Fit im Kopf: Gedächtnistraining im Alter

Gehirnjogging, körperliche Bewegung und gute Ernährung sind die besten Maßnahmen, um Ihre Lebensqualität bis ins hohe Alter zu fördern. Mit folgenden spielerischen Tipps bleiben Sie auch mental fit.

Warum Gedächtnistraining im Alter wichtig ist

Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr! Das besagt ein altes Sprichwort. Andererseits heißt es auch: Zum Lernen ist man nie zu alt! Was davon stimmt denn nun? Ist Lernen auch abhängig von der eigenen Willensstärke? Und warum ist Lernen überhaupt so wichtig? Die Antworten darauf sind so komplex wie unser Denkorgan selbst. Kurz erklärt:

Unser Gehirn ist ein Computer mit einem hochkomplexen Netzwerk, das mit etwa 100 Milliarden Nervenzellen bereits auf die Welt kommt, um unsere Sinneseindrücke und Erfahrungen zu verarbeiten. Die Neuronen (Nervenzellen) sind über Synapsen verbunden, die für den Austausch von Signalen und chemischen Botenstoffen zuständig sind, wie eine Art Telefonleitung zwischen den einzelnen Körperzellen. Über diesen stetigen Austausch steuern wir unser Denken, Handeln und Fühlen.

Leider macht der Alterungsprozess auch vor unseren grauen Zellen nicht halt, denn die Synapsendichte nimmt ab. Deshalb sollten wir Gelerntes nutzen und unseren Kopf regelmäßig mit neuen Impulsen beschäftigen, um ihn fit zu halten. Unser Gehirn kann Strategien abrufen, die dem Defizit im Alter entgegenwirken, sodass die sogenannte graue Masse sogar wieder zunehmen kann. Unser Gehirn wächst im wahrsten Sinne an seinen Aufgaben und kann so leistungsfähig sein, wie wir es trainieren. Gedächtnistraining kann übrigens auch das Risiko minimieren, vorzeitig an Alzheimer-Demenz zu erkranken.

Fazit: Halten Sie Ihre Synapsen auf Trab, bleibt das Gehirn wach und wächst an seinen Aufgaben – auch mit spielerischen Trainingseinheiten.

Gehirnjogging: Spielen Sie sich fit

Ob Sie lieber allein Knobeln oder in Gesellschaft – Spielen trainiert Ihre geistige Leistungsfähigkeit bis ins hohe Alter. Stichwort: Konditionierung! Für Sie ist bestimmt auch etwas dabei, also bringen Sie sich spielerisch auf Trab:

Gesellschaftsspiele

Mensch ärgere dich nicht, Kartenspiele, Kniffel und Co. sind Klassiker, die Ihre Kommunikation und den Zusammenhalt in der Gemeinschaft fördern. Kramen Sie Ihre Lieblingsspiele wieder hervor oder probieren Sie etwas Neues aus. Kennen Sie schon das interaktive Ratespiel „Just One“? Es ist das Spiel des Jahres 2019. Die Regeln sind einfach erklärt und die Raterunde ist ein Spaß für 6 bis 7 Mitspielerinnen oder Mitspieler ab acht Jahren. Bei fröhlichen Spielrunden mit Freunden oder Ihrer Familie trainieren Sie Ihr Gedächtnis und arbeiten ganz nebenbei an Ihrem Wohlbefinden. Regelmäßige Spieleabende sind eine gute Maßnahme gegen Einsamkeit im Alter.

Rätsel

Rätsel sind ein effektives Gedächtnistraining. Diese können Sie auch allein lösen und somit einfach in Ihren Alltag einplanen. Wenn Sie mit klassischen Kreuzworträtseln geübt sind, machen Sie unbedingt weiter. Hier ein Tipp: Bei SingLiesel gibt es seniorengerechte Kreuzworträtsel mit vertrauten Fragen vergangener Jahrzehnte. Ebenso mit besonders großen Feldern gibt es für Seniorinnen und Senioren auch Sudoku in verschiedenen Ausführungen, wahlweise mit Zahlen oder mit Bildern. Tipp: Hier können Sie Sudoku online kostenlos spielen.

