EURO 2024: Die Malteser im Einsatz im Stadion und auf der Fanmeile
2024 ist Deutschland Austragungsort der Fußball-Europameisterschaft. Die Malteser waren gemeinsam mit anderen Hilfsorganisationen in den Stadien und auf Fanmeilen zur Stelle und haben dieses besondere Event mit ihren Sanitätsdiensten begleitet.
Darum geht’s:
Zur Stelle, wenn Menschen Hilfe brauchen
Fast drei Millionen Besucherinnen und Besucher aus der ganzen Welt waren zu Gast in den Stadien und haben ihre Nationalmannschaften unterstützt. In insgesamt zehn Städten fanden die Spiele der Fußball-Europameisterschaft 2024 statt und natürlich durften die Fanmeilen nicht fehlen, auf denen einen Monat lang tausende Menschen gemeinsam vor den Großleinwänden mitjubelten und feierten. Zusammen mit anderen Hilfsorganisationen leisteten die Malteser mit dem Sanitätsdienst Hilfe in Notfällen. Mehr als 5.000 Ehrenamtliche engagierten sich vom 14. Juni bis zum Finale am 14. Juli unter anderem in Berlin, Hamburg, Frankfurt, Leipzig und NRW.
Besonderer Zusammenhalt bei einem besonderen Event
Die größte Fanmeile befand sich in Berlin vor dem Brandenburger Tor. Die zweitgrößte Fanmeile war in Frankfurt und das an einer besonderen Location, nämlich direkt am Ufer des Mains. Die Malteser hatten hier eine besondere Aufgabe, sagt Einsatzleiter Jan Krebs: „Wir waren zuständig für die zentrale Koordinierung der Dienste aller Organisationen. Wir stellten vom Rettungswagen bis zum Fußtrupp, von der Einsatzleitung bis zum Fernmelder eigentlich alles“. Gemeinsam mit dem Arbeiter Samariter Bund, dem Deutschen Roten Kreuz und den Johannitern betreuten und versorgten die Malteser Verletzte und Erkrankte in der Fanzone. Außerdem arbeiteten alle eng mit der DLRG, der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft, zusammen. Die Fanmeile befand sich schließlich direkt am Wasser. Fast 800 Helferinnen und Helfer waren während der EM in Frankfurt im Einsatz. Das erforderte eine ordentliche Portion Engagement, sagt Jan: „Es ist natürlich eine Herausforderung, die ehrenamtlichen Helfer zu motivieren, vier Wochen am Stück Dienst zu tun. Das ist schließlich keine Selbstverständlichkeit.“
Es gab viel Arbeit, besonders an den Tagen, an denen es sehr heiß war. Im Gegensatz zu anderen Großevents war die Atmosphäre bei der EM anders, sagt Jan: „Über die Organisationen hinweg herrschte ein Teamspirit, der etwas ganz Besonderes ist. Wir verrichteten den Dienst über vier Wochen gemeinsam, wir schauten Fußball zusammen und verbrachten auch die Freizeit miteinander. Dieser Zusammenhalt ist ergreifend“. Und die Kolleginnen und Kollegen der DLRG wussten genau, was helfende Hände glücklich macht: „Wenn die Lage es zuließ, dann konnten sich unsere Helfer abends mal mit ins Boot setzen. Das war ein Highlight für alle“.
Bekannter Einsatzort mit neuen Herausforderungen
Auch im Hamburger Volksparkstadion war die Atmosphäre besonders, weiß Josie Prieß. Sie ist ehrenamtliche Einsatzsanitäterin bei den Maltesern und war als Abschnittsleitung im Stadion während der EM im Einsatz. Das Stadion und die Abläufe kennt sie gut von ihren Einsätzen bei Konzerten und Fußballspielen. Doch die EM-Spiele waren anders, sagt sie. „Das lag zum einen an den Vorbereitungen. Beim EM-Viertelfinale zum Beispiel begann das Spiel um 21 Uhr, aber Dienstbeginn war schon um 14.30 Uhr“. Die Regularien der UEFA waren strenger. Das betraf unter anderem die Organisation der Parkausweise für Fahrzeuge, die Einfahrt der Fahrzeuge auf das Gelände und Akkreditierung der Helfenden. Das alles kostete mehr Zeit und es wurden lange Schichten. „Wir waren zum Teil zwölf Stunden im Einsatz für ein Spiel“, sagt Josie. Doch die Veranstalter hatten gut für die Helferinnen und Helfer gesorgt. „Eine schöne Besonderheit war die Verpflegung. Da haben sie sich sehr viel Mühe gegeben und uns gut mit leckerem Essen und Trinken versorgt“.
