Sammelleidenschaft im Alter: Mehr als ein Hobby

Sammeln ist eine jahrtausendealte Leidenschaft, die uns in den Genen liegt. Was im Kindesalter mit Sammelkarten oder hübschen Steinen anfängt, kann Ihnen im fortgeschrittenen Alter Lebensfreude und -qualität bescheren. Zumindest, wenn Sie es richtig anfangen!

Die Vorteile (und Risiken) des Sammelns

Briefmarken, Sammelkarten, Münzen, Schallplatten, Bücher, Postkarten, Mineralien, Schmuck, Brettspiele, Comichefte, Fossilien, antike Devotionalien, Kunst in jeglicher Darreichungsform, klassische Rennräder oder gar Autos – die Menschen sammeln allerlei Dinge aus den unterschiedlichsten Beweggründen. Manchmal geht es darum, einen besonders gefragten, raren Gegenstand zu besitzen, der wertvoll ist und vielleicht sogar noch im Wert steigen könnte. Anderen geht es in erster Linie um kuriose, ungewöhnliche Sammlerstücke, an denen sie sich erfreuen. Viele Sammlerinnen und Sammler verfolgen ihr Ziel, einen kompletten Satz von etwas – beispielsweise sämtliche Überraschungseierfiguren einer bestimmten Serie – ihr Eigen nennen zu können, mit Feuereifer.

Es müssen übrigens nicht immer Gegenstände sein, aus denen sich eine Sammlung ergib: Sammeln können Sie auch Zitate, Geschichten, Gedichte und sogar Träume.  

Im Bereich zwischen bloßer Leidenschaft und der Suche nach vermeintlichen Kapitalanlagen geht ein großer Teil der Deutschen dem Sammel-Hobby nach. Es geht dabei um das Suchen, Entdecken, Besitzen und Zeigen von Dingen. Ob Sammlerinnen und Sammler nun die glücklicheren Menschen sind, lässt sich – trotz Studien zum Thema – nicht abschließend klären. Eines ist jedoch klar: Eine solche Freizeitbeschäftigung ist zum Beispiel ein gutes Mittel gegen Langeweile, Einsamkeit und Antriebslosigkeit. Sie können Ihre Sammelleidenschaft auch mit anderen teilen: in Internetforen oder bei Treffen, auf Sammlermärkten und bei Stammtischen im echten Leben. Die positiven Auswirkungen des Sammelns umfassen folgende Punkte:

  • Es ist eine konstruktive Freizeitbeschäftigung.
  • Es dient der Entspannung.
  • Es kann der persönlichen Weiterbildung dienen.
  • Es erleichtert den Kontakt zu anderen Menschen.
  • Es kann zu gesellschaftlicher Anerkennung führen.
  • Es kann, ob als Hobby oder beruflich, zum Einkommen beitragen.


Wie bei den meisten schönen Dingen gibt es auch hier Schattenseiten. Wer kein Maß findet und alles hortet und sammelt, findet sich in den eigenen vier Wänden schnell im Chaos wieder oder rutscht durch hohe Ausgaben in eine Schuldenfalle. Negative Aspekte wie eine regelrechte Sammelwut beziehungsweise die ausufernde Gier nach immer mehr Sammlerobjekten treten vor allem dann auf, wenn die Sammlerin oder der Sammler das eigene Leben dem Sammeln unterordnet. Aber so weit kommt es nur in seltenen Fällen. Für die meisten Menschen ist das Sammeln lediglich ein erfüllendes Hobby.