Puzzle

Puzzeln ist nichts für Langweiler – ganz im Gegenteil! Der sogenannte Puzzle-Effekt ist ein Zirkeltraining für Ihr Kurz- und Langzeitgedächtnis. Zudem wird das räumliche Denken gefördert und die farbigen Bilder regen Ihre Kreativität an. Insgesamt also eine gute Bilanz für ein gutes Mental-Training. Bei Spieleplus gibt es Puzzle, die auch für hochbetagte Spieler und Spielerinnen geeignet sind, mit altersgerechten Bildern und größeren Puzzleteilen.

Memory-Spiele

Memory trainiert unsere Merkfähigkeit, indem das Kurzzeitgedächtnis in Form gebracht wird: Schnell abspeichern und wiedergeben! Wenn Memory mit zunehmendem Alter schwieriger wird oder eine Demenz-Erkrankung vorliegt, können Sie die Regeln vereinfachen: Statt beider Karten decken Sie nur eine Karte wieder um. Im weiteren Schritt bleiben beide aufgedeckt und zuletzt könnten aus den offenen Karten korrekte Paare herausgesucht werden. Förderlich ist auch, wenn jeder Mitspieler erzählt, was auf dem Bild zu sehen ist. Hier finden Sie Memorykarten mit altersgerechten Bildern, die auch an alte Zeiten erinnern. Tipp: Memory mal anders: Nutzen Sie das Spiel für eine Geschichte, die Sie gemeinsam erzählen. Jeder Mitspieler beziehungsweise jede Mitspielerin ergänzt die Erzählung um einen Satz mit dem Objekt, das auf einer der gezogenen Karte zu sehen ist.

Strategische Spiele

Spiele wie Schach, Go oder Scrabble sind die Königsdisziplin des Kopftrainings. Wenn Sie bereits Schach spielen, sind Sie mental vermutlich fit. Dann wäre es doch super, wenn Sie Menschen in Ihrem Umfeld auch dafür begeistern. Die Regeln sind einfach, aber das Spiel selbst hat es in sich. Vielleicht üben Sie zunächst im Anfängermodus gegen einen Computer, bevor Sie Ihren Nachbarn oder ein Familienmitglied „Schachmatt“ setzen wollen. Haben Sie Geduld mit sich, denn Sie werden von Partie zu Partie besser. In Asien spielt man neben Schach vor allem das ebenfalls hochstrategische Brettspiel Go. Die Go-Regeln sind ebenfalls einfach, doch das Spiel zu meistern, ist eine Kunst.

Scrabble birgt eine positive Suchtgefahr, also ran ans Brett, denn mit Wortfindungen bringen Sie Ihre Synapsen zum Glühen: Gelerntes wird abgefragt und Neues aktiviert. Tipp: Mit den Buchstaben können Sie auch „Wortsalat“ spielen! Schreiben Sie mit den Steinen verdeckt ein Wort und vermischen Sie die Buchstaben in der Reihenfolge. Die Mitspieler und Mitspielerinnen müssen erkennen, was hinter dem Wortsalat steckt. Bei richtiger Antwort werden die Buchstaben zurechtgerückt. Diese Spielabwandlung ist auch als kurzweiliges Mental-Training für Ihre älteren Angehörigen geeignet. Hier ein paar Beispiele, viel Spaß dabei:

  • HNRGEI
  • FIFNEKL
  • GRIANNTI

*Die Auflösung finden Sie am Ende des Artikels.

Für Angehörige: Die richtige Spielauswahl

Spielen hält fit und ist gut für das Wohlbefinden Ihrer Angehörigen. Achten Sie jedoch bei der Auswahl der Spiele darauf, dass die Fähigkeiten, Vorlieben und/oder Einschränkungen der älteren Mitspielerinnen und Mitspieler berücksichtigt werden. Die Spiele sollten leicht zugänglich und ohne komplizierte Spielregeln oder Mechanismen umsetzbar sein und vor allem Spaß bringen. Im besten Fall ist das Spiel bereits bekannt. Zudem ist es hilfreich, wenn das Spielmaterial oder Schriften auf Karten groß gestaltet sind. Seniorengerechte Spielbretter können auch magnetisch sein, damit die Spielfiguren stabil an Ihrem Platz bleiben. Bei Spieleplus finden Sie eine große Auswahl seniorengerechter Spiele – da ist für alle  etwas dabei.

