Malteser Wärmebusse: Unterwegs im Auftrag der Menschlichkeit

Wärmebusse sind abends und am Tage in deutschen Innenstädten unterwegs, verteilen heiße Getränke, warmes Essen und vieles mehr an Menschen, die auf der Straße leben und schutzlos der Kälte ausgesetzt sind. Neben der praktischen Hilfe zählt vor allem eines: die menschliche Wärme, die den Betroffenen von den freiwilligen Helferinnen und Helfern entgegengebracht wird.

Darum geht's:


Was ist eigentlich ein Wärmebus?

Ein Wärmebus (manchmal auch Kältebus, Versorgungs- oder Herzensbus genannt) versorgt obdachlose und bedürftige Menschen auf der Straße und bietet ihnen im Winter Schutz und eine kleine Pause von der Kälte. Die Kleinbusse fahren durch die Stadt und ehrenamtliche Helferinnen und Helfer verteilen heißen Kaffee, Tee und Kakao, warme Speisen, Süßigkeiten, Schlafsäcke, Isomatten, warme Kleidung und Hygieneartikel wie Zahnbürsten und Taschentücher. Bei Bedarf können sie auch medizinische Hilfe leisten, denn jeder Wärmebus wird in der Regel von einem Rettungshelfer beziehungsweise einer Rettungshelferin oder einem Rettungssanitäter beziehungsweise einer Rettungssanitäterin begleitet. Ist es einmal besonders kalt, werden vor den Bussen teilweise auch Heizstrahler aufgebaut, an denen sich die Menschen aufwärmen können.

Die Wärmebusse der Malteser

Die Malteser betreiben mehrere Wärmebusse, unter anderem hier:

  • In Kiel fährt der dort als Kältebus bezeichnete Bus seit Anfang 2021 im Winter jeden Mittwoch, Freitag, Samstag und Sonntag von 17:15 Uhr bis circa 22:00 Uhr eine feste Tour durch die Stadt. Über die Nummer 0170 / 14 09 210 (SMS schicken oder Mailbox-Nachricht hinterlassen) ist das Team erreichbar für Hinweise aus der Öffentlichkeit, welche Stationen bei der nächsten Tour mit angefahren werden sollen.
  • In Dortmund ist im Winter zweimal in der Woche abends in der Innenstadt der sogenannte Herzensbus unterwegs. Er startet um 19:00 Uhr am Hauptbahnhof und ist ab 21:00 Uhr am Stadtgarten zu finden.
  • In Heidelberg fährt der Wärmebus der Malteser jeden Montag und Samstag zum Bahnhof und den Stadtwerken. Weitere Informationen gibt es entweder unter der Nummer 06221 / 160864 oder via Mail an info.heidelberg@malteser.org.
  • Der Wärmebus der Malteser Hannover steht im Winter (November bis März) donnerstags ab 18:00 Uhr an der Goseriede/Nikolaikapelle und ab 19:30 Uhr am Kröpcke. Im Sommer (April bis Okt) ist der Bus freitags im Einsatz. Mehr Informationen gibt es unter der Nummer 0511 959 / 8636.
  • Die Malteser Münster betreiben seit 2018 einen Wärmebus, der immer an den Wochenenden unterwegs ist.
  • In Lage/Lippe sind die ehrenamtlichen Malteser jeden Samstag mit einem kleinen Wärmebus im Stadtgebiet von Detmold unterwegs und fahren auch einen Hotspot in Lage an, um Hilfestellung zu leisten. Unter der Nummer 0173 / 36 77 369 ist der zuständige Ansprechpartner erreichbar.
  • Ganzjährig ist der Wärmebus von Gladbeck unterwegs und kümmert sich jeden Samstag von 13:00 Uhr bis 14:30 Uhr um das Wohl hilfsbedürftiger Menschen und auch um deren Hunde. Ein Ansprechpartner ist unter der Nummer 02043 / 5816 054 erreichbar.
  • Ebenso ganzjährig, sind die Malteser in Braunschweig mit ihrem sogenannten Versorgungsbus im Einsatz. Zweimal die Woche sind die freiwilligen Helfer mittwochs und freitags von 18:30 Uhr bis 19:30 Uhr mit warmer Suppe, Kaffee und Hygieneartikeln unterwegs. Im Winter an der St. Ulrici-Brüdern Kirche, im Sommer am Altstadtmarkt. Informationen gibt es über malteser.braunschweig@malteser.org oder die Nummer 0531/ 237979-0.
  • Die Malteser in Solingen kümmern sich im Winter (November bis März) viermal die Woche um Menschen, die in Not sind. Die ehrenamtlichen Helfer sind sonntags und montags von 17:00 Uhr bis 18:00 Uhr mit dem Wärmebus unterwegs, donnerstags und freitags von 17:00 Uhr bis 19:00 Uhr. Neben dem leiblichen Wohl gibt es auch Hygieneartikel, persönliche Gespräche und Kontakte zu weiteren Hilfsangeboten. Die Ansprechpartnerin ist unter der Nummer 0212 / 20 63 90 erreichbar.

