Winterhilfe: Gemeinsam gegen Kälte

In der kalten Jahreszeit sind vor allem Obdachlose den niedrigen Temperaturen schutzlos ausgeliefert. Welche Risiken die Kälte mit sich bringt und welche Möglichkeiten es gibt, die ohnehin schon hilfsbedürftigen Menschen zu unterstützen, erfährst du hier.

Darum geht's:


Unterkühlung, Erfrierung, Kältetod

Niedrige Temperaturen können unseren Körper auf unterschiedliche Art und Weisen negativ beeinflussen und auch schädigen. Beträgt unsere Körpertemperatur weniger als 35 Grad, spricht man bereits von einer Unterkühlung (Hypothermie). Unser Körper gibt in diesem Zustand mehr Wärme ab, als er produziert. Fällt unsere Temperatur unter 34 Grad, kann die Situation lebensbedrohlich werden. Organversagen und Kältetod können die Folge sein.


Eine Erfrierung (Congelatio) hingegen wird oftmals in Folge einer Unterkühlung erlitten. Hierbei handelt es sich jedoch um einen örtlichen Gewebeschaden, welcher im Gegensatz zu einer Unterkühlung nicht den ganzen Körper betrifft. Vielmehr kommt es im Gewebe der Extremitäten zu einer Mangeldurchblutung und Eiskristallbildung, wodurch das Gewebe Schaden nimmt und abstirbt.

Zuerst die Unterkühlung behandeln!

Liegt bei der betroffenen Person sowohl eine Unterkühlung als auch eine Erfrierung vor, versorge immer erst die Unterkühlung. Da diese den gesamten Körper betrifft, kann sie schneller lebensgefährlich werden und zum Kältetod führen. Wie du Erste Hilfe leisten kannst, erfährst du in unserem Artikel Erste Hilfe bei Erfrierungen.

Malteser Wärmebusse helfen Obdachlosen

Die Wärmebusse (manchmal auch Kälte-, Versorgungs- oder Herzensbusse genannt) sind unterwegs in den deutschen Innenstädten. Sie versorgen obdachlose und bedürftige Menschen im Winter und helfen ihnen, möglichst unbeschadet durch die kalte Jahreszeit zu kommen.

Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer verteilen heiße Getränke und Speisen, Isomatten, Schlafsäcke, warme Kleidung und Hygieneartikel. Zudem bieten sie den schutzlosen Personen bei Bedarf auch medizinische Hilfe an.

WARMGEFAHREN – Kältehilfe auf zwei Rädern

Elias und Frederyk wohnen gemeinsam in einer WG in Berlin. Im Winter 2017 stellte Elias fest: „Auf dem Weg zur Arbeit habe ich immer Obdachlose auf den Straßen in Prenzlauer Berg gesehen. In diesem Winter fiel mir plötzlich auf, wie viele es sind. Freddy und ich hatten Kleidung in der WG aussortiert. Da kam uns die Idee, dass wir die Menschen geben könnten, die auf der Straße leben – um ihnen eine Freude zu machen.“

Die beiden riefen das Projekt WARMGEFAHREN ins Leben, um den obdachlosen Menschen zu helfen. Doch damit der Berliner Stadtverkehr nicht noch weiter strapazieren wird, setzten die beiden von Anfang an auf Lastenräder, anstatt auf Autos. Die jedoch kostspieligen Fortbewegungsmittel erhielten sie als Leihgabe des Fahrradladens VeloGut, da ihre Idee dort sehr gut ankam.

Auch von der Familie, Freunden und Bekannten erhalten Frederyk und Elias viel Zuspruch, und auch Kleiderspenden. Diese verteilen sie an zwei bis drei Tagen der Woche nach Feierabend an die Obdachlosen, gemeinsam mit einem Becher heißen Kaffee und einem offenen Ohr. Doch nicht nur die materiellen Dinge, welche sie in Form von Spenden verteilen, sehen die beiden als wichtigen Bestandteil ihres Projekts: „Wir haben unbewusst eine Art Aufklärungskampagne geleistet. Einige Freunde und Bekannte haben unsere Arbeit beobachtet und sind dann auf uns zugekommen. Sie haben gesagt: Jetzt habe ich plötzlich einen Blick für die Menschen, die auf der Straße leben. Eigentlich ist doch genau das nachhaltig – da wollen wir in Zukunft anknüpfen!“

Welche Spenden werden am dringendsten benötigt?

Vor allem Schlafsäcke und Isomatten werden immer gebraucht. Besonders die Schlafsäcke sind im Winter nicht sehr beständig. Denn sind sie einmal nass, trocknen sie nicht wieder und halten auch nicht mehr warm. Aber auch Unterwäsche, Schuhe, Handschuhe und warme Socken sind in der Kälte wichtig. Außerdem kannst du Konservendosen und Fertiggerichte spenden. Für Sachspenden wende dich bitte direkt an die Malteser in deiner Region.

Falls du die Winterhilfe finanziell unterstützen möchtest, kannst du das mit einer Spende an die Malteser tun.

Heidelberger Weihnachtskochen

Diverse soziale Einrichtungen veranstalten in der Adventszeit und an den Feiertagen kleine Events. Mithilfe dieser Veranstaltungen soll den Bedürftigen geholfen werden, damit sie sich weniger einsam fühlen.

Zu diesem Zweck organisieren die Malteser in Heidelberg am 24. und 25. Dezember jeden Jahres ein Weihnachtsessen. Rund zehn bis 15 freiwillige Helferinnen und Helfer treffen sich dazu an den beiden Vormittagen und kochen gemeinsam zwei leckere Gerichte. Ab 8 Uhr morgens werden in 100-Liter-Töpfen rund 100 bis 130 Portionen zubereitet, welche um 12 Uhr ausgeliefert werden. Mit dieser Aktion ermöglichen die Freiwilligen auch anderen Menschen Weihnachtsstimmung, welchen diesen sonst verwehrt bliebe.

Selbst aktiv werden

Du möchtest dich selbst in der kalten Jahreszeit engagieren, um denjenigen zu helfen, die es ohnehin schon schwer genug haben? Dann wende dich gerne direkt an die Malteser in deiner Region oder nutze das Kontaktformular.

Menschliche Wärme spenden

Neben den Lebensmittel- und Sachspenden, welche mittels der Hilfsprojekte an die hilfsbedürftigen Personen verteilt werden, ist vor allem die menschliche Nähe ein zentraler Bestandteil. Denn ein offenes Ohr ist für die Obdachlosen im Winter mindestens genauso wertvoll, wie ein heißes Getränk oder eine Suppe.

Auch Liza, die sich seit März 2022 als eine der jüngsten Ehrenamtlichen beim Kältebus in Kiel engagiert, ist sich bewusst, wie wichtig der zwischenmenschliche Kontakt für die auf der Straße lebenden Menschen ist. „Der Austausch ist für mich als Ehrenamtliche unglaublich schön. Ich erfahre so viel Menschlichkeit und Dankbarkeit, da zehre ich sehr von. Die Menschen haben oft ein richtiges Funkeln in den Augen, das ist toll.“

Wichtige Notrufnummern im Winter:

Wenn du bei Kälteeinbruch im Winter Hilfe für Obdachlose in deiner Stadt holen möchtest, kannst du jederzeit die folgenden Nummern wählen:

  • Berlin: 0178 / 523 5838
  • Hamburg: 040 / 401 782 15
  • München: 089 / 200 045 930
  • Köln: 0221 / 259 742 44
  • Frankfurt: 069 / 431 414
  • Stuttgart: 0711 / 219 547 76


Im medizinischen Notfall gilt: Wähle immer die 112!


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