Die Einsätze selbst waren ebenfalls besonders. „Mir sind insbesondere die Sprachbarrieren aufgefallen. Es war eine Herausforderung, wenn jemand weder deutsch noch Englisch spricht.
Für die Betroffenen war es schwerer, ihr Problem darzustellen und ich musste erst einmal verstehen, wie ich der Person gezielt helfen kann“. Doch alle Herausforderungen wurden fachgerecht gemeistert, wie auch der Fall eines kleinen Jungen mit Epilepsie, der mit seinem Vater das Spiel im Stadion sehen wollte. „Er wusste nicht, ob er einen Anfall bekommen könnte und traute sich nicht zu sagen, dass er nach Hause möchte, weil so ein Spiel ja etwas Besonderes ist“, erzählt Josie. „Aber unsere Helfer an der Wache sind alle erfahrene Rettungssanitäter, die gut mit solchen Situationen umgehen können. Sie haben dem Jungen viel Sicherheit gegeben, sodass er sich am Ende für das entscheiden konnte, was ihm guttut. Er sagte dann zu seinem Papa: 'Es tut mir ganz dolle leid, aber ich möchte nach Hause‘. Das war ihm am Ende doch zu turbulent und zu laut und die beiden sind nach Hause gefahren.“
Unvergessliche Einsätze im Station
So unvergesslich Josie das Erlebnis mit dem kleinen Jungen sein wird, so unvergesslich ist die EM auch für die Malteser in Leipzig. Mit dem Achtelfinale Österreich gegen die Türkei fand das letzte EM-Spiel 2024 in der Leipziger Red Bull Arena statt. Rund 90 Helferinnen und Helfer der Malteser und dem Arbeiter Samariterbund waren an den Spieltagen im Stadioneinsatz und haben etwa 160 Behandlungen durchgeführt. Dabei handelte es sich überwiegend um Kreislaufprobleme, Kopfschmerzen, Alkoholvergiftungen und glücklicherweise keine ernsthaften Verletzungen durch Pyrotechnik oder körperliche Auseinandersetzungen. Bei Instagram erinnern sich die Freiwilligen an ihre insgesamt vier Stadioneinsätze: „Wir blicken voller Dankbarkeit auf vier unvergessliche Spieltage zurück, die wir im Leipzig Stadion verbringen durften“.
Katastrophenschutz: Für den Ernstfall gewappnet
Bei einer Großveranstaltung wie einer Fußballeuropameisterschaft kann es auch zu Großschadensereignissen wie Unfällen oder Anschlägen kommen. Um auch auf ein solches Szenario vorbereitet zu sein, haben sich die Malteser im Vorfeld der EM 2024 an Katastrophenschutzübungen beteiligt. Das ist wichtig, damit alle Akteure, wie zum Beispiel die Hilfsorganisationen, die Feuerwehr und die Polizei, im Ernstfall koordiniert zusammenarbeiten können. Es geht unter anderem darum, die Notfallversorgung von Verletzten zu gewährleisten. Die Katastrophenschutzübungen werden so realistisch wie möglich durchgeführt und anschließend akribisch ausgewertet.
Während der laufenden EM waren dann viele Katastrophenschutz-Einheiten im Hintergrund in Bereitschaft, um schnell agieren zu können. Zum Glück kam es für sie nicht zu Einsätzen und sie konnten die gemeinsame Zeit nutzen, um sich fortzubilden oder einfach die Spiele zu schauen.
Die Fußball-EM 2024 in Zahlen
Innerhalb eines Monats wurden insgesamt 51 Spiele ausgetragen. Dabei fielen 117 Tore. Das sind durchschnittlich 2 Tore pro Spiel. Fast 3 Millionen Zuschauer haben die Spiele in den Stadien verfolgt. Das sind über 50.000 Zuschauerinnen und Zuschauer pro Spiel. 240 Gelbe Karten, zwei Gelb-Rote Karten und 4 Rote Karten wurden während der EM vergeben.