Großübung: Blackout und ein Massenanfall von Verletzten
Total-Blackout in Frankfurt am Main. Panik bricht aus. Dann eine Explosion. Dieses Szenario ist zwar nur eine Übung der Malteser Frankfurt und weiterer Hilfskräfte, doch die hat es in sich. Der Großeinsatz wird mehrmals im Jahr mit vielen Ehrenamtlichen geprobt. Warum ist das so wichtig? Wir fassen es für dich zusammen.
Darum geht's
Darum üben die Malteser den Total-Blackout
Stell dir vor, eine Stadt wie Frankfurt liegt in totaler Dunkelheit. Der Grund: Das Stromnetz ist zusammengebrochen. So sieht das Szenario bei der dreitägigen Großübung aus, bei der auch der Malteser Katastrophenschutz zum Einsatz kommt. Von Freitagnachmittag bis Sonntagmittag sind zahlreiche Ehrenamtliche im Einsatz und spielen das Szenario durch.
Es ist 3 Uhr 45 in der Nacht zu Samstag und in der hessischen Landeshauptstadt bricht das Stromnetz zusammen – zumindest theoretisch. Die Helferinnen und Helfer müssen auf zahlreiche Notrufe reagieren. Doch das ist noch nicht alles. Eine zusätzliche Katastrophe wird in die Übung eingebaut. Es kommt zu einem Unfall in der U-Bahn. Dahinter steht sogar eine richtige Story: Wegen des Stromausfalls ist die Stimmung in der Stadt sehr angespannt. Einige Wohnungslose haben sich zum Schutz in einen U-Bahnhof zurückgezogen und kochen sich ihr Essen. Dabei geht etwas schief und es kommt zu einer Verpuffung, einer leichten Explosion. Dabei werden sehr viele Menschen verletzt. Das nennt man einen Massenanfall von Verletzten. Der Katastrophenschutz ist jetzt gefragt. Die schwierige Aufgabe lautet: Alle Verletzten finden, versorgen, evakuieren und das unter erschwerten Bedingungen, denn es gibt ja keinen Strom.
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Vielleicht fragst du dich gerade, ob diese Situation nicht etwas übertrieben ist. Kann so etwas tatsächlich bei uns passieren? „Blackout ist das Szenario, das uns aus unserer Sicht in den nächsten Jahren am ehesten treffen könnte“, sagt der Übungsleiter Jan Krebs im obenstehenden Video, das den Großeinsatz zeigt.
Die Übung läuft unter dem Namen FraRescueFusion. Fra steht für Frankfurt, Rescue für die Hilfsorganisationen und Fusion für die Zusammenarbeit verschiedener Hilfskräfte wie Malteser, DLRG, THW, Feuerwehr und der Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main. Das Ziel solcher Großübungen ist, den Katastrophenschutz noch besser und effizienter zu machen und möglichen neuen Gefahrenlagen anzupassen.
Findet die Roten!
Geübt wird auf dem Gelände der Verkehrsgesellschaft in einer echten U-Bahn. Eine der wichtigsten Aufgaben bei der Übung besteht darin, die Verletzten nach dem Schweregrad ihrer Verletzungen zu sortieren und anschließend zu versorgen. Damit die Übung möglichst realistisch ist, bekommen diejenigen, die verletzte Personen mimen, sehr echt aussehende Wunden und Verletzungen verpasst. Außerdem tragen sie verschiedenfarbige Schilder bei sich, die den Schweregrad der Verletzung markieren. Die Schwerverletzten müssen zuerst behandelt werden. „Wir haben ein klares Konzept“, sagt Übungsleiter Jan, „und das heißt: Findet die Roten.“ Ein rotes Schild bedeutet, dass die Komparsen lebensbedrohlich verletzt sind und zuerst behandelt werden müssen. Danach sind die mittelschwer Verletzten mit gelbem Schild an der Reihe und schließlich die Leichtverletzten mit grünem Schild.