Wo Sie Schätze finden können

An welchen Orten Sie begehrte Sammlerobjekte aufspüren können, hängt in erster Linie davon ab, was Sie sammeln. Anhand von antiquarischen Büchern lässt sich gut nachvollziehen, wie vielfältig die Bezugsquellen für Sammlerobjekte sein können. In diesem Beispiel wären Antiquariate, spezialisierte Online-Handelsplätze, Flohmärkte, Bücherboxen, Haushaltsauflösungen und private Händler sicher die ersten Anlaufstellen. Im Internet werden Sie auf Portalen, Handelsplätzen beziehungsweise Verzeichnissen wie ZVAB (dem zentralen Verzeichnis antiquarischer Bücher) oder AbeBooks fündig. Eine weniger spezialisierte Anlaufstelle für Sammlerobjekte aller Art – so auch für Bücher – ist der weltweit bekannteste Online-Marktplatz eBay und besonders das dazugehörige Kleinanzeigenportal. Doch Vorsicht: Je weniger spezialisiert ein Marktplatz ist, desto schwerer ist es mitunter, echte Schnäppchen und Schätzchen zu finden. Und bevor Sie etwas ohne Garantie von einem Privatverkäufer erstehen, sollten Sie sich zum einen ausreichend mit der Materie und zum anderen mit der Funktionalität des jeweiligen Marktplatzes vertraut gemacht haben. Idealerweise wird die Transaktion mit einem Käuferschutz abgewickelt. Seien Sie immer vorsichtig und scheuen Sie sich nicht, Fragen zum jeweiligen Artikel an die Verkäuferin beziehungsweise den Verkäufer zu richten. 

Für den generellen Austausch unter Sammlerinnen und Sammlern sowie eine gruppendynamische Identifizierung und Bewertung von Sammlerobjekten waren in der Vergangenheit klassische Internetforen alternativlos. Heute werden diese etwas angestaubten Diskussionsarchive mehr und mehr von Social-Media-Plattformen abgelöst. Ein gutes Beispiel dafür ist Reddit: Diese Plattform teilt sich in unzählige thematisch unterteilte Unterseiten, den sogenannten „Subreddits“ auf. Wer sich beispielsweise für Armbanduhren interessiert, findet im Subreddit r/Watches (ob auf dem Computer oder mittels einer App) über 1,6 Millionen Gleichgesinnte auf der ganzen Welt, die sich zu diesem Thema austauschen. Wenn Sie Briefmarken sammeln und Englisch in Wort und Schrift beherrschen, stoßen Sie auf den Subreddits r/Stamps und r/Philately sogar auf zusammengefasst 13,4 Millionen Mitstreiterinnen und Mitstreiter. Es gibt auch deutsche Social-Media-Gruppen, die sich der Sammelleidenschaft verschrieben haben, allerdings sind diese deutlich kleiner. Ein Beispiel ist die nachfolgend verlinkte Facebook-Gruppe für die Wertbestimmung und den Austausch über Antiquitäten, Briefmarken und Münzen mit rund 25.000 Mitgliedern.

Wenn es nicht nur um das Sammeln geht

Manchmal umfasst ein Hobby das Sammeln bestimmter Gegenstände, beschränkt sich aber nicht darauf. Wer eine Garage anmietet, um an Fahrrädern, Motorrädern oder Autos zu schrauben, ist Sammler, Schrauber und Sachverständiger zugleich. Wer eine Vitrine mit antiken mechanischen Uhren besitzt, versteht sich womöglich auch auf die Wartung und die Reparatur der filigranen Handaufzugs- und Automatikwerke.

Ein weiteres Beispiel sind (Brett-)Spiele und insbesondere Sammelspielkarten, die nicht nur ein Dasein in Alben, Schutzhüllen und Schuhkartons fristen, sondern auch bei regelmäßigen Spielrunden zum Einsatz kommen. Das älteste Sammelkartenspiel der Welt heißt „Magic: The Gathering“, ist mittlerweile knapp 30 Jahre alt und beinhaltet seltene Karten wie den legendären „Schwarzen Lotus“ aus der ersten Edition des Spiels, für den man in gutem Zustand Abertausende von Euros aufwenden muss.

Abschließend lässt sich festhalten, dass das gemeinsame Sammeln, Fachsimpeln, Tauschen und Handeln eine wunderbare Bereicherung des eigenen Alltags darstellt. Probieren Sie es aus!


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