Warum sind Wärmebusse so wichtig?

Der Winter ist für obdachlose Menschen besonders gefährlich. Immer noch sterben jedes Jahr in Deutschland Obdachlose auf den Straßen, weil sie schutzlos Wind und Kälte ausgesetzt sind. Die Wärmebusse beziehungsweise Kältebusse helfen ihnen, besser durch die kalten Nächte zu kommen. „Wir fahren feste Stationen und nach Hinweisen über unsere Kältebus-Nummer auch einzelne Personen an. So erreichen wir Menschen, die sonst vielleicht nicht zu uns kommen würden“, sagt Liza, die sich seit März 2022 als eine der jüngsten Ehrenamtlichen beim Kältebus in Kiel engagiert.

Die 17-Jährige weiß: „Die, die uns besonders dringend brauchen, können nicht alle selbst daran denken, zu uns zu kommen. Manche wissen nicht, welcher Wochentag oder welche Uhrzeit ist. Da fahren wir lieber hin, das ist sicherer.“ Dafür sind die Ehrenamtlichen auch auf Hinweise von Passanten und Passantinnen angewiesen. „Wer jemanden sieht, der Hilfe braucht, kann sich bei uns melden“, sagt Liza. Bis zu 65 Personen kann der Kieler Kältebus so pro Tour helfen. „Mal sind es mehr, mal weniger. Aber selbst, wenn wir nur eine einzige Person versorgen würden, hat sich die Tour schon gelohnt.“

Menschlichkeit zählt

Doch die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer spenden auf ihren Touren mit dem Wärmebus nicht nur Wärme in Form heißer Getränke und Suppen. Mindestens genauso wichtig ist die menschliche Wärme, die sie den Obdachlosen entgegenbringen. „Es geht vor allem um diese Herzenswärme“, sagt Thomas Ohm vom Stadtverband der Malteser in Dortmund, die den dortigen Herzensbus betreiben. „Wir wollen die Menschen vor Ort erreichen. Dort, wo sie leben. Wir sind da, hören zu und können auch über weitere Hilfsangebote informieren. Unser Bus ist ein ergänzendes Angebot zu den bestehenden Hilfen.“ Dass Zwischenmenschlichkeit mitunter noch wichtiger als eine heiße Mahlzeit ist, erlebt auch Liza bei ihren Wärmebus-Touren durch Kiel immer wieder. „Wir haben immer ein offenes Ohr für die Menschen, und viele sind sichtlich froh, mal jemanden zum Reden zu haben, der ihnen aufrichtig zuhört und sie nicht von oben herab behandelt. Es ist ein sehr besonderes Ehrenamt, bei dem man viel Dankbarkeit zurückbekommt.“

Hilfe nicht nur im Winter

Einige Wärmebusse fahren auch im Sommer weiter, unterstützen die Bedürftigen auch in den warmen Monaten mit Getränken, Essen, Kleidung und Gesprächen.

