Vorsorge für junge Menschen: Gesundheit, Finanzen, Versicherungen

Vorsorge ist nur etwas für alte Leute? Nö! Auch wer fit und jung ist, sollte vorsorgen. Passieren kann immer etwas und die Zeit macht vor niemandem Halt. Aber welche Vorsorge ist für dich als junger Mensch sinnvoll? Wir helfen dir durch den Vorsorge-Dschungel.

Darum geht's:


Gesundheitsvorsorge: So lange wie möglich gesund

Um Karies zu vermeiden, putzen wir unsere Zähne und gehen regelmäßig zur Prophylaxe – und das in jedem Alter. Aber wie sieht es mit deiner übrigen gesundheitlichen Vorsorge aus? Selbst bei einem gesunden Lebensstil mit viel Bewegung, guter Ernährung und ausreichend Schlaf können Krankheiten und Gebrechen auftreten. Darum sind regelmäßige Check-ups für Jüngere wichtig und sinnvoll. So werden mögliche Krankheiten wie Krebs, etwaige Herz-Kreislauf-Beschwerden, Diabetes oder Nierenerkrankungen frühzeitig erkannt. Diese Vorsorgeuntersuchungen bezahlt deine Krankenkasse, wenn du gesetzlich versichert bist:

  • Allgemeiner Check-up: einmalig für alle zwischen 18 und 35 Jahren und ab 35 Jahren alle drei Jahre
  • Gynäkologische Vorsorge für Frauen: ab 20 Jahren 1x im Jahr eine Untersuchung zur Früherkennung von Krebs und bis 25 Jahren 1x jährlich ein Test auf die Geschlechtskrankheit Chlamydien
  • Brustkrebsvorsorge für Frauen: ab 35 Jahren 1x im Jahr eine Brust- und Hautuntersuchung zusätzlich zur gynäkologischen Vorsorge
  • Hautkrebsvorsorge: ab 35 Jahren ein Hautkrebsscreening alle zwei Jahre für alle Geschlechter


Bist du privat versichert, informiere dich bei deiner Krankenkasse, welche Vorsorgeuntersuchungen übernommen werden. Das ist von Versicherung zu Versicherung unterschiedlich. Übrigens zählen auch die Schutzimpfungen zur Vorsorge. Viele Impfungen musst du nur einmal in deinem Leben erhalten. Davon hast du die meisten vermutlich schon in der Kindheit bekommen. Es gibt aber auch Impfungen, die aufgefrischt werden müssen, wie die gegen Tetanus und Diphtherie. Diese Impfungen sollten alle zehn Jahre wiederholt werden, damit du geschützt bleibst. Schau mal in deinem Impfpass nach.

Finanzielle Vorsorge: Je früher, desto besser

Der Begriff Altersvorsorge ist dir sicherlich nicht fremd. Und trotzdem ist die Rente noch so weit weg. Warum solltest du dich also jetzt schon darum kümmern? So trocken das Thema auch sein mag, eines ist klar: Je früher du für dein Alter vorsorgst, desto besser. Du hast noch einige Jahrzehnte bis zur Rente vor dir und genau diese lange Zeit spielt dir in die Karten. Denn wenn du jetzt anfängst zu sparen, springt logischerweise mehr dabei heraus, als wenn du erst mit 40 oder 50 damit beginnst.

Allerdings gibt es so viele unterschiedliche Möglichkeiten zur Altersvorsorge, dass man schnell den Überblick verlieren kann. Aktien, Fonds und insbesondere ETFs sind heutzutage beliebt, mitunter aber auch risikoreich. Wenn es schlecht läuft und du zum Beispiel in Einzelaktien oder einen Fonds mit niedriger Risikostreuung investiert hast, droht im Falle eines Kursabsturzes oder der Insolvenz des börsennotierten Unternehmens der Verlust deines hart ersparten Geldes. Darum gilt grundsätzlich bei der finanziellen Vorsorge: Je weniger Geld du zum Sparen hast, desto sicherer sollte deine Anlage sein. Am besten lässt du dich professionell beraten oder informierst dich selbst über die verschiedenen Investitionsmöglichkeiten, ihre Risiken, ihre laufenden Kosten und Renditechancen. Wenn du eine Finanzberaterin oder einen Finanzberater hinzuziehen möchtest, solltest du darauf achten, dass es sich wirklich um eine unabhängige, umfassende Beratung handelt und die jeweilige Person dir nicht ein bestimmtes Finanzprodukt verkaufen möchte.

Bitte beachten Sie: Sobald Sie sich das Video ansehen, werden Informationen darüber an Youtube/Google übermittelt. Weitere Informationen dazu finden Sie unter Google Datenschutzerklärung.

