Was tun bei Hochwasser: Vorsorge und Verhalten bei Überschwemmung
Einen warmen Sommerregen lieben wir alle. Doch wenn es plötzlich heftig und stundenlang regnet, droht Gefahr durch Hochwasser. Durch den Klimawandel kann das in Zukunft häufiger passieren. Wir haben für dich zusammengefasst, wie du dich auf ein mögliches Hochwasser vorbereitest.
Darum geht's
Gut vorbereitet sein auf Hochwasser
Wer in einem von Hochwasser gefährdeten Gebiet lebt, weiß in der Regel, was zu tun ist. Weißt du es auch? Vielleicht hast du schon einmal eine Überschwemmung miterlebt oder musstest nach anhaltendem Regen dabei helfen, Wasser aus einem Keller zu pumpen. Starkregen kommt besonders häufig in den Sommermonaten vor. Das passiert auch in Regionen, die nicht von Hochwasser betroffen sind. Daher solltest du dich frühzeitig auf einen Ernstfall vorbereiten.
Lebst du in einem Gefährdungsgebiet, solltest du Folgendes berücksichtigen, bevor überhaupt ein Unwetter angesagt wird:
Informiere dich.
Weißt du, wie gefährdet deine Wohnlage ist? Vielleicht bist du frisch zugezogen und hast dich damit noch gar nicht beschäftigt? Frage die Nachbarschaft und informiere dich.
Nutze außerdem Warn-Apps wie NINA, KATWARN oder WarnWetter. Diese Apps informieren dich über Gefahrenlagen generell oder im Speziellen durch das Wetter.
Plane Evakuierungsmaßnahmen
Wohnen kranke oder hilfsbedürftige Personen mit dir zusammen? Das könnte auch Nachbarn in deinem Haus betreffen. Überlegt euch gemeinsam, wie und wo diese Personen rechtzeitig untergebracht werden können.
Das gilt ebenfalls für Haustiere, die du vorher aus der Gefahrenzone bringen solltest. Vielleicht kannst du selbst bei anderen Familienmitgliedern, Verwandten oder Freunden unterkommen, wenn ein Hochwasser droht. Denke an Notfallgepäck mit den wichtigsten Dokumenten und Medikamenten. Den Rucksack oder die Tasche solltest du bei der ersten Warnung bereithalten.
Kläre die Zuständigkeiten
Wer übernimmt welche Aufgaben in deiner Familie, Wohngemeinschaft oder in eurem Haus, wenn Überschwemmungen drohen oder auch schon geschehen sind? Eine Person könnte dafür zuständig sein, Sandsäcke aufzustapeln und eine andere Person organisiert eure rechtzeitige Abreise an einen sicheren Ort.
Checke deinen Vorrat
Musst du an deinem Wohnort ausharren, dann solltest du einen ausreichenden Vorrat an Trinkwasser, Lebensmitteln und Medikamenten zu Hause haben. Bedenke, dass du deine Vorsorge für den Notfall schon vor einer sogenannten Gefahrenlage erledigt haben musst.
Sichere das Haus
Je nachdem, wo und wie du wohnst, kannst du präventiv verschiedene Maßnahmen treffen, damit Wasser nicht ungehindert ins Gebäude laufen kann. Sichere die Heizungsanlage und dichte den Keller und niedrige Fenster mit Silikon ab. Außerdem solltest du Schutzelemente wie Sandsäcke da haben und diese auch schnell einsetzen können. Bewahre wertvolle Gegenstände möglichst weit oben in einem Regal oder in oberen Etagen auf. Das gilt auch für Chemikalien wie Lacke oder Farben. Die stehen oft im Keller. Dort sollten sie zumindest weiter oben im Regal stehen, um das Wasser nicht unnötig zu verunreinigen.
Sichere Fahrzeuge
Bringe dein Fahrrad, Roller, Auto oder Motorrad rechtzeitig in Sicherheit. Vielleicht gibt es eine Garage oder einen Hof außerhalb der Gefahrenzone, wo du dein Fahrzeug abstellen kannst, falls du nicht sowieso vorher damit weggefahren bist.
Wenn das Hochwasser da ist
Oft werden Menschen von den Fluten überrascht. Gerade eben regnete es nur, jetzt sind schon die Straßen überschwemmt. Solltest du von einem Hochwasser überrascht werden, handele ruhig und besonnen. Wenn es noch möglich ist, bringe dich und deine Liebsten raus aus der Gefahrenzone. Allerdings solltest du niemals einfach so loslaufen oder fahren, denn das kann lebensgefährlich sein! Achte auf Warnungen in den Warn-Apps, Medien oder auf Sirenenalarme. So erfährst du, ob eine sichere Abreise noch möglich ist. Biete anderen deine Hilfe an oder leiste Erste Hilfe, falls nötig. Du solltest dich selbst dabei nicht in Gefahr bringen. Warte immer bis zur Entwarnung durch die Behörden oder auf die Rettungskräfte, die dich evakuieren. Wenn die Rettungskräfte eintreffen, folge ihren Anweisungen und behindere sie nicht bei der Arbeit.
