Tiere mit Jobs: Besuchstiere, Therapiebegleiter und Co.
Tiere tun dem Menschen gut, das ist wissenschaftlich erwiesen. Darum sind Tiere besonders beliebte Helfer vor allem in sozialen Bereichen. Welche Jobs sie übernehmen und wie sie Menschen unterstützen, haben wir für dich zusammengefasst.
Darum geht's
Besuchstiere sorgen für gute Stimmung
Hunde sind der beste Freund des Menschen und du wirst später in diesem Artikel noch erfahren, wie viele Jobs die Vierbeiner für uns Menschen erledigen können. Doch zuerst möchten wir dir Hanni und Nanni vorstellen. Die beiden machen einen super Job in einer Demenz-WG und zwar als Besuchsschnecken. Ja, du hast richtig gelesen: Hanni und Nanni sind riesige Schnecken, sogenannte Achatschnecken, die bis zu 30 Zentimetern groß und bis zu sieben Jahre alt werden können. Sie unterstützen den Besuchsdienst der Malteser und sorgen für gute Stimmung, wenn sie Menschen mit Demenz besuchen. Vor allem ihre immense Größe sorgt für viel Staunen.
Ein anderes Tier kommt beim Besuchsdienst zum Einsatz, weil es so praktisch klein ist: das Hospiz-Pony. Die Miniversion der Pferde passt gut in die Klinik oder ins Hospiz. Außerdem haben Ponys ein sanftes Gemüt. Du kannst dir die Arbeit des Hospizponys so vorstellen: Das Pony und sein Herrchen oder Frauchen traben zusammen durch die Flure und schauen hier und dort in den Zimmern vorbei. Der Ponybesuch zaubert allen ein Lächeln ins Gesicht und manchen Sterbenden wird damit auch ein letzter Wunsch erfüllt. Beim Besuchsdienst kommen übrigens auch viele andere Tiere wie Kaninchen, Meerschweinchen, Vögel und natürlich Hunde zum Einsatz. Die Tiere haben den Job, alten, einsamen oder kranken Menschen ein bisschen Normalität und gleichzeitig etwas Außergewöhnliches zu schenken. Bei den Maltesern sind etwa 75 Hunde ehrenamtlich im Besuchsdienst mit Hund im Einsatz.
Tierische Therapiebegleiter
Tiere als Therapeuten? Ja, das gibt es tatsächlich. Pferde sind gleich mehrfach gute Therapeuten. Für Menschen mit körperlichen Beschwerden kann Reiten eine gute Ergänzung zur Physiotherapie sein. In diesem Fall spricht man von Hippotherapie oder Reittherapie. Beim sogenannten therapeutischen Reiten helfen die Pferde vor allem verhaltensauffälligen Kindern und Jugendlichen, ihre sozialen Fähigkeiten zu verbessern. Durch die direkte Reaktion von den Pferden verstehen die Betroffenen oft besser, wie ihr Verhalten nach außen wirkt.
Ähnlich funktioniert auch die Delfintherapie, von der du sicherlich schon gehört hast. Weil Delfine eine sehr enge Bindung zu Menschen aufbauen können, sind sie beliebte Therapiebegleiter beispielsweise bei Menschen mit Mobilitätseinschränkungen oder mit kognitiven Behinderungen. Diese Therapiemethode ist allerdings umstritten. Auf der einen Seite ist die artgerechte Haltung von Delfinen eine Herausforderung, auf der anderen Seite ist die Forschung sich nicht ganz einig darüber, wie wirksam die Therapie mit Delfinen tatsächlich ist.
Seit einigen Jahren werden auch Alpakas und Lamas in der Therapie eingesetzt. Die etwas kleineren Verwandten der Kamele mit ihren lustigen Frisuren und niedlichen Gesichtern leisten einen guten Job bei Menschen mit Depressionen, Burn-out und Autismus. Ihr ruhiges Gemüt wirkt auch beruhigend auf den Menschen. Außerdem reagieren sie auf alle Menschen gleich und machen keinen Unterschied, ob jemand eine Behinderung hat oder nicht.
