Autobahn-Regeln: Sicherheit hat Vorfahrt
Abstand, Überholen, Rettungsgasse: Wie du dich im Straßenverkehr verhalten solltest, regelt die Straßenverkehrsordnung (StVO). Mit welchen Strafen du bei Missachtung rechnen musst, steht im Bußgeldkatalog. Hier findest du die wichtigsten Autobahn-Regeln – vom Auffahren bis zum Verhalten bei Stau.
Darum geht's:
- Bei Stau und stockendem Verkehr: Rettungsgasse auf der Autobahn bilden
- Auffahren auf die Autobahn
- Geschwindigkeit und Abstand auf der Autobahn
- Spurwechsel und Überholen auf der Autobahn
- Rechtsfahrgebot: Müssen Mittelspur-Schleicher weichen?
- Standstreifen befahren: Wann ist es erlaubt?
- Reißverschlussverfahren: So fädelst du dich richtig ein
Bei Stau und stockendem Verkehr: Rettungsgasse auf der Autobahn bilden
Stelle dir vor, du bist in einen Unfall verwickelt. Jemand wurde verletzt und benötigt dringend einen Arzt. Du hast die 112 angerufen, die Unfallstelle abgesichert und leistest Erste Hilfe. Die Zeit vergeht. Wo bleibt nur der Rettungswagen? Du hörst die Sirenen der Einsatzfahrzeuge, aber sie können nicht zu euch vorrücken, weil Fahrzeuge den Weg versperren. Dabei ist jeder Autofahrer verpflichtet, auf einer mehrspurigen Straße eine Rettungsgasse zu bilden – eine der wichtigsten Autobahn-Regeln überhaupt!
Fährst du also auf ein Stauende auf, halte ausreichend Sicherheitsabstand, schalte das Warnblinklicht ein und beobachte den Verkehr im Rückspiegel. Wie eine Rettungsgasse auf der Autobahn genau zu bilden ist? Auf einer Schnellstraße mit zwei oder drei Spuren orientieren sich die Fahrzeuge auf dem linken Fahrstreifen nach links, die auf dem mittleren und rechten nach rechts – schon bei stockendem Verkehr (Schrittgeschwindigkeit). Und nicht erst, wenn der Rettungswagen anrollt. Der Standstreifen sollte frei bleiben. Überfahre die durchgezogene Linie nur, wenn es aus Platzgründen nicht anders geht. Ganz wichtig: Niemals selbst die Rettungsgasse auf der Autobahn befahren!
Der Digitale Assistent für die Rettungsgasse
In Düsseldorf ist das Projekt " Kooperative Mobilität im digitalen Testfeld Düsseldorf " gestartet. Bei diesem Test sollen Autofahrer im Falle eines Unfalls angeleitet werden, wenn und wie sie eine Rettungsgasse bilden sollen. Dazu wurden entlang der Teststrecke Funkmodule angebracht, über die der Rettungswagen die Autos informiert, die sich zwischen Einsatzfahrzeug und Unfallort befinden. Voraussetzung sind natürlich vernetzte Fahrzeuge, die die Entsprechenden Informationen aus ihrer Umgebung empfangen können.
Auffahren auf die Autobahn
Für das Auffahren auf die Autobahn nutzt du den Beschleunigungsstreifen. Er bietet dir die Möglichkeit, dein Fahrzeug auf 80 bis 100 Stundenkilometer (km/h) zu beschleunigen, was etwa dem Tempo des fließenden Verkehrs auf der rechten Spur entspricht. Auf dem Einfädelungsstreifen darfst du schneller fahren als die Fahrzeuge auf der rechten Autobahnspur. Nutze die volle Länge aus! Die Fahrzeuge auf der Autobahn haben Vorrang, sie müssen nicht abbremsen und dich hereinlassen.
Manchmal ist der Beschleunigungsstreifen auch verkürzt. In solchen Fällen nicht reindrängeln, sondern auf dem Standstreifen weiterfahren, bis sich eine Lücke ergibt.