Digitales Kopftraining: Videospiele, Apps & Co.

Es muss nicht immer das Spielbrett sein, denn Kopf-Fitness geht auch digital. Inzwischen gibt es zahlreiche Apps, die Sie auf Ihr Smartphone laden können – einige davon sind kostenfrei, wenn auch nicht in vollem Umfang nutzbar. Auch für an Demenz erkrankte Menschen und deren Angehörige gibt es digitale Angebote, wie die App Auguste von der Deutschen Alzheimergesellschaft Niedersachsen. Das Senioren-iPad-Konzept von Media4Care überzeugt ebenfalls und bietet auf dem Gerät auch spielerisches Mental-Training an.

Das Zocken an der Spielekonsole ist ebenfalls alles andere als Kinderkram. Das Angebot von „Memore“ erobert gerade Pflegeheime und findet auch in der Ergotherapie Anwendung. Wie wäre es mit einem Wii-Familienabend? Andere Seniorinnen und Senioren spielen mit der schon etwas älteren Konsole Nintendo Wii gerne Sports (Golf, Tennis oder Bowling), Wer wird Millionär oder Family Trainer – Treasure Adventure.

Bewegung hilft dem Kopf auf die Sprünge

Bewegung fördert die Durchblutung und damit die Funktion des Gehirns. Also ist es eine gute Idee, Gedächtnistraining auch in der Bewegung anzuwenden. Wenn Sie spazieren gehen oder walken, könnten Sie beispielsweise Matheaufgaben im Kopf lösen oder auf Zuruf von Stichworten eine lustige Geschichte erzählen. Auch der sogenannte Bewegungsball deckt beides ab und bringt Spaß in die Gemeinschaft.

Brainfood: Diese Lebensmittel sind echte Nervennahrung

Gesundes Essen und Trinken hilft dem Gehirn, fit zu bleiben. Folgende Nervennahrung kann Ihr Gedächtnistraining perfekt unterstützen:

Nüsse

Bunt gemischt mit Trockenfrüchten sind die Muntermacher zurecht auch als Studentenfutter bekannt. Nüsse sind der ideale Snack, um unsere Konzentration zu steigern und das Gehirn zu trainieren. Vor allem Pistazien kurbeln die kognitive Wahrnehmung und Merkfähigkeit an. Walnüsse schützen vor Müdigkeit und Verkalkung der Gefäße. Grundsätzlich hilft aber jede Sorte dem Gehirn auf die Sprünge und das schon mit 20 bis 30 Gramm pro Tag.

Wasser

Trinken Sie bis zu 1,5 Liter Wasser pro Tag, um Ihren Organismus und das Gehirn auf Trab zu halten. Beim Gehirnjogging lohnt es sich, mit einem weiteren Glas Wasser nachzutanken.

Avocado

Ob auf Brot oder in einem kleinen Salat: Avocado verbessert die Durchblutung des Gehirns und ist damit ein echtes Superfood für das Denkvermögen.

Waldblaubeeren / Waldheidelbeeren

Die wilde Sorte unter den Blau- beziehungsweise Heidelbeeren gilt als Superfood für eine bessere Gehirnleistung. Ob als Smoothie oder als Obstsalat mit Äpfeln, Ananas und Kiwis – die Waldblaubeere ist ein schmackhafter Brain-Snack.

Süße Nervennahrung

Nervennahrung ist nicht gleich Nervennahrung: Beim Denken, Lernen und Spielen greifen viele zu Süßigkeiten wie Gummibärchen, Keksen, Schokolade oder Traubenzucker. Aber Vorsicht: Diese Leckereien liefern nur kurzfristig Energie, dann fällt der Blutzuckerspiegel schnell wieder ab und Sie fühlen sich schlapper als zuvor. Greifen Sie lieber zu Nüssen und Trockenfrüchten. Mehr über gesunde Ernährung im Alter erfahren Sie in diesem Artikel.

*Auflösung Ratespiel „Wortsalat“: 1. GEHIRN, 2. KNIFFEL, 3. TRAINING


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