Einsamkeit ist kein neues Phänomen. Lange bevor Begriffe wie „soziale Isolation“ oder „digitale Entfremdung“ in den gesellschaftlichen Diskurs einzogen, litten Menschen unter dem Gefühl, allein zu sein – innerlich abgeschnitten zu sein, auch wenn sie äußerlich eingebunden scheinen. Einsamkeit ist ein subjektives Gefühl. Menschen, die sich einsam fühlen, sind mit ihren sozialen Beziehungen unzufrieden. Das Gefühl, einsam zu sein, kann jeden treffen, unabhängig vom Alter.

Während der Corona-Pandemie stiegen die Einsamkeitsbelastungen besonders bei der Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen an, wie das Einsamkeitsbarometer des Bundesfamilienministeriums zeigt. Die Einsamkeitsbelastungen lagen 2020 bei den Jüngeren erstmals höher als bei den Personen über 75 Jahren.
Neben dem gesundheitlichen Zustand kann auch die finanzielle Situation einen Einfluss ausüben. Armut, Krankheit sowie auch Arbeitslosigkeit gelten als Risikofaktoren für Einsamkeit. Als besonders gefährdet gilt die Gruppe älterer, allein lebender Frauen mit einer geringen Rente. Für Seniorinnen und Senioren bieten die Malteser gezielt Angebote, um Einsamkeit entgegen zu wirken. 

 

 

Was ist Einsamkeit?

Nicht jeder Mensch, der allein ist, fühlt sich einsam. Allein zu sein ist ein objektiv sichtbarer Zustand – Einsamkeit ist ein subjektives Gefühl. Alleinsein und Einsamkeit können, müssen aber nicht gleichzeitig auftreten.

Bei Einsamkeit gibt es eine Diskrepanz zwischen den tatsächlichen und den gewünschten sozialen Beziehungen. Dies kann quantitativ sein, wenn man sich also mehr soziale Beziehungen wünschen würde, als man hat, oder auch qualitativ. Dann gibt es ein Bedürfnis nach intensiveren sozialen Beziehungen.


Wie äußert sich Einsamkeit?

Einsamkeit kann zu körperlichen und psychischen Symptomen führen. Körperliche Symptome von Einsamkeit können sein:

  • Anspannung
  • Müdigkeit und Schlafstörungen
  • Erhöhtes Stresslevel


Psychische Symptome von Einsamkeit können zum Beispiel sein:

  • Traurigkeit
  • Gefühl der Leere
  • Sich ausgeschlossen fühlen
  • Verzweiflung

Gesundheitliche Auswirkungen von Einsamkeit:

Chronische Einsamkeit ist nicht nur belastend für den Betroffenen, sondern hat handfeste gesellschaftliche Auswirkungen: Sie gilt als Risikofaktor für körperliche und psychische Krankheiten wie Diabetes mellitus Typ 2 oder Angststörungen. Aber auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Demenz steigt nachweislich. Im Zusammenhang mit Einsamkeit können weitere Krankheitsbilder auftreten wie Erkrankungen des Bewegungsapparats, Krebserkrankungen oder Erkrankungen des Immunsystems. 

Darüber hinaus kann chronische Einsamkeit psychische Störungen und Suchtverhalten begünstigen, wie Depressionen oder Suizidgedanken sowie gesundheitsschädlichen Suchtmittelkonsum.  

Nicht zu unterschätzen sind die Wechselwirkungen: Einsamkeit macht krank, aber Krankheit kann auch einsam machen. 

Das Thema gehört damit zu einer der großen gesellschaftlichen Herausforderungen.
 


Was hilft gegen Einsamkeit?

Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und soziale Bindungen sind wichtige Resilienzquellen gegen Einsamkeit.
Wenn die Kraft und Motivation dafür da sind, dann kann man selbst einiges gegen Einsamkeit tun.

Zum Beispiel:

  • Den Kontakt zur Familie oder zu Freunden bewusst wieder aktivieren
  • Ein Haustier anschaffen – das ist zugleich eine Chance, Gleichgesinnte kennenzulernen, zum Beispiel beim Spaziergang mit dem Hund
  • Ein Ehrenamt übernehmen
  • Ein Hobby anfangen oder wiederbeleben, bei dem man andere Menschen trifft

Die Malteser in Bayerisch-Schwaben haben viele Angebote, die gegen Einsamkeit helfen können. Einfach auf einen Link klicken und ein Angebot in Wohnortnähe finden: 

Auch die Malteser Angebote, welche die Selbständigkeit im Alter fördern oder Armut lindern, wirken der Isolation entgegen: 

  • die mobile Einkaufshilfe  – mit (ehrenamtlicher) Begleitung in den Supermarkt
  • Lebensmittelpakete ins Haus gebracht – wenn das Geld zum Leben nicht reicht und der Gang zur Tafel nicht möglich ist, z. B. in Augsburg
  • Menüservice – wir liefern täglich ihr (warmes) Essen nach Hause

Tipp:
Das Kompetenznetz Einsamkeit bietet eine Landkarte mit Angeboten – über die Malteser Dienste hinaus. Bei Interesse hier klicken (externer Link). 

 


Malteser Ehrenamt in der Diözese Augsburg

Auch bei den Maltesern in der Diözese Augsburg kann man sich ehrenamtlich engagieren. Hier findet ihr Möglichkeiten vor Ort Menschen kennenzulernen und neue Beziehungen aufzubauen. 

Hier geht's zur Ehrenamtsbörse. 

Ansprechpartner bei den Maltesern vor Ort

Neben dem eigenen Engagement bieten die Malteser im Bistum Augsburg an allen 13 Standorten verschiedene Möglichkeiten in Gesellschaft zu kommen. Sei es bei der MalteserJugend, einer Rikscha-Fahrt, bei Spaziergängen, im Literaturcafé oder bei Seniorennachmittagen. 

Alle Ansprechpartner vor Ort findet ihr hier.


Einfach mal reden? Das Malteser Plaudernetz

Plaudernetz. Einfach gute Gespräche. Täglich von 10 bis 22 Uhr. Unkompliziert und kostenlos.

Du hast Lust, mal wieder zu plaudern? Dann bist du beim Plaudernetz genau richtig! Hier kannst du neue Menschen kennenlernen und erzählen, was dich bewegt.
Ruf einfach unter der Nummer 0800 330 1111 an und lass dich mit einer Plauderpartnerin oder einem Plauderpartner verbinden. 

Das sind Menschen wie du, die sich freiwillig bei uns angemeldet haben, weil sie gerne plaudern und zuhören. Jedes Gespräch ist eine einmalige Begegnung, ganz anonym und kostenlos.  

Probier es aus und erlebe selbst, wie schön ein gutes Gespräch sein kann! 

Weitere Infos gibt es hier.


Du benötigst professionelle Hilfe?

Hier gibt es Hilfe:

  • Nummer gegen Kummer Kinder- und Jugendtelefon: 116 111 (Mo – Sa, 14 – 20 Uhr)
  • krisenchat.de: 24/7-Beratung für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene unter 25 Jahren via WhatsApp und SMS
  • TelefonSeelsorge: 0800 111 0 111, 0800 111 0 222 oder 116 123 (24 Stunden, 365 Tage im Jahr)