Krebs im Alter: Infos zu Prävention und Behandlung

Krebs ist für Betroffene eine Schockdiagnose. Doch fast jede oder jeder zweite in Deutschland erkrankt im Lauf des Lebens daran. Mit zunehmender Lebensdauer steigt das Risiko weiter an. Die Gründe für den Ausbruch der Krankheit beruhen auf einer Vielzahl von Faktoren. Einige wichtige, wie der Lebensstil, lassen sich beeinflussen – und damit auch das Risiko, an Krebs zu erkranken. Hier kommen die Antworten auf die zehn wichtigsten Fragen zu Krebs im Alter.

Was ist Krebs?

Krebs ist ein Sammelbegriff für Erkrankungen, die jedes Organ im Körper befallen können. Bislang sind mehr als 300 verschiedene Arten bekannt. Doch was ist Krebs genau? In den Trägern unsere Erbanlagen entstehen durch Mutationen irreparable Schäden. Das System, das gesundes Zellwachstum normalerweise regelt, kommt aus dem Gleichgewicht. Unkontrolliertes Zellwachstum entsteht. Bösartige Tumore können die Grenzen von Gewebeschichten passieren, in das umliegende Gewebe einwachsen und gesundes Gewebe zerstören. Viele Krebsarten verteilen sich über das Lymph- und Blutgefäßsystem und gelangen so in die anderen Organe. Dort bilden sie sogenannte Metastasen, also Tochtergeschwülste.

Wer erkrankt statistisch an Krebs?

Laut dem Zentrum Für Krebsregisterdaten (ZfKD) des Robert Koch-Instituts erkrankt fast die Hälfte der Bevölkerung hierzulande in ihrem Leben einmal an Krebs. Und zwar 43 Prozent der Frauen und 51 Prozent der Männer.
Während die Heilungschancen sich in den letzten Jahrzehnten immer weiter verbessert haben, nimmt die Zahl der Fälle stetig zu – weil die Deutschen statistisch immer älter werden.
Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt bei 69 Jahren. Damit wird Krebs im Alter zu einem großen Risiko.

Wie verläuft Krebs in der Regel?

Der Verlauf von Krebsleiden ist ein komplexer Prozess, welcher von Person zu Person sehr unterschiedlich ausfallen kann. Zwischen dem Entstehen einzelner Krebszellen und dem Nachweis einer Erkrankung können Jahre vergehen. Wie schnell der Krankheitsverlauf konkret voranschreitet, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Maßgeblich entscheidend sind hierbei die Art des Krebses und die Größe des Tumors. Aber auch personenbezogene Faktoren wie Alter, Geschlecht, Gesundheitszustand und die Inanspruchnahme medizinischer Leistungen spielen eine wichtige Rolle.
Bei der Unterteilung des Krankheitsverlaufs spricht man in der Regel von Stadien. Das jeweilige Stadium sagt aus, wie weit die Krankheit bereits vorangeschritten ist und dient als Grundlage, sowohl für die Planung der Behandlung als auch für Prognosen hinsichtlich des weiteren Verlaufs.

Wie schnell wächst Krebs?

Manche Krebsarten entwickeln sich sehr aggressiv und schnell, andere wachsen langsam und oft im Verborgenen. Jede Krebsform ist dabei unterschiedlich und muss anders behandelt werden. Auch das Alter spielt dabei eine Rolle. Gemeinsam ist allen Krebsformen, dass sie unbehandelt in der Regel im Körper fortschreiten und zum Tode führen können.

Welche Krebsarten sind besonders gefährlich?

