Neujahrsvorsätze: Experten-Tipps für die Umsetzung

Abnehmen, mit dem Rauchen aufhören, Sport treiben oder der ehrenamtliche Einsatz für die Allgemeinheit: Zum Jahreswechsel haben gute Vorsätze Hochkonjunktur. Und obwohl wir jedes Jahr Silvester schon unser neues Leben förmlich vor uns sehen, bleibt es langfristig meist doch beim Vorsatz. Woran das liegt – und wie wir das ändern können, erklärt Psychologin Dr. Denise Beckmann.

Darum geht's:


Warum binden wir unsere Vorsätze an den Jahreswechsel? Und ergibt das überhaupt Sinn?

Denise: Ja, auf jeden Fall. Gerade die Tage zwischen den Jahren, an denen ja in der Regel nicht so viel zu tun ist, bieten die Chance, in sich hineinzuhören und sein Leben zu reflektieren. Wo stehe ich gerade? Was brauche ich? Was kann ich vielleicht noch besser machen? Das sind die Fragen, die in diesen Tagen viele Menschen beschäftigen. Und es ist gut, ab und zu in sich zu gehen und sich zu hinterfragen. Das schafft Klarheit und kann eine Chance sein, seinem Leben eine positive Wendung zu geben. Alternativ könnte der eigene Geburtstag auch so ein Anlass sein.

Wie viele Vorsätze sind ratsam?

Denise: Es ist auf jeden Fall besser, sich nicht zu viel auf einmal vorzunehmen. Wer zu viele Eisen im Feuer hat, kann schnell den Überblick verlieren. Mein Tipp wäre: Setzt Euch lieber weniger, aber dafür möglichst spezifische Ziele. Das erhöht die Chance, sie auch zu erreichen.

Woran scheitern denn die meisten Vorsätze überhaupt?

Denise: Ich denke, dass sie oft zu groß, aber vor allem auch zu unspezifisch sind. Wer etwa mit dem Rauchen aufhören möchte, sollte sich vorher genau überlegen, in welchen Situationen er zur Zigarette greift – und für diese Momente einen Plan B schaffen. Fällt mir auf, dass ich primär in stressigen Situationen rauche, sollte ich mir überlegen, was ich stattdessen tun kann. Fünfmal tief durchatmen, aus dem Fenster gucken, einmal um den Block gehen? Oder nehmen wir das Beispiel Sport: Da solltet ihr euch am besten gleich die Termine überlegen, an denen es losgehen soll. Etwa so: Dienstag und Donnerstag gehe ich vor der Arbeit joggen. Je konkreter mein Plan ist, desto eher halte ich durch.

Was kann mir noch helfen, durchzuhalten?

Denise: Ein sehr gutes Tool ist die so genannten SMART-Formel. Sie kann mir helfen, meine Ziele so zu formulieren und zu konkretisieren, dass sie erreichbar sind. Dabei steht das…

S für spezifisch, also den möglichst konkreten Vorsatz
M für die Messbarkeit, etwa: Ich will zweimal die Woche Sport machen 
A für akzeptiert, das bedeutet, das Ziel sollte angemessen und attraktiv sein
R für realistisch, für Nichtsportler ist nicht gleich ein Marathon als Ziel geeignet
T für terminiert– bis wann will ich mein Ziel erreichen?

Wer diese Punkte für sich geklärt hat, hat gute Chancen, seine Vorsätze auch durchzuhalten. Ich stelle mir das wie eine Bergtour vor – ich will nach oben und muss vorher konkret überlegen, wie ich das schaffe. Brauche ich Equipment, vielleicht Hilfe oder einfach nur Training? Ziele zu erreichen, das erfordert Planung, Zeit und langfristiges Engagement. Schließlich ist auch Reinhold Meßner nicht einfach so auf die höchsten Berge gehüpft.

Ergibt es Sinn, andere in seine Pläne einzuweihen?

Denise: Auf jeden Fall. Andere Menschen mit dazu zu holen, schafft soziale Verbindlichkeit. Wenn ich mich mit dem Nachbarn zum Joggen verabredet habe, wartet der auf mich. Das schafft einen gewissen Zwang, ich werde mich dann eher aufraffen. Aber vor allem macht das Training zusammen auch mehr Spaß. Auch das ist ein wichtiger Faktor, um seinem Ziel näher zu kommen. Wer sich nur kasteit und Verboten unterwirft, wird eher die Lust verlieren. Übrigens: Dazu gehört auch, sich zu belohnen und seinen Erfolg zu teilen. Da können auch die sozialen Medien Sinn machen.

Hast Du auch einen guten Vorsatz für das nächste Jahr?

Denise: Mein Vorsatz ist, noch achtsamer mit mir umzugehen – ich möchte noch mehr bei mir sein und mir öfter auch bewusste Auszeiten nehmen. Für mich, aber auch für mein Kind. Wir gleiten so oft am Leben vorbei, ich möchte jeden Moment möglichst bewusst erleben.

Dr. Denise Beckmann ist Psychologische Psychotherapeutin und Diplom-Psychologin und hat eine eigene Praxis im bayrischen Holzkirchen. Sie ist spezialisiert auf Sportpsychologie und versteht sich als persönlicher Begleiter und Coach, der „durch schwieriges oder herausforderndes Terrain“ führt. Mehr Infos unter psychologie-beckmann.de

Ehrenamtlich helfen als Neujahrsvorsatz

Du überlegst, im Jahr 2020 die Ärmel hochzukrempeln und ein Ehrenamt zu ergreifen? Du weißt aber noch nicht, welches Ehrenamt zu dir passt, wie man sich auf ein solches Amt bewirbt und was damit verbunden ist? Hinter dem nachfolgenden Link findest du die wichtigsten Infos rund um das Ehrenamt. Alternativ kannst du dich bei den Maltesern in deiner Nähe informieren.


#Engagement

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