Großeinsatz der Malteser an Rosenmontag in Köln

Nach 10 Stunden und 39 Minuten kam der letzte Mottowagen an der Severinstorburg in der Kölner Südstadt an. Über eine Million geschätzte Besucherinnen und Besucher säumten die Strecke. Mehr als 12.000 Karnevalistinnen und Karnevalisten bildeten den achteinhalb Kilometer langen Rosenmontagszug, der zum ersten Mal auf der rechtsrheinischen Seite – der sogenannten „Schäl Sick“ – in Deutz startete. Einmalig in der 200-jährigen Geschichte des Kölner Karnevals. Unter Leitung der Malteser ziehen die Hilfsorganisationen ASB, Johanniter, DRK, THW und DLRG mit über 600 Kräften sowie Polizei, Feuerwehr und Ordnungsamt ein positives Resümee des Einsatztages: Der Rosenmontagszug ging ohne größere Zwischenfälle friedlich zu Ende.

Darum geht’s:


Startschuss für einen aufregenden und spannenden Einsatztag

Der Einsatztag begann traditionell mit dem Entzünden der Kerze und einem Gebet des Einsatzstabes zusammen mit dem Kölner Stadtseelsorger und Leiter der Psychosozialen Notfallversorgung der Malteser, Dr. Zenon Szelest. Anschließend wünschte Albrecht Prinz von Croÿ, Vizepräsident der Malteser, den über 215 Maltesern und den anderen Einsatzkräften viel Kraft für die bevorstehenden Stunden. Allen stand ein ereignisreicher Tag voller Emotionen bevor.

Kollegiales Miteinander im Straßenkarneval

Auch für die Malteser gehörte der Rosenmontagszug in Köln sicherlich zu den Höhepunkten des Jahres. „Wir waren schon zur Sessionseröffnung und Weiberfastnacht hier in Köln im Einsatz“, erzählte Philipp Rütten von den Maltesern aus Erfurt, der mit zwei Kollegen und einer Kollegin einen Sanitätstrupp bildete. „Im Rahmen meines Studiums habe ich hier in Köln ein Praktikum in der Landesgeschäftsstelle der Malteser absolviert. Und schon damals hat man mir angeboten, als Einsatzkraft beim nächsten Kölner Karneval dabei sein zu können. Es war ein tolles Erlebnis für uns und ich bin mir sicher, dass wir im kommenden Jahr wieder den Straßenkarneval in der Domstadt miterleben werden.“

In ihrer bayerischen Heimat arbeitet die Notfallsanitäterin Andrea Höchbauer als Wachleiterin bei der Rettungswache der Malteser in Straubing-Ost. „In diesem Jahr hatte ich das dringende Bedürfnis, einmal die rheinische Fröhlichkeit während des Karnevals in Köln kennenzulernen. Das kennen wir ja hier nicht so“, sagte Andrea. Besonders angetan war die 33-Jährige von der tollen Zusammenarbeit mit ihren Kolleginnen und Kollegen vor Ort. „In dieser kurzen Zeit sind echte Freundschaften entstanden. Wir sind halt eine große Malteser Familie.“

Engagement ist Familiensache

Eine echte Malteser Familie hat auch Ina Löllgen zu Hause in Meckenheim. Die Referentin für Katastrophenschutz und Einsatzdienste in der nordrhein-westfälischen Landesgeschäftsstelle der Malteser hat den stellvertretenden Stadtbeauftragten der Malteser in Meckenheim geheiratet. Mit ihrem gemeinsamen Sohn Felix ist außerdem ein echtes „Malteser Kid“ herangewachsen, das gerne in die Fußstapfen seiner Eltern treten möchte. Während ihres Einsatzes in Köln war die Diplom-Kauffrau und studierte Pädagogin unter anderem für die ständige Aktualisierung der Lagekarte in den Räumen der Einsatzleitung verantwortlich. „Natürlich sprechen wir daheim über solche Einsätze. Aber wir können auch über andere Dinge reden. Das stärkt den Familienzusammenhalt ungemein.“

PSNV-Teams sorgen für seelischen Beistand

Neben professioneller medizinischer Hilfe im Notfall ist auch die Notfallseelsorge ein wichtiger Bestandteil der Aufgaben der Malteser. In Köln war das sechsköpfige PSNV-Team für die Psychosoziale Notfallversorgung unter der Leitung von Diakon Dr. Zenon Szelest im Einsatz. Mit dabei auch Charlotte Jarosch von Schweder aus Hannover. Die 40-jährige Helferin der Malteser ist nicht nur Rettungssanitäterin, sondern darüber hinaus auch Erste-Hilfe-Ausbilderin für Einsatzkräfte, ausgebildete PSNV-Einsatzkraft und somit Mitglied des PSNV-Teams. Wie wichtig die Arbeit dieser Hilfskräfte ist, zeigt die sehr unterschiedliche Qualität der Einsätze. Von kleineren Schnittverletzungen, über Alkoholvergiftungen bis hin zu Reanimationen reicht das Spektrum, bei dem die Patientinnen und Patienten Redebedarf hatten. „Wir waren Ansprechpartner für alle“, meinte Charlotte. „Wenn Einsatzkräfte über ihre Arbeit reden wollten, waren wir zur Stelle. Auch Besucherinnen und Besucher des Rosenmontagszugs konnten sich mit ihren Sorgen und Nöten an uns wenden. Das war unsere Aufgabe.“

„Wir haben ein friedliches Narrenfest erlebt. Unser Dank gilt den Maltesern und allen anderen ehrenamtlich tätigen Kräften.“

Karin und Elisabeth aus Bremen feierten erstmalig Rosenmontag in Köln.

