Sterben und Trauern: Hier findest Du Hilfe!
Wenn ein Familienmitglied, enge Freunde oder die große Liebe sterben, kann einen das vollkommen aus der Bahn werfen. Doch du bist mit deiner Trauer nicht allein! Es gibt verschiedene Möglichkeiten, dir Hilfe zu holen. Wir stellen die wichtigsten vor.
Darum geht's:
Hilfe für trauernde Erwachsene
Trauer ist eine Reaktion auf einen großen Verlust – und die äußert sich bei jedem anders. Oft werden Trauernde von den eigenen Gefühlen komplett übermannt. Viele fühlen sich dann wie gelähmt, wissen weder ein noch aus. Das Gespräch mit anderen Betroffenen oder mit geschulten Begleiterinnen und Begleitern kann dann sehr helfen.
Akuthilfe im Notfall: Telefonseelsorge
„Sorgen richten sich nicht nach Tages- oder Öffnungszeiten“, heißt es auf der Website der Telefonseelsorge. Die Berater und Beraterinnen sind deshalb an 365 Tagen im Jahr und rund um die Uhr für dich da. Unter den kostenfreien Telefonnummern 0800/111 0 111 und 0800/111 0 222 kannst du dich zu jeder Tages- und Nachtzeit, mit jedem Problem und jeder Sorge melden. Auch Beratungen per E-Mail, im Chat oder persönlich vor Ort sind möglich. Die Gespräche sind anonym, vertraulich und kostenlos. Mehr Infos unter telefonseelsorge.de.
Gemeinsam stärker: Trauer- und Selbsthilfegruppen
Trauergruppen bestehen in der Regel aus einer festen Teilnehmerzahl. Die Treffen finden regelmäßig statt und sind oft über mehrere Monate angelegt, so dass ein besonders vertrauter Rahmen entsteht. Trauer- und Selbsthilfegruppen gibt es in so gut wie jeder Stadt. Eine Übersicht findest du zum Beispiel bei den Maltesern auf trauergruppe.de, selbsthilfenetz.de oder verwitwet-info.de. Es gibt auch einige spezialisierte Angebote, wie Trauergruppen für Eltern und trauernde Geschwister vom Bundesverband Verwaiste Eltern und trauernde Geschwister in Deutschland e.V. (Angebote deutschlandweit unter veid.de), Trauergruppen für Eltern, die ihr Kind vor, während oder kurz nach der Geburt verloren haben (mehr Infos: initiative-regenbogen.de) und Trauergruppen für Suizidtrauernde (deutschlandweite Angebote über agus-selbsthilfe.de).
Via. – trauern im digitalen Raum
Die Malteser verfolgen mit dem Innovationsprojekt Via. neue Ansätze, um digitale Räume für Trauer und Erinnerung zu schaffen. Via. bietet eine „Erste Hilfe für Trauernde“ sowie eine Online-Trauerberatung. Mit nur ein paar Klicks ist es so möglich, Hilfe und Unterstützung von professionellen Beraterinnen und Beratern zu bekommen.
Trauern und mehr: Trauercafés
Trauercafés bieten einen offeneren Rahmen als Trauergruppen. Es gibt keine feste Gruppe, die sich regelmäßig trifft – jeder ist jederzeit willkommen. Dann wird über Trauer, aber auch über ganz andere Themen gesprochen. Trauernde können so ungezwungen Kontakt mit Menschen in einer ähnlichen Situation bekommen, die aufgrund ihrer eigenen Trauer viel Verständnis für die Situation haben, in der man sich befindet. Die Malteser bieten in vielen Städten Trauercafés an. Auch Kirchen und Hospize organisieren Trauercafés.
In deinem Tempo: Trauerbegleitung
Trauer braucht Zeit. Ehrenamtliche Trauerbegleiter und -begleiterinnen gehen mit dir den Weg deiner Trauer – ganz gleich, wie lange er dauert. Die Malteser unterstützen Trauernde deutschlandweit durch eine einfühlsame Trauerbegleitung. Diese Begleitung bietet den Trauernden einen geschützten Raum, um den eigenen Verlust zu verarbeiten, Gefühle auszudrücken und neue Orientierung zu finden – sowohl in Einzelgesprächen als auch in Gruppenangeboten, begleitet von qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Über die Postleitzahlensuche der Malteser findest du Hilfe in deiner Nähe.
