Einsamkeit, Selbstfindung und Neuanfänge: Winterblues

In der dunklen Jahreszeit fühlen sich viele junge Menschen lustlos und einsam. Statt Trübsal zu blasen, nutze die melancholischen Monate als Chance: Nimm dir Zeit für dich, deine Träume, Wünsche und Ziele!

Darum geht's:


Isolation belastet nicht nur im Winter

Auch losgelöst von den dunklen Wintermonaten helfen unsere Tipps, wenn Einsamkeit, Abschottung und Orientierungslosigkeit auf die Stimmung drücken. Egal, welche Gründe diesen Zustand auslösen – wenn soziale Kontakte und menschliche Nähe dauerhaft ausbleiben, gerät die Psyche leicht in Schieflage. Wichtig ist in jedem Fall, diese Situation als Ausgangspunkt, als Chance für Verbesserungen beziehungsweise Veränderungen zu betrachten. Wir beleuchten im Folgenden zum Beispiel den Unterschied zwischen einem leichten Stimmungstief und einer temporären (saisonal abhängigen) Depression, geben Ratschläge für eine Selbstreflexion und stellen dir das Konzept des „Dankbarkeitstagebuchs“ vor.

Warum der Winter uns traurig machen kann

Mit dem Winter ist das so eine Sache. Einige finden es gemütlich, wenn es draußen stürmt und schneit und drinnen die Heizung läuft. Anderen aber schlägt der Winter mit seinen kurzen Tagen und dem nass-kalten Wetter ganz schön auf die Stimmung. Viele junge Menschen fühlen sich jetzt irgendwie lustlos, melancholisch und auch einsam. Denn während im Sommer das Leben draußen tobt, verkriechen sich im Winter alle in ihre Wohnungen. 

Eines der größten Probleme ist dabei der Mangel an Tageslicht. Denn Licht reguliert in unserem Körper die Produktion von Hormonen, die sich direkt auf unsere Stimmung auswirken: das Schlafhormon Melatonin, das uns müde macht, und das häufig als Glückshormon bezeichnete Serotonin, das die Stimmung aufhellt und die Zufriedenheit erhöht. Damit wir abends müde werden und nachts gut schlafen können, schüttet unser Körper, wenn es dunkel wird, verstärkt Melatonin aus. Fällt tagsüber Licht auf unsere Netzhaut, bekommt das Gehirn den Befehl, weniger oder gar kein Melatonin mehr zu bilden und es wird das aktivierende Serotonin ausgeschüttet. In den Wintermonaten ist es jedoch oft so dunkel, dass es zu einem Mangel an Serotonin kommen kann und wir auch tagsüber Melatonin produzieren. Das führt zu Müdigkeit, Schlappheit und Lustlosigkeit. Das fiese Wetter oder Stress im Job tun ihr Übriges dazu – schon ist er da, der Winterblues.

Tipps gegen den Winterblues

Doch es gibt ein paar einfache Tricks, mit denen du den Winterblues bekämpfen kannst. Der wichtigste lautet: Tanke ordentlich Tageslicht! Also gehe so oft wie möglich an der frischen Luft spazieren und schaue dabei regelmäßig in den Himmel – das bremst selbst bei bedecktem Wetter die Melatonin-Produktion aus. Auch Tageslichtlampen helfen: Die Speziallampen simulieren in etwa die Helligkeit eines schönen Sommertages. Eine 30-minütige Bestrahlung des Gesichts jeden Morgen hilft, die Melatonin-Produktion zu regulieren. Dazu Sport (macht Spaß, bringt dich auf andere Gedanken und ist ein toller Stresskiller) und gesundes, buntes, vitaminreiches Essen (wichtig für dein Immunsystem und dein Energielevel) – und schon wirst du dich ein ganzes Stück besser fühlen.

Stimmungstief oder Winterdepression?

