„zusammen.digital“: Die digitale Zukunft des Ehrenamts
2021 fiel der Startschuss für ein innovatives Projekt der Malteser. Mit „zusammen.digital“ soll das Ehrenamt in die digitale Zukunft geführt und vereinfacht werden. Was das im Detail bedeutet, hat uns eine der Programmleiterinnen verraten.
Darum geht's
- Was ist „zusammen.digital“ genau?
- Was sind die Ziele des Programms konkret?
- Potenzial für Digitalisierung im Blick: Jeder Bereich wird geprüft
- Wie läuft der Digitalisierungsprozess ab?
- Worauf achten die Projektverantwortlichen besonders?
- Welche Tools wurden entwickelt?
- Was ist noch wichtig?
- Wie ist die Reaktion auf „zusammen.digital“?
Was ist „zusammen.digital“ genau?
Das Programm „zusammen.digital“ ist eine Initiative der Malteser, um die Digitalisierung im Ehrenamt weiter voranzutreiben. Das Projekt verbindet technische Lösungen, digitale Bildungsangebote und neue Formen des Engagements.
Ziel ist es, das Ehrenamt fit für die Zukunft zu machen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern. „Wir wollen die Arbeit im Ehrenamt durch und mit Digitalisierung vereinfachen und so verbessern“, sagt Programmleiterin Elisalex Clary. „zusammen.digital“ ist eine von öffentlichen Geldern geförderte Digitalisierungsinitiative, das Programm wird vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) unterstützt und ist ein zentraler Baustein der Malteser, um das Ehrenamt auch weiterhin attraktiv und zeitgemäß zu gestalten.
Was sind die Ziele des Programms konkret?
„zusammen.digital“ soll …
- die digitale Kompetenz der Malteser weiter ausbauen,
- die Arbeits- und Verwaltungsprozesse im Ehrenamt effektiver und effizienter gestalten,
- praktisches Helfen und digitales Engagement stärker verbinden,
- Online-Angebote für hilfsbedürftige Menschen ausbauen und Digitale Zugänge ermöglichen,
- um so auch das ehrenamtliche Engagement von jungen Menschen zu fördern.
„Wir wollen die Arbeit im Ehrenamt durch und mit Digitalisierung vereinfachen und so verbessern“
Elisalex Clary, Programmleiterin bei „zusammen.digital“
Potenzial für Digitalisierung im Blick: Jeder Bereich wird geprüft
Das Digitalisierungsprogramm verfolgt ambitionierte Ziele, um den Verband und seine Dienste durch Digitalisierung zielgerichtet zu unterstützen und zukunftsfähig aufzustellen. Im Mittelpunkt steht unter anderem der Ausbau digitaler Kompetenzen – sowohl innerhalb des Verbands als auch bei den Mitarbeitenden in den verschiedenen Diensten. „Wir schauen uns die ganze Bandbreite des Ehrenamts an, dazu gehören natürlich auch die einzelnen Fachbereiche, wie etwa die Demenzdienste, die Besuchs- und Begleitdienste, die Sanitätsdienste, der Katastrophenschutz und viele mehr“, erklärt Elisalex, „in Rücksprache mit den Beteiligten überlegen wir, wie wir Prozesse optimieren können“. Dabei kämen auch die Ehrenamtlichen selbst mit konkreten Ideen und Vorschlägen auf sie zu.
Wie läuft der Digitalisierungsprozess ab?
„Wir starten immer zuerst mit einer Analysephase des jeweiligen Vorhabens“, erzählt Elisalex Clary. Welche Standards gibt es? Wie viele Standorte sind involviert? Welche Tools werden schon genutzt? Wie einheitlich ist die Organisation? Das sind nur einige der Fragen, die im Vorfeld geklärt werden. Um das Angebot möglichst einfach zu halten, achte man auch darauf, nicht zu viele verschiedene digitale Angebote zu integrieren. Die Projekte finden in enger Abstimmung mit den jeweiligen Diensten statt.
Worauf achten die Projektverantwortlichen besonders?
„Wir haben immer im Blick, welche konkreten Anforderungen es an den jeweiligen Dienst gibt und welche realistischen Möglichkeiten wir haben“, sagt Elisalex. „Unser zentrales Anliegen ist es, die Arbeits- und Verwaltungsprozesse so zu gestalten, dass ehrenamtlich Engagierte ihre Aufgaben effektiver und effizienter erledigen können. Wir schaffen Synergien, um das Ehrenamt insgesamt zu stärken.“ Dafür würden sowohl schon vorhandene Tools genutzt als auch gezielt neue entwickelt.
Welche Tools wurden entwickelt?
Die Online-Software ARNO etwa verwaltet jetzt die Helferinnen und Helfer – es erfasst die Stammdaten der Ehrenamtlichen, ihre Qualifikationen, Tätigkeiten, Einsatzgebiete. Auch Materialbestände werden aufgeführt, Dienste können geplant werden. „Das verschlankt den Verwaltungsapparat immens“, weiß Elisalex, „wir kommen weg von Papierbergen und Excellisten und sind in der Lage, bei Bedarf schnell auf alle Daten zugreifen zu können.“ Ein weiterer Fokus des Projekts liegt darauf, digitale Angebote für hilfsbedürftige Menschen zügig auszubauen. Um ihnen eine zeitgemäße Unterstützung und einen niedrigschwelligen Zugang zu Hilfsleistungen zu ermöglichen. Das erfüllt zum Beispiel „Via.Trauer neu denken“, die digitale Trauerplattform der Malteser. Hier können sich Betroffene schnell, online per Mail mit qualifizierten Trauerbegleiterinnen oder Trauerbegleitern über ihre Gefühle und Gedanken, Ängste und Sorgen austauschen.
Was ist noch wichtig?
Grundsätzlich ist auch das Thema Sicherheit im Internet wichtig. „Wir wollen die IT-Sicherheit erhöhen und da auch Strukturen stärken“, sagt Elisalex Clary. Zudem wurde auch Hardware, insbesondere für die Sanitätsdienste, angeschafft. Des weiteren gibt es eine Art virtuellen Campus, eine e-Learning-Plattform, die moderne Rahmenbedingungen für digitales Lernen bietet: „Wir hoffen, das Ehrenamt durch die Veränderungen attraktiver zu gestalten.“
Wie ist die Reaktion auf „zusammen.digital“?
„Wir bekommen sehr viel positives Feedback“, sagt Elisalex Clary, „viele Ehrenamtliche sehen die Chancen, die sich durch neue Tools und verbesserte Prozesse bieten.“ Man kann festhalten: „Die Malteser gehen weiter den Weg in die Digitalisierung und viele Dinge verbessern sich dadurch.“ Zwar würden manche Prozesse Zeit brauchen: „Dieses Projekt ist einfach eine tolle Chance für uns. Wir können so vieles bewegen, was langfristig die Arbeit der Malteser erleichtern kann. Und das ist entscheidend, denn sie ist so wertvoll.“ Dabei seien die Malteser sich auch ihrer besonderen Rolle bewusst: „Wir dürfen dieses Projekt mit Fördermitteln durchführen, aber wir haben auch die Bedürfnisse und Ansprüche anderer Hilfsorganisationen mit im Blick und stehen auch mit ihnen im Kontakt.“ Zusammen digital eben.
Ein digitales Ehrenamt für dich?
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