Ehrenamt im Straßenverkehr: So kannst du dich engagieren

Kinder sind im Straßenverkehr besonders gefährdet. Die meisten Unfälle passieren auf dem Schulweg. Darum ist Verkehrserziehung und Verkehrshilfe so wichtig. Für mehr Sicherheit im Straßenverkehr sorgen viele ehrenamtliche Verkehrshelferinnen und Verkehrshelfer. Erfahre hier, was die Freiwilligen leisten, wo sie im Einsatz sind und wie du mitmachen kannst.

Darum geht's:


Was machen ehrenamtliche Verkehrshelfer?

In der Straßenverkehrsordnung steht gleich am Anfang dieser Satz: „Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht“. Gute Idee! Doch in der Realität funktioniert das nicht immer. Vor allem Kinder und ältere Menschen brauchen Unterstützung im Verkehr. Kinder sind nicht so erfahren mit dem Straßenverkehr und können Gefahren schlechter einschätzen. Das gilt vor allem für die “Abc-Schützen”, die zum ersten Mal zur Schule gehen. Ältere Menschen sind besonders gefährdet, wenn sie nicht mehr so gut sehen und hören können und dadurch Gefahren übersehen könnten. Darum brauchen wir Bürgerinnen und Bürger, die sich als ehrenamtliche Verkehrshelferinnen und Verkehrshelfer engagieren. Das Engagement eignet sich übrigens hervorragend für Jüngere. Wo du welche Aufgaben erfüllen kannst, haben wir für dich im Folgenden zusammengefasst.

Einsatz auf dem Schulweg: Schülerlotsen und Schulbuslotsen

Schon seit 70 Jahren gibt es offiziell Schülerlotsinnen und Schülerlotsen. 1953 wurde der Dienst vom damaligen Bundesverkehrsministerium gegründet. Die Idee ist, dass speziell ausgebildete Ehrenamtliche besonders den jüngeren Schülerinnen und Schülern auf ihrem Schulweg Sicherheit geben. Darum werden Schülerlotsinnen und Schülerlotsen auch als Schulweghelferinnen und Schulweghelfer bezeichnet. Als Schülerlotsin oder Schülerlotse stehst du morgens und nach Schulschluss an Verkehrsüberwegen, also an den Zebrastreifen in der Nähe der Schule. Du bist mit neon-gelber Weste und Winkerkelle ausgestattet und sorgst dafür, dass die Kinder sicher über die Straße kommen. Du wartest ab, bis eine ausreichend große Lücke im Verkehr entsteht und lässt die Kinder die Straße überqueren. Mit deiner Kelle zeigst du den Autofahrenden an, dass gerade Schulkinder auf der Fahrbahn unterwegs sind.

Eine Frau in gelber Weste überquert mit Kindern die Straße.

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Wann kommen die Motorradstaffeln zum Einsatz?

Die meisten Schülerlotsinnen und Schülerlotsen sind ältere Schülerinnen und Schüler. Dieses Amt können aber auch ältere Geschwister übernehmen oder Eltern. Die heißen dann Elternlotsen. In den meisten Bundesländern kannst du ab der 7. Klasse und mit mindestens 13 Jahren Schülerlotsin beziehungsweise Schülerlotse werden. In Brandenburg geht das schon ab 11 Jahren und in Berlin ab der 5. Klasse. Für das Amt brauchst du eine Ausbildung beziehungsweise Einweisung, die du bei der Polizei machst. Diese Ausbildung dauert je nach Bundesland zwischen sechs und 12 Stunden.

Neben den Schüler- gibt es auch Schulbuslotsinnen und Schulbuslotsen. Bei diesem Ehrenamt sorgst du für mehr Sicherheit an den Haltestellen der Schulbusse. Wenn der Bus ankommt oder abfährt, achtest du darauf, dass kein Schulkind auf die Fahrbahn läuft. Du hilfst beim Ein- und Aussteigen. Besonders die Kleineren stolpern manchmal über die großen Stufen und brauchen eine helfende Hand. Aber auch Kinder und Jugendliche zum Beispiel mit Gehhilfen oder großen Schultaschen freuen sich über Hilfe.