Krebs ist nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. Jährlich sterben laut Statista etwa 200.000 Menschen daran. Statistisch lebt heute mehr als die Hälfte aller Krebserkrankten noch fünf Jahre nach der Diagnose. Diese Zeitspanne bedeutet bei vielen Krebsarten auch die Chance auf Heilung – dies ist bei den einzelnen Krebsarten allerdings unterschiedlich. So haben etwa Kinder mit Leukämie oder jüngere Männer mit Hodenkrebs gute Chancen auf dauerhafte Heilung. Als besonders aggressiv auch für ältere Menschen gelten bösartige Tumore der Bauchspeicheldrüse, Leberkrebs und Mesotheliome (Krebs des Weichteilgewebes). Deutlich bessere Heilungschancen gibt es hingegen etwa bei Hautkrebs und Schilddrüsenkrebs. 

Was unterscheidet gutartige und bösartige Tumore?

Gutartige Tumore können zwar sehr groß werden, wachsen aber in der Regel nicht über die Grenzen ihres Entstehungsortes hinaus und bilden keine Metastasen. Bösartige Tumore dagegen verbreiten sich über die Organgrenzen hinaus und wachsen immer weiter. Häufig dringen sie schon frühzeitig in Blut- oder Lymphgefäße ein und können sich so im gesamten Körper ausbreiten. Ob ein Tumor gut- oder bösartig ist, beeinflusst wesentlich den Verlauf der Erkrankung und die Art der Therapie. 

Was sind die häufigsten Krebsarten?

Krebs kann von verschiedenen Zellarten ausgehen und in allen Organen des Körpers auftreten. Insgesamt sind bis heute rund 300 verschiedene Arten von Krebs bekannt, die in den inneren und äußeren Flächen des Körpers entstehen können. Die Häufigkeit des Auftretens ist dabei je nach Geschlecht unterschiedlich.

Die fünf häufigsten Krebsarten bei Männern sind laut Deutscher Krebsgesellschaft:

  • Prostatakrebs
  • Darmkrebs
  • Lungenkrebs
  • Harnblasenkrebs
  • und Magenkrebs
     

Die fünf häufigsten Krebsarten bei Frauen sind:

  • Brustkrebs
  • Darmkrebs
  • Lungenkrebs
  • Gebärmutterkörperkrebs
  • und Krebserkrankungen der Ovarien und Adnexe (Reproduktions- und Geschlechtsorgane, wie z.B. Eierstöcke und Eileiter)

Was sind die Ursachen von Krebs?

Die Veränderungen unseres Erbguts, die letztlich zur Entstehung von Krebs führen können, sind meist nicht vererbt. Sie entstehen vielmehr im Lauf des Lebens und werden auch als spontane Genveränderungen bezeichnet. Deshalb nimmt Krebs im Alter unter anderem auch zu. Bislang sind als Auslöser dieser Mutationen Tabakgenuss, erhöhter Alkoholkonsum, übermäßige Einwirkung von Sonnenlicht oder Infektionen mit beistimmten Krankheitserregern (etwa den Humanen Papillomaviren) bekannt. Ein ungesunder Lebensstil mit einer gemüse-, obst- und ballaststoffarmen Ernährung und wenig Bewegung gilt ebenso als Risikofaktor. Und: Hormontherapien gegen Wechseljahresbeschwerden erhöhen möglicherweise das Brutkrebsrisiko.
Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass in etwa 5–10 Prozent der Erkrankungsfälle die Veränderungen erblich bedingt sind. Das heißt, dass Krebs bei betroffenen Familien in mehreren Generationen auftritt. Menschen mit einem hohen familiären Risiko sollten sich deshalb intensiv medizinisch beraten lassen.

Kann ich Krebs vorbeugen?