Das macht der Katastrophenschutz
Überschwemmungen, Blackout, Massenkarambolage auf der Autobahn und die Notrufe gehen im Sekundentakt ein. Rettungsdienste und Krankenhäuser sind auf Massenanfälle mit vielen Verletzten nicht vorbereitet, schließlich kann ein Rettungswagen immer nur eine Person versorgen. Jetzt übernimmt der Katastrophenschutz. Die Helferinnen und Helfer sind überwiegend Ehrenamtliche und speziell in verschiedenen Aufgaben ausgebildet. Dazu gehören: Zelte und Notunterkünfte einrichten, viele Verletzte gleichzeitig versorgen, Technik zur Verfügung stellen, Menschen bergen und evakuieren und die Kommunikation zwischen den verschiedenen Rettungseinheiten sicherstellen.
Ohne Ehrenamtliche geht es nicht
Katastrophenschutz wäre ohne die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer nicht möglich. Jede und jeder ist speziell ausgebildet und zur Stelle, wenn´s drauf ankommt. Die regelmäßigen Übungen wie die FraRescueFusion gehören ebenfalls dazu. Das alles stemmen die ehrenamtlichen Katastrophenschutzkräfte in ihrer Freizeit. Das ist nicht selbstverständlich, weiß auch die Politik. Martin Rößler, Staatssekretär für Inneres, Sicherheit und Heimatschutz in Hessen ist bei der Großübung anwesend und beeindruckt von der Leistung und dem Engagement der Helfenden. „Es sind alles ehrenamtliche Kräfte, die das in ihrer Freizeit tun und die sich Tag und Nacht mit Fragen der Rettung beschäftigen. Deshalb der Dank der Landesregierung und mein persönlicher Dank gilt diesen ehrenamtlichen Einsatzkräften der Hilfsorganisationen“.
Am Ende der Übung werden die Erkenntnisse ausgewertet und es wird deutlich: Teamwork ist das A und O bei einer Katastrophe. „Wir haben gelernt, dass die Führungskräfte nicht in ihrer eigenen Einheit denken dürfen“, sagt Übungsleiter Jan. „Man muss über Einheitsgrenzen hinweg denken, man muss zusammenarbeiten“. Das gilt nicht nur für die Malteser untereinander, sondern auch im Zusammenspiel aller Rettungskräfte und Hilfsorganisationen. Es ist gut, dass haupt- und ehrenamtliche Rettungskräfte für unsere Sicherheit sorgen, aber letztlich tragen wir alle Verantwortung. Jede Bürgerin und jeder Bürger hat die Pflicht, auf Notsituationen vorbereitet zu sein.
So bist du auf den Ernstfall vorbereitet
Leider müssen wir in Zukunft häufiger mit Katastrophen rechnen. Die weltpolitische Lage und der Klimawandel haben das Risiko für Ereignisse wie Überschwemmungen, Pandemien oder Angriffe auf die kritische Infrastruktur erhöht. Das heißt nicht, dass du in Panik verfallen musst, doch es ist gut, wenn du dich vorbereitest. Warum? Du entlastest die Rettungskräfte, wenn du dir selbst helfen kannst, schließlich können sie nicht überall sein. Darum ist Selbstschutz unverzichtbar, indem du zum Beispiel Erste Hilfe leisten kannst und für verschiedene Situationen vorbereitet bist. Sorge für den Notfall vor! Hab immer ausreichend Trinkwasser, Nahrungsmittel und Medikamente zu Hause, falls Hochwasser, Schneestürme oder umgestürzte Bäume die Zufahrt zu deinem Wohnort für längere Zeit blockieren. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe empfiehlt, 2 Liter Wasser pro Person und Tag auf Vorrat zu Hause zu haben. Auf der Webseite vom Bundeslandwirtschaftsministerium gibt es einen Vorratskalkulator, mit dem du deinen persönlichen Vorrat für einen bestimmten Zeitraum berechnen lassen kannst. Damit leistest du deinen ganz persönlichen Beitrag zum Zivil- und Katastrophenschutz.
Du hast Lust, dich im Katastrophenschutz zu engagieren oder möchtest generell helfen? Mit einem Ehrenamt bei den Maltesern leistest du einen wichtigen Beitrag für unsere Gesellschaft. Klicke auf den nachfolgenden Link, um zum Ehrenamtsformular der Malteser zu gelangen.