Voraussetzung fürs Sparen ist natürlich, dass du am Ende des Monats Geld übrig hast. Während des Studiums ist das oft nicht drin, wenn du zum Beispiel BAföG bekommst. Auch als Azubi, im FSJ oder BFD hast du meist nur wenig Geld zur Verfügung. Darum raten Finanzexpertinnen und Finanzexperten: Erst mal ein finanzielles Polster ansparen. Das sollte ungefähr zwei bis drei (manche empfehlen auch drei bis fünf) Nettogehälter groß sein. So hast du immer etwas auf der hohen Kante, falls zum Beispiel dein Auto kaputtgeht oder du Betriebskosten nachzahlen musst. Steigt dein Gehalt, solltest du das finanzielle Polter entsprechend anpassen.

Übrigens sollten sich ganz besonders Frauen um eine zusätzliche Altersvorsorge kümmern, denn Frauen sind häufiger von Altersarmut betroffen als Männer. Dafür gibt es viele Gründe wie das Gender-Pay-Gap oder Elternzeiten, die überwiegend von Frauen übernommen werden.

Die wichtigsten Versicherungen für junge Menschen

Solange du keine Kinder, Immobilien, ein Auto oder wertvolle Kunstsammlungen hast, benötigst du meist nur wenige Versicherungen wirklich. Drei Versicherungen solltest du auf jeden Fall kennen.

Die private Haftpflichtversicherung ist, wie der Name schon sagt, eigentlich Pflicht für alle Menschen ab 18 Jahren. Teilweise bist du noch über deine Eltern mitversichert. Das ist der Fall, wenn du zwar volljährig bist, aber noch zur Schule gehst, in deiner ersten Ausbildung bist oder nach der Schule auf den Beginn deiner Ausbildung wartest. Du darfst allerdings nicht verheiratet sein oder eigene Kinder haben, ansonsten musst du dich selbst versichern. Die Haftpflichtversicherung übernimmt zum Beispiel, wenn du dir ein Fahrrad leihst und es kaputt machst, wenn du Freunden beim Umzug hilfst und dir eine Kiste mit Geschirr herunterfällt oder wenn du als Fußgänger einen Unfall verursachst. Übrigens sind sogenannte Single-Versicherungen günstiger. Lebst du mit deiner Freundin oder deinem Freund zusammen, könnt ihr euch gemeinsam als Paar versichern lassen. Das ist ebenfalls günstiger, als zwei Versicherungen zu führen.

Spätestens, wenn du in deine eigene Wohnung ziehst, solltest du über eine Hausratversicherung nachdenken. Damit versicherst du so ziemlich alles in deiner Wohnung, in deinem Keller und je nach Versicherung sogar dein Fahrrad. Die gängigsten Versicherungen übernehmen bei Einbruch, Feuer- oder Wasserschäden die Kosten bis zu der im Vertrag festgehaltenen Maximalsumme. Der Versicherungsbetrag richtet sich danach, wo und wie du wohnst sowie nach dem Wert deiner Einrichtung und der sonstigen Wertgegenstände in deiner Wohnung. Bei dieser Art der Versicherung ist es wichtig, dass du schaust, welche Komponenten du wirklich benötigst. Es gibt auch viele teure Komponenten, die auf dich gar nicht zutreffen.

Spar-Tipp für deine Versicherungen

Bezahlst du deine Versicherungsbeiträge monatlich oder vierteljährlich, zahlst du immer drauf. Besser ist es, gleich den vollen Beitrag für das ganze Jahr zu bezahlen. Das Problem dabei ist: Bei mehreren Versicherungen im Jahr können da schnell ein paar Hundert Euro zusammenkommen, die du vielleicht sogar im gleichen Monat entrichten musst. Am besten rechnest du aus, wie viel du für alle deine Versicherungen zusammen pro Jahr bezahlst und teilst dann diese Summe durch 12. Lege diesen Betrag jeden Monat beiseite, am besten auf einem Extra-Konto. Wenn die Rechnungen dann fällig werden, hast du das Geld parat und bist vor bösen Überraschungen gefeit.

An die nächste Art der Versicherung denken die wenigsten jungen Leute und das ist die Berufsunfähigkeitsversicherung. Damit bist du abgesichert, falls du in deinem Beruf nicht mehr arbeiten kannst, zum Beispiel durch Unfall, Krankheit oder ein psychisches Leiden. Das kann dir leider in jedem Alter passieren. Bist du zum Beispiel mit Ende zwanzig plötzlich berufsunfähig, würdest du zwar eine staatliche Rente bekommen, aber die ist eher klein, weil du ja noch nicht so lange gearbeitet hast. Jetzt kommt die BU ins Spiel, denn damit bekommst du eine monatliche Rente. Die Höhe der Rente bestimmst du selbst durch die Höhe deiner Beiträge. Natürlich gilt auch hier: Je höher dein monatlicher Beitrag, umso höher deine Rente. Je früher du diese Versicherung abschließt, desto besser. Warum? Die Beiträge für Jüngere sind günstiger. Solltest du deinen Beruf einmal wechseln, muss deine BU angepasst werden. Studierst du noch oder machst ein FSJ oder Praktikum, brauchst du diese Versicherung noch nicht.

