Öffis für Ältere: Mit Bus und Bahn sicher unterwegs

Mit dem öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) – zum Beispiel mit dem Bus oder der Bahn – kommen Seniorinnen und Senioren sicher und günstig an ihr Ziel. Was sonst noch für die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel spricht, von welchen Vergünstigungen Sie profitieren und wo Sie Unterstützung finden, erfahren Sie hier.

Was spricht für öffentliche Verkehrsmittel?

Mit Bus und Bahn kommen Sie deutlich klimafreundlicher, sicherer und günstiger an Ihr Ziel als mit einem Auto. Laut Umweltbundesamt könnte jemand, der ein Jahr lang anstelle des eigenen Pkw mit dem ÖPNV zur Arbeit fährt, bei einer Entfernung von 25 Kilometern rund 3.700 Euro und rund 320 Kilogramm CO2 sparen. Und die Kostenersparnis bei Seniorinnen und Senioren, die von Vergünstigungen profitieren – worüber wir weiter unten im Text berichten – ist noch deutlich höher.

Ein weiterer großer Vorteil ist der Sicherheitsaspekt: Laut TÜV-Report 2022 gehören Überland- und Linienbusse zu den sichersten Verkehrsmitteln überhaupt. Sie sind daher auch eine gute Alternative für ältere Menschen, die sich als Autofahrerin oder -fahrer häufig selbst nicht mehr so sicher hinter dem Steuer fühlen.
Zudem können Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer, die in öffentlichen Verkehrsmitteln mitfahren, die Reisezeit nutzen, um beispielsweise etwas zu lesen. Zum Beispiel ein handliches E-Book.

Für viele ältere Menschen geht es aber weniger um die Vorteile, sondern um die Notwendigkeit, öffentliche Verkehrsmittel nutzen zu müssen. In unserem Artikel „Autofahren und Führerschein im Alter“ haben wir uns unter anderem mit dem Zeitpunkt beschäftigt, an dem ein Mensch das Autofahren besser aufgeben sollte. Statistisch gesehen sind Menschen ab 65 Jahren zwar nicht häufiger als andere Altersgruppen in Unfälle verwickelt, aber dennoch steigen mit dem Alter auch die Risiken. Daher entscheiden sich viele ältere Menschen, ihren Führerschein abzugeben. Dank der „Öffis“ sind sie dann trotzdem noch mobil.

Begriffe und Abkürzungen erklärt

Öffentlicher Verkehr (ÖV) ist der Sammelbegriff für den Teil des Verkehrs von Personen, Gütern und Nachrichten, der für die gesamte Bevölkerung zugänglich ist. Ein Teil davon ist der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) im Rahmen der sogenannten „Grundversorgung beziehungsweise öffentlichen Daseinsvorsorge auf Straße, Schiene, Wasser und mittels Luftseilbahn“.

Zu den öffentlichen Verkehrsmitteln, die der Personenbeförderung dienen, zählen beispielsweise Linienbusse, Züge sowie S- und U-Bahnen. Dem gegenüber steht der Individualverkehr, bei dem die Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer selbst mit Pkw, Motorrad, Fahrrad zu Fuß oder mit einem anderen zur Verfügung stehenden Fortbewegungsmittel ihr Ziel erreichen. 

Vergünstigtes Fahren für Seniorinnen und Senioren

In Deutschland haben Menschen, die beispielsweise gehbehindert, gehörlos oder blind sind, Anspruch auf eine kostenfreie Beförderung im ÖPNV. Für Seniorinnen und Senioren gibt es hierzulande (noch) keine einheitliche, verkehrsbundes- und länderübergreifende Regelung. Trotzdem werden vergünstigte Fahrtarife und Tickets angeboten, da ältere Menschen zunehmend von den Verkehrsunternehmen als Kundinnen und Kunden gewonnen werden wollen. Die älteren Menschen können zum Beispiel in bestimmten Tarifverbünden ihren Führerschein gegen zeitlich begrenzte, kostenfreie Bahn- und Bustickets tauschen. Außerdem gibt es erhebliche Rabatte.

Das Mindestalter für die vergünstigten Fahrtarife liegt je nach Anbieter meist bei 60 bis 65 Jahren. Zum Beispiel gibt es die ermäßigten BahnCards der Deutschen Bahn für Seniorinnen und Senioren ab 65 Jahren. Manche Verkehrsunternehmen bieten ab einem höheren Alter – zum Beispiel ab 70 Jahren – noch einmal zusätzliche Vergünstigungen an.

Über die in Ihrer Region geltenden Angebote informieren Sie sich am besten bei ihrem regionalen Verkehrsbund beziehungsweise Verkehrsanbieter. Zahlreiche Beispiele für vergünstigte Seniorentickets in Deutschland können sie dieser Liste entnehmen.

Unterstützung bei der Nutzung von Öffis

Wer sein ganzes Leben hauptsächlich mit dem Auto unterwegs war, dem mag der heutige öffentliche Personennahverkehr nicht immer vertraut erscheinen. Fahrpläne lesen – womöglich online? Tickets mit dem Smartphone oder am Touchscreen-Automaten kaufen? Den Überblick über Barrierefreiheit, Verkehrsringe, Tarife, Anschlussverbindungen und Vergünstigungen wahren? Das ist gerade für ältere und weniger technikaffine Menschen gar nicht so einfach.

Deshalb gibt es von einigen Verkehrsbünden einen kostenlosen Begleitservice. Ein Beispiel ist das Projekt „mobisaar“ der Saarbahn GmbH, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird. Ehrenamtliche Lotsen und Lotsinnen helfen mobilitätseingeschränkten Menschen bei der Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs, um damit ihre Teilhabe im Alltag zu steigern.

Zudem helfen Mobilitätsschulungen und gezielte Kampagnen dabei, die öffentlichen Verkehrsmittel sicher und stressfrei nutzen zu können. Hinter dem nachfolgenden Link finden Sie eine Liste von Schulungs- und Begleitangeboten.

Mobil mit den Maltesern

Hilfsorganisationen wie die Malteser sind zwar nicht Teil des öffentlichen Personennahverkehrs, aber mobilitätseingeschränkten Menschen können sie trotzdem dabei helfen, von A nach B zu kommen. Neben dem klassischen Fahrdienst der Malteser, der die Personenbeförderung im Auftrag von Einrichtungen, aber auch individuell für einzelne Fahrgäste, ermöglicht, gibt es auch noch Begleitdienste wie die Kulturbegleitung der Malteser. So werden Ausflüge ins Museum oder in die Oper wieder möglich. Darüber hinaus gibt es auch noch weitere Besuchs- und Begleitungsangebote der Malteser. Eine Übersicht finden Sie hier.


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