Malteser Motorradstaffeln: Im Einsatz für Sicherheit

Sie sind eine unverzichtbare Unterstützung in schwierigen Situationen: die Motorradstaffeln der Malteser. Doch wann kommen sie zum Einsatz? Und was für Qualifikationen brauchen die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer auf dem Bike? Hier die wichtigsten Infos zu den Motorradstaffeln.

Darum geht's:


Was ist die Motorradstaffeln genau?

„In Oberbayern haben wir zwei Motorradstaffeln in Rosenheim und in München, die den Einheiten des Katastrophenschutzes zugeteilt sind“, erklärt Markus Bretschneider, Katastrophenschutzreferent und Koordinator der beiden Staffeln, „das sind kleine Gruppen mit jeweils etwa zehn geschulten Personen. Wir haben pro Gruppe zwei Motorräder, die zusammen eingesetzt werden, also immer zwei Fahrende.“

Podcast-Folge über die Motorradstaffel

Wenn du noch mehr über die Motorradstaffel aus erster Hand erfahren möchtest, solltest du unbedingt die entsprechende Podcast-Folge von „Reden. Helfen. Retten.“ mit dem Titel „Welche Aufgaben haben die Malteser Motorradstaffeln?“ auf Spotify anhören. Mehr zum Thema Podcasts erfährst du außerdem in diesem Artikel.

Was sind Vorteile der Motorradstaffeln?

In bestimmten Situationen oder Gebieten haben Motorräder Vorteile gegenüber anderen Fahrzeugen, weil sie leichter und mobiler sind, schneller am Einsatzort sein können – dann wird die Motorradstaffel gerufen. Die Motorradstaffeln sind allerdings nicht in die reguläre Alarmbereitschaft integriert, sondern können durch die zuständigen Leitstellen alarmiert werden. Markus Bretschneider: „Das gilt zumindest in den Zeiten, in denen es die Wetterlage zulässt. Im Winter etwa pausieren wir aus Gründen der Sicherheit.“ Ab März sind die Motorradstaffeln dann in der Regel wieder auf den Straßen Bayerns unterwegs.

Wann kommen die Motorradstaffeln zum Einsatz?

Die Motorradstaffeln sind in der Regel tagsüber und primär an Wochenenden in Streifendiensten eingeteilt. Es gibt eine ganze Reihe von Situationen, in denen die Motoradstaffeln zum Einsatz kommen. Unter anderem werden sie eingesetzt

  • für die Erstversorgung von Verletzten. Weil sie oft schneller am Einsatzort sein können, werden sie sogar dem Rettungsdienst teils vorausgeschickt
  • für Lotsenfahrten, um andere Fahrzeuge, Einsatzeinheiten oder Züge durchzulotsen
  • für Meldefahrten, um Dokumente und Datenträger zu überbringen
  • für die Informationsbeschaffung, um einen schnellen Überblick über eine Situation oder ein Gebiet zu erhalten, zu sammeln und zu übermitteln
  • zur Nachrichtenübermittlung, um etwa in Zusammenarbeit mit der Autobahnpolizei die Verkehrslage im Blick zu haben
  • zur Absicherung, etwa von liegen gebliebenen Fahrzeugen auf der Autobahn
  • für Transporte, um medizinisches Personal oder auch kleineres Material (Medikamente und medizinisches Material) schnell zur Einsatzstelle zu bringen
  • bei Großschadenslagen, um die Kommunikation und den Austausch zwischen den Einsatzkräften zu unterstützen – etwa bei abgesperrten Wegen oder unwegsamen Gelände
  • bei der Vermisstensuchen, etwa um Radwege, Grünanlagen, Feld- und Wanderwege schnell absuchen zu können


„Unsere Kolleginnen und Kollegen in Rosenheim kooperieren eng mit der Autobahnpolizei“, sagt Markus Bretschneider, „sie unterstützen etwa gezielt in Ferienzeiten bei hohem Verkehrsaufkommen, sichern PKWs bei Unfällen oder dergleichen, unterstützen beim Bilden der Rettungsgasse, melden Stauaufkommen oder leisten Sanitätsdienste.“

Welche Qualifikationen sind nötig?

„Alle unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter engagieren sich ehrenamtlich, die meisten hatten bereits im Vorfeld eigene Motorräder“, sagt Markus Bretschneider, „die umfangreiche Praxiserfahrung ist uns auch wichtig, denn die Fahrsicherheit muss gewährleistet sein.“ Außerdem absolvieren die Mitglieder der Motorradstaffel eine Helfergrundausbildung, einen Einsatzsanitäter-Lehrgang und eine erweiterte Grundausbildung im Katastrophenschutz. Dabei geht es unter anderem um Inhalte zu Funk, ABC-Sicherheit, Selbstschutz und Vertraulichkeit. „Die meisten unserer Fahrerinnen und Fahrer haben in der Regel aber eine Fachdienstausbildung, sind also Einsatzsanitäterinnen oder -sanitäter, Rettungssanitäterinnen oder -sanitäter, Rettungsassistentinnen oder -assistenten oder Notfallsanitäterinnen oder -sanitäter.“ Regelmäßig veranstaltet die Motorradstaffel zudem Trainingseinheiten – etwa in der Fahrsicherheit oder im Gelände, die Autobahnpolizei schult zusätzlich zum Verhalten auf der Autobahn.

Die Motorräder der Staffel

Beide Motorräder, die im Einsatz sind, sind mit dem gleichen medizinischen Material und technischem Zubehör ausgestattet. So sind die Fahrerinnen und Fahrer der Staffel im Notfall gleich einsatzbereit.

Dazu gehören unter anderem:

  • eine kleine Sanitätstasche
  • Pflaster und Verbandsmaterial
  • Kühlpacks
  • Beatmungsbeutel
  • Infusionen
  • Defibrillatoren
  • Sicherheitssysteme
  • Digitalfunkgeräte, die mit dem Helm verbunden sind
  • Blaulicht und Martinshorn

Was waren besondere Einsätze?

„Wir sind immer wieder bei Großschadenslagen im Einsatz – so wie etwa beim Hochwasser im Ahrtal 2021. Dort haben wir bei der Kommunikation auch zwischen den Einsatzkräften geholfen“, erzählt Markus Bretschneider, „außerdem haben wir die großen Einsatzkontingente in die Region gelotst und begleitet und Erkundungsfahrten unternommen. Das war für alle Beteiligten ein herausfordernder Einsatz, bei dem die Wendigkeit der Motorräder von großem Vorteil war, um schnell die Menschen erreichen zu können.“

Was zeichnet die Staffel aus?

„Grundsätzlich lebt der Katastrophenschutz vom Teamgeist und dem Willen, Menschen in der Not zu helfen“, sagt Markus Bretschneider, „dazu gehört, dass unsere Mitarbeitenden wenig Berührungsängste haben und kontaktfreudig sein sollten.“ Gerade die Motorradstaffeln würden von der Öffentlichkeit besonders wahrgenommen: „Es kommt zu vielen Gesprächen mit Bürgerinnen und Bürgern, auch oft mit Kindern. Auf andere zuzugehen, daran Freude zu haben und gleichzeitig für sie da sein zu können, das zeichnet uns aus.“

Noch mehr Infos zu den Motorradstaffeln

Markus Bretschneider war auch in dem Podcast „Retten.Helfen.Reden“ der Malteser zu hören und spricht dort über die Arbeit mit dem Bike, Bayern und was die Malteser Motorradstaffeln ausmacht. Viel Spaß beim Zuhören!


#Ehrenamt

#Rettungsdienst

Bewerte diesen Artikel

 
 
 
 
 
 
8
1
5
5