Hilfe für trauernde Kinder und Jugendliche
Kinder und Jugendliche trifft der Tod eines nahestehenden Menschen oft besonders hart und sie trauern anders als Erwachsene. Deshalb gibt es viele Angebote, die genau auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind und in denen viele Dinge spielerisch verarbeitet werden.
Malteser-Trauerbegleitung von Kindern und Jugendlichen
In vielen deutschen Städten engagieren sich ehrenamtliche Helferinnen und Helfer der Malteser in der Kinder-Trauerbegleitung und bieten Kindern und Jugendlichen bei speziellen Treffen einen geschützten Raum für ihre Trauer. So gibt es zum Beispiel in Hamburg das „Café Achterbahn“. Es ist ein kreatives Lebens- und Trauercafé, in dem Jugendlichen dabei geholfen wird, ihre Gefühle einzuordnen und damit umzugehen.
Die Malteser Dresden bieten mit dem „KiTT – KinderTrauerTreff“ eine Trauerbegleitung speziell für Kinder im Alter von 5 bis 12 Jahren. Die Kinder, die sich hier einmal im Monat treffen haben das Gleiche oder Ähnliches erlebt. So erfahren sie, dass sie nicht allein mit ihrem Verlust sind. In einem geschützten Raum können die Kinder ganz offen über ihre Gefühle sprechen. Niemand lacht über sie oder weicht ihnen aus, was Menschen leider recht häufig tun. Eltern oder Bezugspersonen sind als Begleitung ebenfalls bei dem Trauertreff willkommen. In der Gruppe wird nicht nur geredet, sondern es darf alles getan werden, was guttut: spielen, lachen, malen oder einfach nur zuhören. Das alles bietet den Kindern eine Möglichkeit, den Verlust zu verarbeiten und die neue Lebenssituation anzunehmen.
Familienhospizbegleitdienst der Malteser
Viele ambulante Kinder- und Jugendhospizdienste der Malteser sind auch Familienhospizbegleitdienste und leisten Trauerarbeit. Wenn ein Elternteil lebensverkürzend erkrankt, wird nicht nur eine einzelne Person begleitet, sondern das gesamte Familiensystem. Die Familien befinden sich in einer akuten Krise und es geht häufig darum, das System zu stützen und zu stärken. Eine weitere Besonderheit bei der Begleitung sterbender Eltern ist, dass die Ehrenamtlichen aus den Familienhospizbegleitdiensten auch Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner für die gesunden Kinder sind. Sie entlasten das Familiensystem, in dem sie Zeit für die Kinder haben. Ehrenamtliche sind über die Zeit der Krankheit und des Sterbens sowie darüber hinaus in der Zeit von Trauer für die gesamte Familie da.
Hilfe auf einen Klick: online trauern
Nicht immer gibt es im eigenen Umfeld Menschen, mit denen Trauernde offen über ihre Gefühle, Gedanken und Fragen sprechen können oder möchten. Bei speziellen Online-Beratungen leihen geschulte Beraterinnen und Berater Trauernden ihr „digitales Ohr“ in einem Chat, einer Einzelunterhaltung oder per Mail. Die Angebote sind anonym, diskret und oftmals kostenlos.
Via. Online-Trauerberatung der Malteser
Via. ist die digitale Trauerplattform der Malteser und richtet sich an Menschen, die einen Verlust erlitten haben oder sich über das Thema Trauer informieren möchten. Das Angebot umfasst eine schriftbasierte Online-Beratung durch qualifizierte Trauerbegleitende: Ratsuchende können anonym und rund um die Uhr Kontakt aufnehmen und erhalten innerhalb von 48 Stunden eine persönliche Antwort.
Die Kommunikation erfolgt flexibel per Mail, entweder als einmalige Hilfestellung oder über längere Zeit – ganz nach individuellem Bedarf. Im „Inforaum“ finden Nutzerinnen und Nutzer interaktive Informationen, und auf Wunsch werden sie mit lokalen Trauerangeboten vernetzt. Via. bietet niedrigschwellige und ortsunabhängige Unterstützung, bei der Offenheit und Diskretion im Fokus stehen – ein wirksames digitales Pendant zur traditionellen Trauerbegleitung.