Sport verbindet: Integrationsprojekte der Malteser
Integration heißt, dass Menschen aus anderen Ländern ein selbstbestimmtes Leben in unserer Gesellschaft führen können. Dafür sind auch soziale Kontakte wichtig. Sport ist perfekt, um diese zu knüpfen. Die Malteser tun einiges, um Menschen durch Sport zu verbinden und so Integration zu fördern. Wir stellen einige Projekte vor.
Darum geht's
Fußball als Brücke zwischen den Kulturen
Alle lieben Fußball: In vielen Ländern der Welt kennt man den Sport und seine Regeln. Und so können auch Menschen zusammen Fußball spielen, die unterschiedliche Sprachen sprechen und aus unterschiedlichen Kulturen kommen. Der Integrationsdienst der Malteser Fulda nutzte den verbindenden Charakter des Fußballsports und veranstaltete im Mai 2025 zusammen mit dem AWO-Kreisverband Fulda e.V. ein integratives Fußballturnier. Acht Mannschaften aus dem gesamten Landkreis Fulda nahmen teil, insgesamt 82 junge Erwachsene aus zwölf verschiedenen Ländern. „Beim Sport benötigt man keine gemeinsame Sprache oder Kultur, das gemeinsame Erleben fördert den Zusammenhalt der Personen“, sagte Gabriele Mötzung, Leiterin Integrationsdienst Malteser in Fulda im Interview mit dem Online-Nachrichtenportal Osthessen News, das über das Turnier berichtete.
DFB-Fußballhelden: Inklusion leicht gemacht!
Fußball ermöglicht nicht nur die Integration von Menschen aus anderen Ländern, sondern auch die Inklusion von Menschen mit Behinderungen. Mit dem Wettbewerb „Fußballhelden – Aktion junges Ehrenamt“ würdigt der Deutsche Fußballbund (DFB) junge Fußballtrainerinnen und Fußballtrainer für ihr Engagement. 2020 erhielt Gökhan Erdek den Preis: Er trainiert ehrenamtlich die Inklusionsmannschaft des FC Germania Zündorf 1913 in Köln-Porz mit Spielerinnen und Spielern zwischen 10 und 71 Jahren mit und ohne Behinderung.
Mit Yoga und Bouldern zu mehr (mentaler) Stärke
Yoga stärkt den Körper und entspannt den Geist. In der Gruppe ist die Erfahrung besonders schön und verbindend – und so bieten die Malteser Köln einmal pro Woche einen kostenlosen Yogakurs speziell für geflüchtete Frauen an, bei dem die Teilnehmerinnen Atem-, Achtsamkeits- und Yogaübungen erlernen. Diese helfen, auch außerhalb der Stunden zu entspannen und zu mehr mentaler Stärke zu finden. Das ist gerade nach Flucht- oder Gewalterfahrungen wichtig, da diese sehr traumatisierend sein können. Kooperationspartner für den Yogakurs ist die gemeinnützige Organisation Citizen2be, die sich mit Trauma-informiertem Yoga für die mentale Gesundheitsförderung von geflüchteten Frauen, Kindern und Jugendlichen einsetzt. Ein weiteres sportliches Integrationsangebot der Malteser Köln ist „Bouldern macht Freu(n)de“ in Mülheim, bei dem sich jeden Sonntag Boulder-Fans zum gemeinsamen bouldern treffen. Aber hier steht nicht nur der Sport im Vordergrund. Man unterhält sich, verbringt Zeit miteinander, schließt Freundschaften – und trainiert nebenbei auch noch Kraft und Ausdauer.
Trendsport Parkour: Integration mit Schwung
Beim Parkour gilt es, alle Arten von Hindernissen so schnell und akrobatisch wie möglich zu überwinden, seien es Treppen, Mauern, Wände, Geländer, Dächer oder Garagen. Der Trendsport hat viele Fans, bei DIE HALLE in Hamburg gibt es spezielle Angebote extra für Menschen mit Flucht- oder Migrationshintergrund und sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche. „Wir sehen in dem Hindernis die Herausforderung. Sie zu meistern ist das Ziel. Das schafft ein besseres Selbstbewusstsein, die Teilnehmenden entwickeln einen gesunden Umgang mit der eigenen Angst und lernen, die eigenen Grenzen zu erweitern. Das lässt sich dann auch in das normale Leben außerhalb der Halle übertragen“, sagt Sebastian Ploog, Vorstand des Vereins Parkour Creation e.V., der DIE HALLE in Hamburg betreibt. Mehr über DIE HALLE liest du hier.