Drohnen: Überblick der Lage, dank modernster Technik 

Um einen optimalen Überblick der Gesamtlage gewinnen zu können, waren während des Rosenmontagszugs in Köln erstmalig Drohnen im Einsatz. Gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen von der DLRG-Ortsgruppe Köln-Dünnwald ließen die Malteser regelmäßig die kleinen Fluggeräte in den Himmel aufsteigen. „Mit den Drohnen haben wir die aktuelle Lage erkundet“, so Malte Daniels, Zugführer der Malteser in Bad Honnef. Regelmäßig berichtete der 35-Jährige dem Einsatzstab im Alten Rathaus von der aktuellen Situation entlang der Zugstrecke. „Für uns ist es wichtig, stets frische Luftbilder zu bekommen, um den Zustrom der Menschenmengen richtig beurteilen zu können. Überall dort, wo es zum Beispiel zu erhöhten Ansammlungen von Menschen kommt, können wir unsere Sanitätstrupps besser steuern und Einsatzkräfte sinnvoll verteilen.“ Der gesamte Drohneneinsatz war mit den Kölner Ordnungsbehörden und dem nahegelegen Flughafen unter Einhaltung aller strengen Sicherheits- und Datenschutzbestimmungen abgesprochen.

Motorrad-Staffel sorgt für zusätzliche Sicherheit

„Ein Kollege aus Bayern hat sogar eine über 500 Kilometer lange Anfahrt in Kauf genommen, um den Einsatz der Malteser beim Kölner Rosenmontagszug miterleben zu können“, freute sich Thomas Ohm von der Motorradstaffel der Malteser in Dortmund über seine Aufgaben in der Staffel. Insgesamt waren fünf Malteser mit ihren schweren Maschinen im Einsatz. „Unsere Hauptaufgabe an einem solchen Einsatztag sind Erkundungsfahrten bei möglichen Schadenslagen“, erzählt der 53-jährige Stadtbeauftragte der Malteser in Dortmund. „Motorräder sind aufgrund ihrer Wendigkeit sehr flexibel einsetzbar. Daher werden wir auch als sogenannte First Responder eingesetzt „Doch dazu ist es bei unserem heutigen Einsatz zum Glück nicht gekommen. So haben wir uns auf Kurierfahrten des Einsatzstabes konzentriert.“ In seiner Heimatstadt ist der leidenschaftliche Biker vor allem an verkehrsreichen Wochenenden im Einsatz. „Im Umkreis von etwa 35 Kilometern rund um Dortmund fahren meine vier Kollegen und ich vor allem Parkplätze an und stehen den Autofahrerinnen und Autofahrern mit Rat und Tat zur Seite.“

Positives Resümee nach dem Großeinsatz in Köln 

Der Rosenmontagszug 2023 in Köln war eine Großveranstaltung voller Höhepunkte und Premieren. So stellte das Reitercorps Jan von Werth einen ebenso barrierefreien wie integrativen Festwagen zur Verfügung, auf dem die Jecken mit körperlicher oder geistiger Beeinträchtigung ihren Spaß hatten. Betreut wurden sie während des Umzugs von drei jecken Maltesern. Premiere feierte auch der sogenannte „Telenotarzt“ der Malteser, bei dem eine Notärztin oder ein Notarzt mittels modernster Telekommunikationstechnik digital in den Rettungswagen geholt wird, anstatt selbst vor Ort sein zu müssen. Erstmalig war ein Mediziner per Telefon in der Einsatzzentrale erreichbar, wenn Sanitätstrupps vor Ort ärztliche Unterstützung benötigten und keine Ärztin oder kein Arzt direkt vor Ort war.

Insgesamt waren über 600 ehrenamtliche Kräfte am Rosenmontagszug im Einsatz, die in 344 Fällen Erste Hilfe durchführten und die Transporte von 55 Menschen in Kölner Krankenhäuser organisierten. „Es waren viele leichtere und einige anspruchsvollere Einsätze darunter“, so Alexander Quantius, Einsatzleiter der Malteser, der eine durchweg positive Bilanz dieses langen und besonderen Einsatztages zieht. „Für diese persönlichen Leistungen möchte ich mich ganz herzlich bedanken. Die Malteser sind schon etwas ganz Besonderes und ein ganz tolles Team. Alle haben hier in Köln einen super Job gemacht. Eine gelungene Mischung aus professionellem Engagement und viel guter Laune. Genau der richtige Mix für das überregionale Familientreffen der Malteser am Rosenmontag in Köln.“

Habt auch ihr jetzt Lust bekommen, euch ehrenamtlich im Sanitätsdienst der Malteser zu engagieren und am Rosenmontagszug oder anderen Veranstaltungen mitzuwirken? Dann füllt gerne unser Formular aus!


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