Drohnenstaffel der Malteser im Einsatz: Hilfe von oben
Ein Mensch wird vermisst. Jetzt zählt jede Minute. In solchen Situationen hebt sie ab: die Drohnenstaffel der Malteser. Doch was genau leistet diese besondere Einheit? Und warum sind Drohnen an vielen Orten mittlerweile unverzichtbar?
Darum geht's
Drohnen bei den Maltesern
Ein kleines Flugobjekt liefert Echtzeitdaten für Einsatzkräfte bei der Suche von Vermissten, bei Fahndungen oder bei Löscheinsätzen der Feuerwehr. Was nach einer Science-Fiction-Serie klingt, ist längst fester Bestandteil moderner Einsatz- und Rettungslogistik. Die Drohnenstaffel ergänzt die klassischen Einsatzkräfte mit ihren fliegenden Einheiten. Aus der Luft bekommen die Rettungskräfte einen guten Überblick zum Beispiel über unwegsame Gebiete oder große Menschenmengen. So leistet die Drohnenstaffel einen sehr wichtigen Beitrag beim Katastrophenschutz und Sanitätsdienst. Die Drohnen werden häufig von Hilfsorganisationen bereitgestellt. Die Malteser haben Drohnenstaffeln unter anderem in Weilerbach, Hamburg oder Braunschweig.
Eine Staffel besteht aus mehreren Ehrenamtlichen mit speziellen Ausbildungen. „In der Regel sind es drei Leute“, erklärt Michael Pachali, Pilot und Gruppenführer der Malteser Drohnenstaffel in Braunschweig: „Drohne fliegen ist Teamsache bei den Maltesern. Wenn wir zur Suche nach einer vermissten Person alarmiert werden, brauchen wir mindestens drei Helfer oder Helferinnen, um die Drohne in die Luft zu kriegen“. Neben ihm gehören zum Drohnentrupp ein Luftraumbeobachter, der potenziellen Flugverkehr überwacht, und eine Einsatzkraft, die die Kamerabilder auswertet.
Drohneneinsatz bei der Suche nach Vermissten
Ein Mensch oder Tier wird vermisst. Das ist ein klassischer Einsatzfall für die Drohnenpiloten. Die Drohnenstaffel ermöglicht den Einsatzkräften im wahrsten Sinne des Wortes einen besseren Überblick. Die Drohne ist vor allem dann sehr hilfreich, wenn schwer zugängliche Gebiete durchsucht werden wie Wälder oder Gebirge. Für die Suche nach Lebewesen sind die Drohnen mit einer Wärmebildkamera ausgestattet. Die Videobilder werden in Echtzeit am Computer ausgewertet und ermöglichen so schnelle Hilfe. Für die Suche in der Dunkelheit haben die Drohnen einen Nachtsichtmodus und Suchscheinwerfer. Mit Lautsprechern können die Rettungskräfte auch Anweisungen aus der Luft geben.
Wie so ein Einsatz konkret abläuft, erklärt Michael Pachali: „Oft werden bei Personensuchen Polizeihubschrauber oder Rettungshubschrauber eingesetzt. Da dürfen wir uns natürlich nicht in die Quere kommen. Während ich steuere, übernimmt der Luftraumbeobachter diese Teilaufgabe“. Vor allem, wenn Personen gesucht werden, sind noch zwei Sanitäterinnen oder Sanitäter mit dabei, um schnell Erste Hilfe zu leisten. Bei den Maltesern arbeitet die Drohnenstaffel oft mit der Rettungshundestaffel zusammen, sagt Michael: „Die Hundestaffel sucht dort, wo die Drohne nichts sehen kann wie zum Beispiel im Wald.“
Übrigens spüren Drohnen auch Glutnester nach Bränden auf. So weiß die Feuerwehr genau, wo sie noch löschen muss.
Lageerkundung aus der Luft
Nach Katastrophen wie Unwettern, Explosionen oder Erdrutschen sind die betroffenen Gebiete oft nicht erreichbar. Es droht mitunter Lebensgefahr beim Betreten dieser Gebiete. Die Drohnen liefern in Echtzeit Bilder und Daten, mit denen die Rettungskräfte die Lage besser einschätzen und entsprechende Maßnahmen einleiten können. Der Blick von oben erleichtert die Arbeit auch bei Großereignissen wie Konzerten, Sportevents oder Demonstrationen. Auf diese Weise können Gefahrenherde schneller erkannt und Besucherströme leichter gelenkt werden. Die Malteser in Köln sind seit 2022 standardmäßig mit einer Drohnenstaffel beim Kölner Karneval im Einsatz. Das sogenannte UAV-Team, kurz für Unmanned Air Vehicle, verschafft sich mit der Drohne in besonders vollen Bereichen einen besseren Überblick über die Lage. So können beispielsweise Sanitäterinnen und Sanitäter in großen Menschenmengen zielgerichtet zu ihrem Einsatzort geführt werden.
Nur Profis dürfen abheben
Ein Ehrenamt in der Drohnenstaffel hört sich richtig spannend an, oder? Einsätze mit der Drohne sind sehr anspruchsvoll. Es geht um Menschenleben, aber auch um eine Zusammenarbeit mit Behörden und anderen Hilfsorganisationen. Für den Luftraum gelten außerdem bestimmte rechtliche Rahmenbedingungen. Darum ist eine Ausbildung Voraussetzung für das Ehrenamt als Drohnenpilotin beziehungsweise Drohnenpilot oder für die Luftraumbeobachtung. „Bei der Braunschweiger Drohnenstaffel haben alle Mitglieder eine Ausbildung“, sagt Michael, der auch für die Ausbildungen zuständig ist: „Um Mitglied des Drohnentrupps zu werden, haben wir alle den Drohnenführerschein gemacht und üben regelmäßig“. Die Malteser bilden eigene Drohnenpiloten aus. Die Ausbildung besteht aus Theorie und Flugpraxis. Außerdem brauchst du für die Einsätze eine offizielle Aufstiegserlaubnis, die nur von den zuständigen Behörden ausgestellt wird.