Der Sanitätsdienst im Heiligen Jahr in Rom

Das Sanitätsteam steht im Eingangsportal der Kirche San Giovanni di Laterano. Es ist Mittagszeit, ihre Schicht hat vor fünf Stunden begonnen. Viele Einsätze? „Nein“, sagt Koordinatorin Kristin Wälbers. „Aber darauf kommt es auch gar nicht an.“ Wer kann schon sagen, dass er im Auftrag des Papstes für das Wohlergehen von Pilgerinnen und Pilgern aus der ganzen Welt verantwortlich war?

Es ist Heiliges Jahr in Rom. Das kommt – in der Regel – nur alle 25 Jahre vor und bedeutet, dass die Heiligen Pforten der Papstbasiliken geöffnet sind und sich Gläubige aus aller Welt auf den Weg machen und in die Ewige Stadt pilgern. Für viele von ihnen ist es die Chance auf ein spirituelles Erlebnis, die sie vielleicht nur einmal im Leben bekommen. Und all diese Pilgerinnen und Pilger sind gleichzeitig mit den vielen Menschen in der Stadt, die sie touristisch besuchen. Deshalb hat der Malteserorden im Auftrag des Vatikans die Aufgabe übernommen, einen täglich besetzten Sanitätsdienst an allen vier römischen Papstbasiliken zu betreiben, der im Notfall für all diese Menschen vor Ort da ist. Das ganze Jahr über.

Eine europaweite Mammutaufgabe

Für den Sanitätsdienst braucht es Malteser aus ganz Europa. Kristin Wälbers leitet das Team aus der Diözese Münster, das, verstärkt durch zwei Malteser aus Paderborn und eine Mitarbeiterin von Malteser International, eine Woche lang den Sanitätsdienst in den vier Basiliken besetzt. Dieses achtköpfige Team ist gleichzeitig mit Maltesern aus Slowenien, Belgien und Italien vor Ort – und trotz Sprachbarrieren verstehen sich alle prima. Einer der Gründe für Ortsseelsorger Markus Kemper aus Haltern am See, sich sofort für den Dienst zu melden: „Als Seelsorger war es für mich natürlich klar, dass ich dieses Großereignis der katholischen Kirche miterleben will, aber ich bin auch hier, weil ich neue Menschen kennenlernen will, die sich unter der Flagge der Malteser engagieren. Egal ob aus dem Ausland oder aus unserer Diözese. Das ist für mich immer ein großes Highlight in der Malteser Welt.“

Dienst auf dem Petersplatz

Am Nachmittag wird die Truppe abgelöst. Diözesanarzt Albert Bosserhoff hat einen Abend in dem Stammlokal der Paderborner Malteser organisiert. Dort, mitten in Rom, erwartet das Team tatsächlich ein Tisch, über dem ein Foto der Westfalen hängt. Bosserhoff war schon 2000 und 2016, als es ein außerordentliches Heiliges Jahr gab, mit dem Sanitätsdienst vor Ort. „Rom ist die Stadt, die mich einfach nicht loslässt, und der Sanitätsdienst hier ist noch mal ein ganz anderes Erlebnis als die große Romwallfahrt der Malteser. Wer kann schon von sich behaupten, auf dem Petersplatz einen Sanitätsdienst gemacht zu haben?“ Medizinisch verläuft die Woche des Teams aus Münster unauffällig, es sind eher kleinere Blessuren zu behandeln. Aber dafür schwärmen alle von den vielen Eindrücken und Begegnungen. Als Dankeschön gibt es für sie einen Empfang in der Magistralvilla des Malteserordens auf dem Aventin, wo ein Ordensmitglied sie als Regenschirm für die Pilger und Pilgerinnen beschreibt. Man ist froh, wenn man ihn nicht braucht. Wenn es aber regnet, ist man froh, dass er da ist.

Hintergrund

Seit 1975 sind die Malteser aus Deutschland fester Teil des Sanitätsdienstes in den Heiligen Jahren in Rom. Insgesamt werden bis zum Ende dieses Dienstes knapp 500 Malteser aus ganz Deutschland im Einsatz gewesen sein. Die deutschen Teams bestehen aus je einer Ärztin, einem Krankenpfleger und zwei weiteren Helfenden. Sie haben eine Woche, von Samstag bis Samstag, täglich acht Stunden Dienst.

Und natürlich bleibt auch Zeit für La Dolce Vita

Du hast Lust, dich bei Sanitätsdiensten zu engagieren oder möchtest generell helfen? Mit einem Ehrenamt bei den Maltesern leistest du einen wichtigen Beitrag für unsere Gesellschaft. Klicke auf den nachfolgenden Link, um zum Ehrenamtsformular der Malteser zu gelangen.


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