Das Rollstuhlexperiment: Alltag auf Rädern

Lukas und Tyron sind 19 und 17 Jahre alt. Im Zuge ihres Freiwilligendienstes besuchen die zwei mit anderen Bufdis und FSJlern ein Seminar zum Thema “Leben im Rollstuhl”. Zusammen mit Rollstuhltrainerin Marie erkunden die Freiwilligen Köln im Rollstuhl. Wie es sich für die zwei anfühlt und wie sie alltägliche Situationen mit dem Rollstuhl meistern, erfährst du hier.

Darum geht's:


Die Aufgabe: Drei Kilometer mit dem Rollstuhl durch Köln

Insgesamt nehmen 27 junge Freiwillige beim Seminar-Experiment “Leben im Rollstuhl” teil. Marie begleitet die Teilnehmer. Beim Kennenlernen in der großen Runde wird sie noch schüchtern gefragt, ob sie erzählen würde, warum sie im Rollstuhl sitzt. Marie ist offen und ganz direkt: „Ich hatte eine Gehirnblutung bei der Geburt.“ Sie kann zwar ein wenig laufen, aber sitzt doch die meiste Zeit im Rollstuhl, um sich einfach besser und schneller fortbewegen zu können. Das erste Eis ist gebrochen. Marie begleitet zunächst Lukas, Tyron, Philipp und Robin. Die vier haben eine dreiviertel Stunde Zeit, um mit Rollstuhl die ca. drei Kilometer lange Strecke aus Köln Kalk bis zum zentralen Heumarkt zurückzulegen. Wie es ihnen dabei ergeht und wie rollstuhlgerecht Köln ist, erfährst du im Video.

Bitte beachten Sie: Sobald Sie sich das Video ansehen, werden Informationen darüber an Youtube/Google übermittelt. Weitere Informationen dazu finden Sie unter Google Datenschutzerklärung.

Kraftakt, Einschränkung und Unsichtbarkeit

Das Leben im Rollstuhl ist nicht leicht - das wird den vier Jungs schnell klar. Während Tyron beim Anstieg zur Lanxess Arena ordentlich ins Schwitzen kommt, fühlt sich Lukas beim Geldabheben ziemlich eingeschränkt. Zum Glück ist er groß genug und kommt ohne fremde Hilfe an den Kartenschlitz. In der Eisdiele wird er zunächst allerdings ganz übersehen und muss durch fragen auf sich aufmerksam machen. So vergehen noch weitere Stunden, in denen jeder der vier seine Erfahrungen sammelt.

Fazit: Wie ergeht es den anderen Experiment-Teilnehmern?

Am Nachmittag steht dann der Austausch mit den anderen FSJlern und Bufdis an: Auch hier wird deutlich: Die Menschen draußen waren super hilfsbereit, egal ob im Supermarkt oder auf öffentlichen Toiletten. Türen wurden aufgehalten und oft gefragt, ob jemand Hilfe benötigt.

Gewöhnungsbedürftig hingegen war der Kontrollverlust für die meisten Rollifahrer auf Zeit. Wenn die anderen einen schieben, muss man Vertrauen haben. Eine Gruppe berichtet davon, dass es an einer U-Bahn Haltestelle keinen Aufzug gab. Da mussten sie im Rollstuhl rückwärts die Rolltreppe runter. So ist das in den Seminaren während des Freiwilligendiensts, man lernt sich verdammt schnell, verdammt gut kennen. Da sind sich alle einig.

Ebenfalls schwierig ist, dass man nicht auf Augenhöhe miteinander kommunizieren kann. Das Getümmel in der Stadt wirkt auf die Rollstuhlfahrer und Rollstuhlfahrerinnen viel hektischer, es fehlt einem einfach der Überblick und man kann einem Fahrradfahrer oder einer Fahrradfahrerin nicht mal eben schnell ausweichen. Oft fühlt man sich auch einfach beobachtet, berichten einige in der Runde: „Wenn man die Leute anlächelt, bekommt man einen mitleidigen Blick zurück oder man wird komisch angeguckt.“ Trainerin Marie weiß Rat und geht gelassen damit um: „Eigentlich beachte ich das gar nicht mehr,“ so die Trainerin. „Und wenn man offen auf die Menschen zugeht, sind sie auch meistens nett. Gerade Kinder reagieren häufig viel unbedarfter als ihre Eltern. So kann man schnell Barrieren abbauen.“

Freiwilligendienst bei den Maltesern

Du möchtest auch einen Freiwilligendienst bei den Maltesern absolvieren? Es warten bereichernde Erfahrungen, spannende Seminare und nette Menschen auf dich. In der Malteser Platzbörse findest du eine Stelle, die zu dir passt.


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