Verkehrskadetten: Einsatz bei Großveranstaltungen

Die Verkehrskadettinnen und Verkehrskadetten sind ursprünglich eine Idee aus der Schweiz. Seit über 60 Jahren gibt es sie auch in Deutschland. Zusammen mit den Schülerlotsinnen und Schülerlotsen wurden sie Anfang der 1990er-Jahre unter dem Begriff „Verkehrshelfer“ in der Straßenverkehrsordnung zusammengefasst. Verkehrskadettinnen und Verkehrskadetten unterstützen unter anderem die Polizei, Feuerwehr oder das Ordnungsamt bei Großveranstaltungen dabei, dass der Verkehr rund um den Veranstaltungsort geordnet läuft. Du lotst zum Beispiel Autos auf die richtigen Parkflächen oder sperrst Wege für die Fußgängerinnen und Fußgänger ab. Im Vergleich zur Schülerlotsin beziehungsweise zum Schülerlotsen hast du mehr und andere Aufgaben. Dafür brauchst du auch eine etwas längere Ausbildung. Je nach Organisation dauert diese zwischen zwei Wochenenden und bis zu fünf Monaten. Du lernst unter anderem, was in der Straßenverkehrsordnung steht, wie du Erste Hilfe und Pannenhilfe leistet oder wie du eine Unfallstelle absicherst. Für dieses Ehrenamt musst du mindestens 14 Jahre alt sein.

Verkehrserziehung, Verkehrspatenschaft und weitere Engagements

Mit ausreichender Erfahrung und Ausbildung kannst du dich in der Verkehrserziehung engagieren. Du bringst verschiedenen Gruppen das Thema Verkehrssicherheit nahe. Das kann in deiner Schule sein, in einem Verein oder bei Veranstaltungen wie Straßenfesten. Organisationen wie die Deutsche Verkehrswacht informieren regelmäßig mit Infoständen zum Thema Verkehrssicherheit. Gerade zum Schulanfang gibt es viele Aktionen und dazu werden immer Freiwillige gesucht. Außerdem werden Ehrenamtliche gesucht, die beim Verkehrsunterricht zum Beispiel in Kitas oder Grundschulen mitmachen.

Als Verkehrspatin beziehungsweise Verkehrspate begleitest du unter anderem Menschen im Straßenverkehr, die dort nicht so sicher unterwegs sind. Das muss nicht deine Hauptaufgabe sein, sondern kann zu einem anderen Ehrenamt wie dem Schulbegleitdienst oder der Einkaufshilfe der Malteser gehören. Als Verkehrspatin oder Verkehrspate kannst du gleichzeitig Nachbarschaftshilfe leisten. Vielleicht gibt es jüngere Schulkinder in deiner Nachbarschaft, die du auf dem Schulweg begleitest, weil eure Schulen in der gleichen Richtung liegen. Dann achtest du darauf, dass die Kleinen sicher die Straßen überqueren. Auch Menschen mit Behinderung oder ältere Menschen freuen sich über Unterstützung; zum Beispiel beim Einkaufen oder Spazierengehen. Ist jemand an ihrer Seite, fühlen sie sich auch im Straßenverkehr sicherer.

Du siehst, es gibt viele Möglichkeiten, wie du dich im Bereich Straßenverkehr engagieren kannst. Das funktioniert übrigens auch auf politischer Ebene. Viele Städte und Gemeinden suchen Ehrenamtliche, die bei Verkehrsthemen unterstützen oder vermitteln. Dann checkst du beispielsweise, wie es um die Fahrradwege bei euch bestellt ist oder wo besonders gefährliche Kreuzungen sind. Auch in diesem Bereich gibt es ganz viele Möglichkeiten. Informiere dich zum Beispiel im Rathaus oder suche online nach Angeboten von gemeinnützigen Organisationen oder Vereinen.

Ehrenämter gibt es nicht nur im Straßenverkehr, sondern noch in vielen anderen Bereichen. Informiere dich zum Beispiel über ungewöhnliche Ehrenämter oder finde dein Ehrenamt bei den Maltesern über dieses Kontaktformular.


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