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Für den Ernstfall: Patientenverfügung & Betreuungsverfügung

Solange man jung ist, denkt man selten darüber nach, dass etwas Schlimmes passieren könnte. Trotzdem solltest du dich unbedingt damit beschäftigen, was dir im Ernstfall wichtig ist. Mit einer Patientenverfügung und einer Betreuungsverfügung bestimmst du, ganz einfach ausgedrückt, was passiert, wenn du deinen Willen selbst nicht äußern kannst. Das ist zum Beispiel der Fall bei einem Koma. Darüber möchte sich niemand Gedanken machen, das ist völlig normal. Es ist im Fall des Falles aber viel leichter für deine Familie und deine Freunde, wenn du vorher festgelegt hast, welche ärztlichen Behandlungen gemacht werden sollen, auf welche verzichtet werden soll und wer sich wie um dich kümmern darf. Das alles wird spätestens dann wichtig, wenn du volljährig wirst, denn für Minderjährige bestimmen die Eltern. Lebst du mit jemandem zusammen in einer Beziehung, dann besprich das alles mit deiner Partnerin und deinem Partner. Was ist dir wichtig, beispielsweise aufgrund deines religiösen Glaubens? Hast du einen Organspendeausweis?

Die Patientenverfügung, Betreuungsverfügung und eine Vorsorgevollmacht der Malteser bekommst du kostenfrei als Download. Darin stehen viele Dinge, über die du dir vermutlich noch nie Gedanken gemacht hast. Am besten besprichst du das alles mit einem Arzt oder der Ärztin deines Vertrauens. Lasse dir erklären, was die Punkte aus medizinischer Sicht bedeuten und was das für dich bedeutet. Du kannst alle Verfügungen zu jeder Zeit neu ausfüllen, denn manche Erfahrungen verändern unsere Einstellung zu bestimmten Dingen.

Testament als junger Mensch?

Die Notwendigkeit eines Testaments ist nicht ans Alter geknüpft. Jedem von uns kann etwas Unvorhergesehenes zustoßen und ein klar geregelter Nachlass macht es den Hinterbliebenen leichter. Selbst, wenn du nicht viele wertvolle Dinge oder ein prall gefülltes Konto besitzt, kann ein Testament sinnvoll sein.

Vereinfacht ausgedrückt erklärt eine Person in ihrem Testament ihren letzten Willen für den Fall ihres Todes. Vermächtnisse, Erbeinsetzungen und weitere Anordnungen beziehungsweise letztwillige Verfügungen können darin enthalten sein. Was es zum Thema Testament zu wissen gibt und ob es stimmt, dass man es auch einfach auf eine Serviette schreiben kann, erfährst du in diesem Artikel. Hinter dem nachfolgenden Link kannst du übrigens kostenlos den Nachlassratgeber der Malteser nach Hause bestellen.
Du solltest dir auch über deinen digitalen Nachlass Gedanken machen. So regelst du, was nach deinem Tod mit deinen Online-Konten passiert.

Übrigens: Am 13. September ist der jährliche „Internationale Tag des Testaments“. Er soll daran erinnern beziehungsweise darüber informieren, dass die Menschen ihren Nachlass selbst festlegen müssen, wenn nicht allein die gesetzlichen Erbschaftsregelungen gelten sollen. Im vergangenen Jahr hat Katrin Göhler von den Maltesern in Berlin anlässlich dieses besonderes Tages Fragen zum Thema Testament beantwortet.

Freundschaften sind auch Vorsorge

Hoffentlich ist die Stimmung jetzt nicht im Keller bei dir. Falls doch, kommt hier ein fröhlicheres Thema als weiterer Vorsorgetipp. Den hast du vermutlich nicht auf dem Schirm. Pflege deine Freundschaften und sozialen Kontakte. Expertinnen und Experten sagen, dass Sozialkontakte zu den besten Vorsorgemöglichkeiten gehören, die ein Mensch haben kann. Denn deine Beziehungen zu anderen Menschen machen dich in vielerlei Hinsicht widerstandsfähiger. Das liegt daran, dass Sozialkontakte das menschliche Grundbedürfnis nach Wärme und Zugehörigkeit befriedigen. Dabei geht es nicht darum, möglichst viele Freundschaften zu haben, sondern die Qualität ist entscheidend. Hast du jemanden, dem oder der du alles anvertrauen kannst? Gut so!

Übrigens tut auch ehrenamtliches Engagement sehr gut. Hilfst du anderen Menschen, gibt dir das einen Sinn und das macht tatsächlich glücklicher. Dazu lernst du im Ehrenamt häufig andere Menschen kennen und bist Teil eines Teams. Nicht selten entstehen schöne Freundschaften daraus, womit du wiederum für deine Zukunft vorsorgst.


#Psyche & Gesundheit

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