durch Bauarbeiten oder durch mutwillige Beschädigung. Computer und alle Maschinen fallen aus, es gibt kein warmes Wasser, die Heizung funktioniert genauso wenig wie Herd und Kühlschrank. Unternehmen können nicht mehr arbeiten und in den Supermärkten könnten die Lebensmittel nicht länger gekühlt werden. In Kliniken und Krankenhäusern erhalten die Menschen keine ausreichende Versorgung. Bisher passiert das glücklicherweise nicht oft und wenn, dann meistens nur für wenige Stunden. Während dieser Zeit können Notstromgeneratoren einen Stromausfall kompensieren. Was aber tun wir, wenn es heftiger kommt?

Blackout: Großübung in Frankfurt

Die Malteser waren in Frankfurt bei einer Großübung im Einsatz. Das Szenario war ein Blackout mit einem Massenanfall von Verletzten in einer Straßenbahn. Wie die spannende Übung ablief und warum es wichtig ist, solche Ernstfälle zu proben, zeigt unser Video:

Bitte beachten Sie: Sobald Sie sich das Video ansehen, werden Informationen darüber an Youtube/Google übermittelt. Weitere Informationen dazu finden Sie unter Google Datenschutzerklärung.

Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass unsere kritische Infrastruktur in der heutigen Zeit und zukünftig stärker gefährdet ist durch Cyberangriffe, Naturkatastrophen oder terroristische Angriffe. Das ist deshalb so problematisch, weil alles sehr miteinander verbunden ist: Strom, Wasser, Lebensmittelversorgung, Gesundheitsversorgung, Transport und Verkehr – die zunehmende Digitalisierung bringt uns auf der einen Seite viele Erleichterungen, auf der anderen Seite sind wir noch abhängiger von Informationstechnologien wie dem Internet.

Bereiche der kritischen Infrastruktur KRITIS

In den vergangenen Jahren hat die Bundesregierung sich sehr viel stärker damit beschäftigt, wie wir die KRITIS besser schützen können. Die Corona-Pandemie und die angespannte politische Weltlage haben als Auslöser dazu beigetragen. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat mit der sogenannten BSI-Kritisverordnung 10 Bereiche definiert, die zur kritischen Infrastruktur dazugehören. Sie tragen dazu bei, dass der Staat und unser Leben generell reibungslos ablaufen und wir alles haben, was wir brauchen. Die Bereiche sind:

  • Energie: Elektrizität, Gas, Mineralöl und Fernwärme
  • Wasser: Aufbereitung, Überwachung und Abwasserentsorgung
  • Ernährung: Lebensmittelproduktion und -handel
  • Finanz- und Versicherungswesen: Zahlungsverkehr, Banken und Börsen
  • Gesundheit: Krankenhäuser, Arzneimittel und Labore
  • Informationstechnik & Telekommunikation: Telefon, Internet, Datenspeicherung
  • Siedlungsabfallentsorgung: Müllabfuhr
  • Medien & Kultur: Radio, Fernsehen, Zeitungen, Archive, Bibliotheken und Museen
  • Staat & Verwaltung: Ämter und Behörden
  • Transport & Verkehr: Öffentlicher Nahverkehr, Güterverkehr, Flug- und Schiffsverkehr

So wird die KRITIS sichergestellt

Klimawandel und Digitalisierung haben unsere Infrastruktur in den vergangenen Jahren anfälliger für Störungen gemacht. Immer häufiger kommt es auch bei uns in Deutschland zu besonderen Gefahrenlagen wie Hochwasser, Cyberattacken oder Hitzewellen. Wie können wir dafür sorgen, dass wir nicht im Chaos versinken, wenn etwas passiert? Das BBK, Bundesamt für Bevölkerungshilfe und Katastrophenschutz hat ein Konzept erarbeitet, mit dessen Hilfe einerseits die kritische Infrastruktur geschützt werden soll, andererseits auch die Resilienz, also die Widerstandskraft gegenüber Krisen und Störungen gestärkt wird.

Bist du auf den Ernstfall vorbereitet?

Wir wollen keine Panik verbreiten! Wir wollen aber, dass du vorbereitet bist, wenn eine Katastrophe eintritt. Zum Beispiel solltest du immer ausreichend Lebensmittel, Trinkwasser und Medikamente zu Hause haben für den Fall, dass der Strom länger ausfällt. Das BBK empfiehlt, für mindestens eine Woche Vorräte anzulegen.

In vielen Teilen Deutschlands gibt es den Sirenenalarm. Achte jedoch auch darauf, dass du im Fall der Fälle an offizielle Informationen über die Gefahrenlage kommst. Die erhältst du zum Beispiel über die Warn-App NINA des BBK.

Im Wesentlichen geht es beim KRITIS-Schutzkonzept darum, erst einmal zu erfassen, was überhaupt zur KRITIS dazugehört. Wer leistet einen wichtigen Beitrag für die Versorgung der Bürgerinnen und Bürger und für die Verwaltung des Landes? Es ist gar nicht so leicht, immer alles im Blick zu haben, darum wird ständig überprüft, ob Bereiche der KRITIS sich verändern oder hinzukommen. Zusätzlich ist der Austausch wichtig zwischen den Verantwortlichen, nämlich den Betreibern der kritischen Infrastruktur und den Behörden vor Ort. Es darf nicht sein, dass jeder sein eigenes Süppchen kocht. Alle Verantwortlichen sind dazu verpflichtet, Risikomanagement zu betreiben und zu erfassen, wo in ihren Bereichen Gefahren drohen könnten und wie sie darauf reagieren. Im Ernstfall müssen aber alle Konzepte zusammen funktionieren. Wenn es zum Beispiel um die Trinkwasserversorgung geht, sitzen idealerweise alle Akteure, wie die Feuerwehr, das Gesundheitsamt, das Umweltamt und die Polizei, an einem Tisch. Gemeinsam überlegen sie, wie die Trinkwasserversorgung einerseits geschützt und andererseits frisches Wasser wieder bereitgestellt werden kann, wenn es zu einem Ausfall kommen sollte.

Katastrophenschutz dank Ehrenamtlicher

Passiert etwas, dann sind viele Menschen im Einsatz, darunter auch viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer. Das liegt daran, dass beim Katastrophenschutz auch Hilfsorganisationen unterstützen, denn Feuerwehr, Polizei oder die Bundeswehr können das nicht immer alleine schaffen. Auch die Malteser bieten ihre Hilfe im Katastrophenfall an. Das ist dank der vielen Ehrenamtlichen möglich, die sich engagieren. Bei Naturkatastrophen, großen Unfällen oder anderen Unglücken kümmert sich der Katastrophenschutz unter anderem um die medizinische Versorgung sowie Unterbringung und Verpflegung von Betroffenen und um die Suche und Bergung von Verletzten. Der Katastrophenschutz arbeitet eng mit den Einsatzkräften von Feuerwehr, Polizei, Technisches Hilfswerk und den Rettungsdiensten zusammen.

Doch auch schon bevor etwas passiert, ist der Katastrophenschutz im Einsatz, um die Menschen zu informieren, zu warnen und vor allem aufzuklären.


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