Daten, Zahlen, Fakten zum Hochwasser in Deutschland
Rund 300.000 Adressen in Deutschland gelten als Hochwasser gefährdet r, sagt der Gesamtverband der Versicherer. Das betrifft vor allem die Bundesländer Sachsen, Thüringen und Rheinland-Pfalz. Zweimal hatten wir in Deutschland schon eine schwere Flutkatastrophe. Bei der Sturmflut im Jahr 1962 wurden große Teile Hamburgs überflutet und über 300 Menschen starben. Bei der Flutkatastrophe im Ahrtal kamen 2021 in Deutschland mindestens 180 Menschen ums Leben bei der. Die Malteser haben damals mit ihrem Katastrophenschutz Hilfe geleistet.
Wenn du bei Hochwasser im Haus bist
- Schließe alle Abwasserventile, die sogenannten Rückstauklappen. So verhinderst du, dass über die Kanalisation Abwasser ins Haus kommt.
- Stelle den Strom ab, um Kurzschlüsse oder lebensgefährliche Stromschläge zu verhindern.
- Stapele Sandsäcke zum Schutz an Türen und unten gelegenen Fenstern auf oder bereite andere Schutzvorrichtungen vor.
- Betrete auf keinen Fall den Keller! Das ist lebensgefährlich.
- Halte dich so weit oben wie möglich im Gebäude auf. Steigt das Wasser, klettere vorsichtig aufs Dach, um Rettungskräfte auf dich aufmerksam zu machen.
- Halte dein Notfallgepäck bereit, falls dein Haus evakuiert werden musst.
Hochwasser und Autofahren
- Grundsätzlich solltest du bei Hochwasser niemals mit dem Auto oder anderen Fahrzeugen fahren.
- Parke dein Auto rechtzeitig an einem sicheren Ort.
- Betrete bei Hochwasser niemals die Tiefgarage. Das ist lebensgefährlich, denn überflutete Keller und Tiefgaragen können zur tödlichen Falle werden.
- Fahre niemals auf überfluteten Straßen. Du siehst nicht, wenn Gegenstände unter der Wasseroberfläche treiben. Außerdem riskierst du einen Motorschaden.
- Geht das Wasser über die Mitte der Autoreifen, lasse dein Auto abschleppen.
Das ist wichtig nach dem Hochwasser
Es ist erst vorbei, wenn die Behörden offiziell Entwarnung geben. Dann kannst du wieder nach Hause, falls du in einer Notunterkunft oder an einem anderen sicheren Ort warst. Jetzt geht es darum, die Schäden für die Versicherung festzustellen und die Räume wieder trocken zu bekommen. Aber Achtung: Betrete jedes Gebäude nur sehr vorsichtig. Lassen sich Türen nicht öffnen, hörst du ungewöhnliche Geräusche oder riecht es komisch, dann rufe die Feuerwehr. Es besteht womöglich Einsturzgefahr oder ein Gasleck. Ist alles sicher, geht es ans Aufräumen.
Ist die Energieversorgung okay?
Lasse die Strom- und Gasleitungen sowie die Heizung von Fachleuten checken. Wenn du zur Miete wohnst, ist die Hausverwaltung dafür zuständig.
Halte alle Schäden fest
Mache Fotos oder Videos zum Nachweis für die Versicherung.
Wasser und Schlamm müssen raus
Pumpe das Wasser erst ab, wenn das Hochwasser tatsächlich vorbei ist, andernfalls kann das Mauerwerk beschädigt werden.
Jetzt wird aufgeräumt
Achte auf Mülltrennung. Möbel gehören auf den Sperrmüll und nicht einfach auf die Straße. Sollten giftige Schadstoffe wie Lacke, Pflanzenschutzmittel oder Öl ausgelaufen sein, rufe die Feuerwehr. Sie kümmert sich fachgerecht darum und checkt eventuelle Gefahren.
Trockne die Räume
Alles muss so schnell wie möglich wieder trocken werden, damit kein Schimmel entsteht oder das Gebäude Schaden nimmt. Nutze die Heizung, wenn sie funktioniert und besorge dir zusätzlich Trocknungsgeräte. Die kannst du mieten. Alles, was nach zwei Tagen nicht trocken ist, solltest du entsorgen.
Achte auf Hygiene
Hochwasser und das Wasser in übergelaufenen Kellern sind oft verdreckt. Iss keine Lebensmittel, die mit dem Wasser in Berührung gekommen sind. Drehe alle Wasserhähne gleichzeitig voll auf und lass das Wasser für mehrere Minuten ablaufen. Betätige auch mehrmals die Toilettenspülung, um verunreinigtes Wasser abfließen zu lassen.
Bei Naturkatastrophen oder Massenanfällen von Verletzten unterstützen Hilfsorganisationen wie die Malteser beim Katastrophenschutz. Die Helferinnen und Helfer sind überwiegend Ehrenamtliche. Du kannst dabei sein! Infos zum Ehrenamt im Katastrophenschutz findest du hier.