Eine Wallfahrt für Menschen mit Behinderung: Rom all-inclusive

Es fühlt sich ein bisschen wie Straßenfest, Familienfeier und Klassentreffen an, als sich die Tore der Pilgerunterkunft in Rom öffnen und den Blick auf das Areal freigeben: 800 Pilger aus ganz Deutschland feiern ihre Ankunft in der ewigen Stadt. Einige von ihnen sind gehandicapt. Die meisten kennen sich nicht, dennoch werden sie in den nächsten Tagen zu einer Riesenfamilie zusammenwachsen. Was die Romwallfahrt für die Teilnehmer bedeutet und was diese Pilgerreise so besonders macht, erfährst du hier.

Darum geht's:

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Romwallfahrt: eine organisatorische Meisterleistung

Wer mit 800 Pilgern Rom unsicher machen will, muss einiges an logistischem Know-How und organisatorischem Talent unter Beweis stellen. Und das tun die erfahrenen Veranstalter der Malteser Romwallfahrt. Seit 1985 wird die Reise schon angeboten. Hier steckt also viel Erfahrung drin. Es ist fast schon überraschend, mit welcher Routine die Organisatoren den allmorgendlichen Buskonvoi von der Pilgerunterkunft in die römische Innenstadt schicken: Begleitet von der italienischen Polizei fahren rund 20 Busse in der Kolonne und ohne Halt über Landstraßen, Autobahnen und überladene Stadt-Kreuzungen. Für die Teilnehmer ein Abenteuer, für das Service-Team ein ganz schöner Planungsakt: 800 Menschen, darunter einige Rollstuhlfahrer, müssen in den Bussen Platz nehmen. Das Gepäck muss verstaut, Lunchpakete müssen gepackt und verteilt werden. Erst wenn alle Pilger im Bus sitzen und die Fahrzeuge in Reih und Glied aufgestellt sind kann es losgehen. Die Polizei steht bereit, fährt voraus. Abfahrt.

Die Malteser Romwallfahrt

In diesem Jahr pilgerten die Malteser zum zwölften Mal mit Menschen mit Behinderung nach Rom. Die Romwallfahrt wird alle drei Jahre organisiert. Die Wallfahrer reisen aus ganz Deutschland mit dem Bus an. Sie erwartet ein traditionsreiches Programm mit unter anderem feierlichen Heiligen Messen, einer Papstaudienz, Sightseeing und großer Abschlussparty.

Mit dem Rolli übers Kopfsteinpflaster: Inklusion in Rom

Wenn an einer belebten Straßenkreuzung mitten in Rom 20 Busse um die Ecke biegen, ist die Verwunderung der Umstehenden groß. Wenn 189 Rollstuhlfahrer über das Kopfsteinpflaster der ewigen Stadt geschoben werden, klappt dem ein oder anderen Beobachter auch schon mal die Kinnlade runter. Zugegeben, es ist ein ungewöhnliches Bild: In der von Touristen überlaufenen Hauptstadt Italiens, zwischen Petersdom und Kolosseum rollen und schlendern immer mal wieder kleine Gruppen von Malteser-Pilgern durch die Straßen. Sie besuchen den Vatikan, erkunden Sehenswürdigkeiten oder sind auf der Suche nach dem besten Gelato der Stadt. Dass das auch wunderbar mit körperlichen Einschränkungen funktioniert, beweisen die Pilger jedes Jahr aufs Neue: Ob in den engen Gassen Trasteveres oder den belebten Einkaufsstraßen im Herzen der Stadt – die Rollstuhlfahrer und ihre Begleiter fürchten keine Hürde. Das straffe Programm wird zusammen durchgezogen. Jeder hilft jedem. So geht Inklusion.


Es ist so schön, wie die Behinderten hier behandelt werden. Das erlebt man sonst nirgendwo.

Sonja Schulz, Teilnehmerin aus Hamburg


Auch wenn das Kopfsteinpflaster den ein oder anderen Rollstuhlfahrer in den Schüttelwahnsinn treiben könnte: Die Freude über das Erlebte überwiegt.

Gemeinschaft ist alles: Darum ist die Romwallfahrt so besonders

Dass die Teilnehmer die Zeit in Rom so genießen, liegt zum einen an dem spannenden Programm, das bis ins kleinste Detail durchorganisiert ist. Zum anderen aber und vor allem liegt es an dem großen Zusammenhalt, der sich während dieser Pilgerreise entwickelt. Dabei kennen sich die meisten Pilger beim Antritt der Reise nicht. Sie kommen aus allen Teilen Deutschlands: Ehrenämtler, Pfleger, Musiker, Rettungssanitäter, Pflegebedürftige und ihre Angehörigen. Ein bunter Haufen verschiedener Menschen, den eins verbindet: die Gemeinschaft.


Man ist wie in einer großen Familie unterwegs.

Laura Wallace, Betreuerin aus Köln


Laura und Gregor aus Köln sind als Betreuer mit nach Rom gefahren und schätzen vor allem, dass durch diese Gemeinschaft der Blick auf die Not des Anderen nicht verloren geht. In einer individualisierten Gesellschaft, in der wir immer weniger nach links und rechts schauen, ist die Reise nach Rom eine gute Möglichkeit, um zu zeigen, wie wichtig die gemeinschaftliche Unterstützung derer ist, die auf Hilfe angewiesen sind. Und diese Unterstützung läuft natürlich nicht ins Leere: Gregor zeigt sich gerührt: „Die Pilger geben einem unheimlich viel zurück. Wenn sie dir mit einem Lächeln ihre Dankbarkeit erweisen ist das total super!“ Die Mischung aus Dankbarkeit und Freude ist das, was die Gemeinschaft und die gesamte Romwallfahrt ausmacht.

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Titelbild: Ankunft in der Wallfahrer in der Pilgerunterkunft © Malteser/Lux

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