Hunde sind die besten Co-Worker des Menschen
Der Hund gilt beim Menschen als sehr zuverlässig und lernfähig. Darum gibt es besonders viele Hunde mit Jobs. Ihre Aufgaben sind ganz unterschiedlich. Zum Beispiel gibt es eine ganze Reihe von Assistenzhunden. Blindenhunde unterstützen Menschen mit Sehbehinderung, Signalhunde helfen gehörlosen oder schwerhörige Menschen im Alltag und Mobilitätshunde sind eine tolle Unterstützung für Menschen, die sich nur eingeschränkt oder gar nicht bewegen können. Manche Hunde haben eine spezielle Begabung, nämlich einen ausgeprägten siebten Sinn. Epilepsiewarnhunde erkennen einen bevorstehenden Anfall und warnen ihren Menschen, sodass dieser sich rechtzeitig in eine sichere Position bringen kann. Und der Diabetikerwarnhund erkennt einen zu niedrigen Blutzuckerspiegel und macht sich bemerkbar. Das ist vor allem bei Kindern wie dem kleinen Theo ein superhilfreicher Hundejob.
Mit ihren feinen Spürnasen helfen uns Hunde auch im Einsatz gegen Kriminalität und bei Notfalleinsätzen. Rettungshunde zum Beispiel nehmen die Fährte von vermissten Menschen auf, vor allem in schwer zugänglichen Gebieten wie in Gebirgen, im Wald oder im Schutt nach Erdbeben. Hund und Mensch bilden ein Team und mehrere dieser Teams ergeben zusammen die Rettungshundestaffel. Bei der Suche nach Menschen spüren die Hunde oft verirrte Menschen mit Demenz auf oder Verschüttete und Vermisste oder die Hunde helfen bei der Spurensuche in Kriminalfällen. Es gibt auch Hunde, die darauf trainiert sind, Drogen oder Sprengstoff zu erschnüffeln.
Es gibt sogar Vorlesehunde. Der Begriff ist etwas irreführend, denn die Hunde lesen natürlich nicht vor. Sie sind dabei und hören geduldig zu, wenn Kinder lesen lernen. Durch die Anwesenheit des Hundes bekommen die Kinder mehr Selbstvertrauen beim Lesen und machen größere Lernfortschritte, denn der Hund hört geduldig zu, kritisiert und verbessert nicht. Besonders häufig kommen die Vorlesehunde bei Kindern mit Lernschwäche zum Einsatz, sind aber für jedes Kind eine Bereicherung.
Pferde im Einsatz: Helfer auf Hufen
Nicht nur Hunde, sondern auch Pferde machen einen guten Job in schwer zugänglichen Bereichen. Die Bundespolizei zum Beispiel hat eine eigene Reiterstaffel, die vor allem im Großraum Berlin im Einsatz ist. Die speziell ausgebildeten Tiere bringen die Einsatzkräfte durch Naturschutzgebiete oder Parks, um zum Beispiel die Gegend zu sichern. Bei Großveranstaltungen wie Demos oder Events ist die Reiterstaffel oft schneller als die Einsatzfahrzeuge. Auch hierfür müssen die Pferde regelmäßig trainiert werden, denn Lärm und Menschenmassen sind normalerweise großer Stress für die Tiere. Reiterstaffeln sind bei Tierschützern übrigens umstritten, da Pferde eigentlich Fluchttiere sind. Der Deutsche Tierschutzbund wünscht sich, dass die Staffeln nur noch in Ausnahmefällen eingesetzt werden.
Neben der Bundespolizei gibt es auch einen Rettungsdienst auf Hufen. Die Einsatzkräfte haben mit den Pferden in einigen Bereichen besseren Zugang und sind mit den Vierbeinern schneller vor Ort, um Erste Hilfe zu leisten.
Du und dein Hund ergeben ein großartiges Team? Dann engagiert euch gemeinsam ehrenamtlich und kommt zu einem Probetraining bei der Rettungshundestaffel oder schaut nach, wo in euerer Nähe ein Besuchsdienst mit Hund Unterstützung gebrauchen kann.
Wenn du die Malteser bei ihrer Arbeit unterstützen möchtest, kannst du das zum Beispiel mit einer Spende an die Nothilfe in Deutschland tun.