Auf dem Fahrrad zu mehr Selbstwirksamkeit
Hilfe zur Selbsthilfe lautet das Motto vom Projekt „Frauen empowern – Ehrenamt stärken“ der Malteser Stuttgart. Das Nachfolgeprojekt des Malteser Tandem- und Empowerment-Projekts „Girls für Girls“ (2016–2021) unterstützt seit Februar 2022 geflüchtete Mädchen und Frauen ab 16 Jahren bei ihrer Integration. Neben wöchentlichen Treffen gibt es verschiedene von Ehrenamtlichen geleitete Gruppenkurse. Neben Kultur- und Sprachangeboten geht es dabei auch mal sportlich zu: So konnten die Teilnehmerinnen zum Beispiel in Kursen schon das Fahrradfahren oder Selbstverteidigung lernen. Beides hat neben dem sportlichen Aspekt einen wichtigen Mehrwert: Es macht die Frauen im Alltag mobiler, eigenständiger und selbstbewusster und es fördert ihre Selbstwirksamkeit.
Integrationsprojekt Bike Bridge
Auch das Freiburger Projekt Bike Bridge nutzt Bewegung, um die Integration geflüchteter, junger Frauen ins Rollen zu bringen. Die Non-Profit-Organisation veranstaltet Fahrradkurse, organisiert Trainings und Fahrradtouren durch die Region. Das Motto: Zusammen auf’s Rad steigen – das verbindet!
Integration durch Wanderungen: Alpen.Leben.Menschen
Die Natur erleben und aktiv die neue Heimat kennenlernen: Das können geflüchtete Menschen auf den Wandertouren von Alpen.Leben.Menschen (A.L.M.), einem Integrationsprojekt des Malteser Hilfsdiensts und des Deutschen Alpenvereins. Die Integration und der kulturelle Austausch finden hier ganz nebenbei statt. Bei den Wandertouren können sich alle in der Gruppe auf Augenhöhe begegnen. Das Ausüben eines gemeinsamen Hobbys verbindet und das aktive Miteinander erleichtert die Kontaktaufnahmen und das Schließen neuer Freundschaften – auch zu Einheimischen: Die ehrenamtlichen Gruppenleiterinnen und -leiter achten darauf, dass die Wandergruppen zu 50 Prozent aus Geflüchteten und zu 50 Prozent aus Einheimischen bestehen. Auch Skikurse und gemeinsames Rodeln im Winter sowie Bouldern und Klettern in Hallen an verschiedenen Standorten stehen bei A.L.M. regelmäßig auf dem Programm.
Internationaler Sporttreff und Sportvermittlung in Vereinen
Beim internationalen Sporttreff der Malteser Mainz treffen sich jede Woche Bürgerinnen und Bürger aus Mainz und Geflüchtete, um gemeinsam Sport zu treiben und so ganz ungezwungen in Kontakt zu kommen. Auf dem Programm stehen unterschiedliche Sportarten, Fitness- und Kraftübungen sowie Konditionstraining. Das Angebot ist bewusst niedrigschwellig gehalten, um möglichst viele Menschen anzusprechen. Das Training ist für alle Fitnesslevel geeignet und für die Treffen braucht es keine Deutschkenntnisse, so dass auch diejenigen, die noch nicht lange in Deutschland sind, teilnehmen und erste Kontakte in der neuen Heimat knüpfen können.
Außerdem bieten die Malteser Mainz eine Sportvermittlung für Geflüchtete an. In Zusammenarbeit mit dem Landessportbund Rheinland-Pfalz suchen sie einen passenden Verein, damit die Geflüchteten in Deutschland den Sport machen können, den sie in ihrem Heimatland betrieben haben oder eine neue Sportart ausprobieren können. Durch die Integration in das bestehende Vereinsleben soll der Austausch mit der Ankommensgesellschaft gefördert werden.
Ehrenamt und Sport: ein tolles Team!
Ehrenamtliche sind eine wichtige Stütze unserer Gesellschaft. Auch im Sport geht ohne sie nichts. Schätzungsweise 8,6 Millionen Ehrenamtliche engagieren sich allein in den mehr als 90.000 Sportvereinen in Deutschland. Du möchtest eine oder einer davon sein, weißt aber nicht, wo und wie du dich engagieren könntest? Wir stellen verschiedene Ehrenämter im Sport vor.