Geschwindigkeit und Abstand auf der Autobahn
Nirgendwo darfst du so schnell fahren wie in Deutschland, ein generelles Tempolimit für Pkw gibt es nicht. Lediglich eine Richtgeschwindigkeit von 130 km/h als Empfehlung. Lkw ab 3,5 Tonnen dürfen dagegen nicht schneller als 80 km/h fahren. Die Geschwindigkeit auf der Autobahn solltest du immer an dein Fahrzeug, die Verkehrssituation und die Witterungsverhältnisse anpassen. Du musst nicht schneller fahren als 130. Wer rast, riskiert viel.
Die Faustregel für den Sicherheitsabstand: halber Tachowert in Metern. Fährst du 100 km/h, solltest du mindestens 50 Meter Abstand zum Vorderfahrzeug einhalten. Du legst bei dieser Geschwindigkeit auf der Autobahn knapp 30 Meter pro Sekunde zurück – und es dauert im Schnitt eine Sekunde, bevor du auf Unvorhergesehenes reagieren kannst. Orientiere dich beim Abstand an den Leitpfosten am Fahrbahnrand, ihr Abstand voneinander beträgt 50 Meter.
Spurwechsel und Überholen auf der Autobahn
„Es ist links zu überholen“: Laut StVO ist Rechtsüberholen auf der Autobahn prinzipiell verboten, bei stockendem Verkehr und Stau aber erlaubt. Rollt der Verkehr mit weniger als 60 km/h auf der linken oder mittleren Spur, darfst du mit maximal 20 km/h mehr rechts überholen
Stellt sich noch die Frage: Dürfen Fahrer zwei Spuren auf einmal wechseln? Das ist grundsätzlich nicht verboten. Sicherer ist es aber, eine Spur nach der anderen zu wechseln.
Rechtsfahrgebot: Müssen Mittelspur-Schleicher weichen?
Es mag ärgerlich sein, wenn Fahrzeuge dauerhaft auf der mittleren Spur fahren, obwohl der rechte Fahrstreifen frei ist. Verboten ist es aber nicht. Der mittlere Fahrstreifen darf für längere Zeit befahren werden, sofern die rechte Spur „hin und wieder“ besetzt ist. Generelle Vorschrift ist dennoch, möglichst rechts zu fahren. Der äußere linke Fahrstreifen ist als Überholspur gedacht.
Behalte den Überblick – und mach auch mal Pause
Autofahren erfordert deine ganze Konzentration. Du fühlst dich nicht fit? Lasse das Auto lieber stehen! Vor einer Autofahrt solltest du ausgeschlafen sein. Dein Smartphone lässt du immer links liegen. Fahre defensiv und vorausschauend, gib lieber nach, als dein Recht einzufordern. Jemand zeigt dir die Lichthupe? Ärgere dich nicht und tritt nicht auf die Bremse, sondern mache Platz. Der Klügere gibt nach. Alle zwei Stunden solltest du eine kurze Pause einlegen.
Standstreifen befahren: Wann ist es erlaubt?
Der Seitenstreifen gehört nicht zur Fahrbahn, der Standstreifen dient auf der Autobahn als Nothaltemöglichkeit im Fall einer Panne. Befahren darfst du ihn nur, wenn es ausdrücklich erlaubt ist. Der Standstreifen wird im Rahmen einer Rettungsgasse freigegeben und wenn ein Unfall oder eine Baustelle die anderen Spuren blockiert.
Beliebt, aber verboten: den Standstreifen nutzen, um sich an einem Stau vorbeizuschlängeln oder die nächste Ausfahrt schneller zu erreichen.
Reißverschlussverfahren: So fädelst du dich richtig ein
Das berühmte Reißverschlussverfahren kommt bei einer Fahrbahnverengung zum Tragen, beispielsweise bei Bauarbeiten auf einer Spur. Die Fahrzeuge, deren Spur endet, sollen diese dann bis zum Ende befahren und anschließend auf die befahrbare Spur wechseln. Die Autofahrer auf der freien Spur müssen den Fahrzeugen der anderen Spur das Einfädeln ermöglichen, die freie Spur ist dabei immer im Wechsel zu befahren. Verlasse dich aber nicht darauf, dass sich alle ans Reißverschlussverfahren halten. Sei vorsichtig und rücksichtsvoll beim Spurwechsel.