Grundsätzlich ja, es ist jedoch noch nicht bei allen Krebsarten genügend erforscht, wie sie entstehen. Deshalb sind auch nicht alle Auslöser ermittelt. Aber: Die Fachleute unter anderem von der Deutschen Krebsgesellschaft gehen davon aus, dass mindestens 37 Prozent der Krebserkrankungen durch einen gesunde Lebensweise verhindert werden könnten. Ein wichtiger Faktor bei der Krebsvorbeugung auch im Alter kann also ein gesunder Lebensstil sein. Das bedeutet unter anderem:

  • Kein Tabak (annähernd jede fünfte Krebsneuerkrankung ist laut Deutscher Krebsgesellschaft aufs Rauchen zurückzuführen)
  • wenig Alkohol (schwerer Alkoholkonsum erhöht unter anderem drastisch das Risiko für Mundhöhlen-, Rachen- und Speiseröhrenkrebs)
  • ausreichender Schutz vor UV-Strahlen durch Kleidung und Sonnenschutz (als Hautkrebsprävention)
  • eine gesunde Ernährung
  • und kein Übergewicht


Grundsätzlich gilt, dass Krebserkrankungen meist erfolgreicher behandelt werden können, wenn sie im möglichst frühen Stadium festgestellt werden. Deshalb ist die Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen so wichtig im Kampf gegen Krebs.

Welche Vorsorgeuntersuchungen sollte ich im Alter wahrnehmen?

Je nach Alter und Geschlecht werden unterschiedliche Vorsorgeuntersuchungen empfohlen. Zu den wichtigsten ab 60 Jahren gehören unter anderem das Hautkrebs-Screening, die Darmkrebsvorsorge, Brustkrebsvorsorge und für Frauen ein kombiniertes Screening aus Krebsvorsorgeabstrich (zytologischer Untersuchung) und Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung (HPV-Test), sowie für Männer eine Krebsfrüherkennungsuntersuchung der Genitalien und Prostata.

Welche Behandlungen gibt es?

Die Behandlung hängt von der Art der Krebserkrankung ab. Das sind die gängigsten Standardtherapien bei der Bekämpfung von Krebs. 
 

  • Operationen: Bei vielen Krebsarten (wie etwa Haut-, Darm- oder Brustkrebs) verbessern sich die Chancen auf Heilung deutlich, wenn der Tumor operativ entfernt werden kann. Je früher dies passiert, desto besser.
  • Strahlentherapie: Bei jedem zweiten Krebsfall kommt diese auch als Radiotherapie bekannte Behandlungsform zum Einsatz. Anders als bei der Gabe von Medikamenten, die im ganzen Körper wirken, ist die Behandlung mit Strahlen eine lokale Maßnahme. Die Wirkung, die den Tumor zerstören soll, tritt also nur innerhalb der bestrahlten Körperregion auf. Grundsätzlich unterschieden wird in der Strahlentherapie, ob sie von außen durch die Haut, oder von innen direkt an die Stelle des Tumors gebracht wird (unter anderem übers Gewebe). Bei der nuklearmedizinischen Strahlentherapie etwa werden radioaktive Substanzen, z.B. durch Spritzen, in den Körper gebracht.
  • Chemotherapie: Die bekannteste Form der Krebstherapie ist die Bekämpfung der Tumore mit chemischen Substanzen. Sie sollen die Teilung der Zellen hemmen. Diese Behandlung wird durch Tabletten, Spritzen oder Infusionen verabreicht und betrifft den ganzen Körper. Das heißt, sie kann auch Tumorzellen erreichen, die bereits über den Entstehungsort hinaus gestreut haben – also bei fortgeschrittenen Krebserkrankungen. Es gibt mehr als 50 verschiedene Medikamente, auch Zytostatika genannt, die Krebszellen in unterschiedlichen Phasen der Zellteilung attackieren.

Wie wird Krebs im Alter behandelt?

Gerade bei Krebs im Alter muss genau abgewogen werden, wie behandelt wird. Berücksichtigt werden sollte, ob es Vorerkrankungen gibt, die die Therapie beeinflussen. Wie ist die körperliche Verfassung im Allgemeinen? Werden bereits Medikamente gegen andere Leiden eingenommen? Bei einer Chemotherapie muss auch beachtet werden, dass Leber und Nieren im Alter häufig schon geschwächt sind. Sie allerdings sind für den Abbau der chemischen Substanzen verantwortlich. Eine altersgerechte Krebsbehandlung ist deshalb besonders wichtig.


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