Ein Winterblues ist in der Regel etwas völlig Normales, unter dem viele Menschen im Winter leiden. Er geht vorbei! Es kann aber auch zu einer sogenannten saisonal abhängigen Depression (SAD) kommen. Umgangssprachlich wird sie oft Winterdepression genannt. Halten extreme Schlappheit, Gereiztheit, Dauermüdigkeit, Antriebslosigkeit und Lustlosigkeit, Melancholie und ein verstärkter Heißhunger auf Süßes über mehrere Wochen am Stück an, solltest du mit deinem Hausarzt sprechen, der dich dabei unterstützen kann, dass es dir besser geht.

Einsamkeit als Chance: Zeit für Reflexion

Wenn du dich im Winter häufiger allein fühlst, kann ein Perspektivwechsel helfen, dass es dir besser geht. Statt zu denken „Ich bin einsam!“ sage dir: „Toll, jetzt habe ich Zeit, mich mal wieder in Ruhe um mich zu kümmern!“. Stichwort: Selfcare. Unternimm, so oft es geht, ganz bewusst Dinge, die dir guttun. Lies ein neues Buch, versuche es mal mit Meditation oder einem anderen Achtsamkeitstraining und nutze den Winter auch zur Reflexion: Was wünschst du dir? Was sind deine Ziele? Was wolltest du schon immer lernen? Was möchtest du künftig hinter dir lassen? Wer in Ruhe seine Gedanken sortiert, der kommt oft auf tolle Ideen und beginnt vielleicht sogar ein neues Hobby. Jetzt ist die Zeit, Pläne zu schmieden und Neues zu starten! Wenn dir das Alleinsein schwerfällt, gehe außerdem bewusst auf Menschen zu. Ob im Sportverein, in Kulturgruppen, bei Workshops oder in Abendkursen – es gibt sicher auch in deiner Umgebung Möglichkeiten, ganz unkompliziert etwas gemeinsam mit anderen zu unternehmen und Teil einer Gruppe zu werden.

Kleines Ritual, große Wirkung: das Dankbarkeitstagebuch

Mit einem Dankbarkeitstagebuch bekämpfst du das Gefühl innerer Leere, denn es hilft dir, die positiven Dinge im Leben bewusster wahrzunehmen. Dass es wirkt, ist inzwischen sogar wissenschaftlich bestätigt. So geht’s: Kaufe dir ein Notizbuch mit leeren Seiten und lege es neben dein Bett. Jeden Abend notierst du drei Dinge, die du an dem Tag wahrgenommen hast und für die du dankbar bist, weil sie einfach schön waren. Das können Kleinigkeiten sein, wie ein leckerer Kaffee oder das Zwitschern der Vögel. Höre in dich hinein, was dir gutgetan hat an dem Tag, und notiere es so konkret wie möglich. Du wirst sehen: Sich bewusst auf die Dinge zu fokussieren, die uns glücklich machen, macht uns insgesamt zufriedener.

Gib deinem Alltag mehr Sinn mit einem Ehrenamt

Auch ein Ehrenamt ist eine tolle Möglichkeit, um unter Menschen zu kommen, wenn du dich einsam fühlst. Es gibt so viele verschiedene Ehrenämter – für jeden Typ ist das Richtige dabei. Du kannst dich zum Beispiel im Kulturbegleitdienst engagieren und ältere Menschen ins Theater begleiten, du kannst im Sanitätsdienst auf Konzerten arbeiten, in der Flüchtlingshilfe Gutes tun und vieles mehr. Das Besondere an einem Ehrenamt: Du kommst nicht nur unter Leute, sondern fühlst dich gebraucht und es ist noch dazu eine wirklich sinnstiftende Arbeit, weil du anderen Menschen hilfst. Gleichzeitig kannst du viel für dich mitnehmen und spannende Menschen und ihre Geschichten kennenlernen. Kurzum: Du erweiterst deinen Horizont und hilfst dabei, die Welt ein kleines bisschen besser zu machen.

Jetzt aktiv werden!

Mit einem ehrenamtlichen Engagement gegen die Einsamkeit: Über dieses Formular findest du ein Ehrenamt, das zu dir passt!


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