Einblicke in andere Lebensgeschichten

Die Menschen erzählen nicht nur von ihrem Alltag auf der Straße, sondern vor allem auch davon, wie sie dort überhaupt gelandet sind. „Die Lebensgeschichten zu hören, das geht mir zum Teil ziemlich nah“, sagt Liza. „Ich fühle dann sehr mit den Menschen mit.“ Missen möchte sie diese Gespräche aber nicht. „Der Austausch ist für mich als Ehrenamtliche unglaublich schön. Ich erfahre so viel Menschlichkeit und Dankbarkeit, da zehre ich sehr von. Die Menschen haben oft ein richtiges Funkeln in den Augen, das ist toll.“ Gefährlich sind die Touren in der Regel nicht. „Ganz selten wird mal jemand aggressiv. Dann fahren wir wieder – Eigenschutz steht immer an erster Stelle. Meist sind die Treffen aber herzlich, harmonisch und durchaus auch lustig“, berichtet Liza, die viele der Personen, die sie regelmäßig mit dem Kältebus trifft, schon in ihr Herz geschlossen hat. Genau wie Thomas: „Wir konnten einem jüngeren Obdachlosen schon helfen, wieder von der Straße herunterzukommen. Einfach weil wir auf ihn zugegangen sind, Vertrauen aufgebaut haben und ihm zugehört haben. Das ist ein sehr schöner Erfolg“, erzählt er.

Wärmebusse: So kannst du helfen

Wenn du die Wärmebusse der Malteser unterstützen möchtest, hast du mehrere Möglichkeiten:

Sachspenden

Die Wärmebusse benötigen viele Sachspenden. Immer gebraucht werden in der Regel Schlafsäcke, auch Schuhe, Handschuhe und warme Socken sind besonders wichtig. Diese Sachspenden müssen übrigens neu sein, damit sie angenommen werden können. Außerdem kannst du Konservendosen oder Fertiggerichte spenden. „Typische Dosengerichte wie Ravioli kommen manchmal sogar besser an als das, was wir selbst kochen, denn die Gerichte wecken Erinnerungen an früher“, erklärt Liza. Für Sachspenden wende dich direkt an die Malteser in deiner Region.

Geldspenden

Die Wärmebusse werden ausschließlich aus Spendenmitteln finanziert. Wenn du die Arbeit der Helferinnen und Helfer unterstützen möchtest, kannst du zum Beispiel hier an die Malteser spenden.

Aufmerksamkeit schaffen

Was den Teams der Wärmebusse auch hilft, ist öffentliche Aufmerksamkeit. Sprich darüber, dass es die Wärmebusse gibt und wie man helfen kann. „Aufmerksamkeit zu schaffen ist sehr wichtig!“, betont Liza. „Obdachlosigkeit darf einfach kein Tabuthema sein.“

Aufmerksam sein

Achte auf die Menschen, die auf der Straße leben. Gib den Teams der Wärmebusse Bescheid, wo sich obdachlose Menschen aufhalten. „Wir freuen uns über jeden Hinweis und fahren die Menschen dann bei der nächsten Tour an“, sagt Liza. Wenn jemand akut medizinische Hilfe zu brauchen scheint, wähle den Notruf 112 – und das lieber einmal zu viel als einmal zu wenig.

Dich selbst engagieren

Und natürlich kannst du dich auch als ehrenamtliche Helferin oder als ehrenamtlicher Helfer bei einem Wärmebus engagieren. „Wer emphatisch ist und gern Menschen hilft, ist bei den Wärme- beziehungsweise Kältebussen richtig“, sagt Liza. „Der Zusammenhalt in den Teams ist toll. Die Touren machen immer sehr viel Spaß. Und jede Tour ist eine echte Bereicherung. Wenn ich nach einem schlechten Tag abends mit dem Kältebus unterwegs bin, habe ich sofort wieder gute Laune. Da kann es sogar in Strömen regnen – es ist einfach ein schönes Gefühl, den Menschen auf der Straße zu helfen.“ Wenn du dich auf diese Weise engagieren willst, wende dich an die Malteser in deiner Region. Ansonsten kannst du auch ein Engagement über dieses Formular finden.

Weitere wichtige Notrufnummern im Winter

Wenn die Kälte einbricht, und du Hilfe für Obdachlose in deiner Stadt holen willst, kannst du immer auch diese Nummern wählen, um Hilfe zu holen:

  • Berlin: 0178/523 5838
  • Hamburg: 040/401 782 15
  • München: 089/200 045 930
  • Köln: 0221/259 742 44
  • Frankfurt: 069/431 414
  • Stuttgart: 0711/ 219 547 76

Im medizinischen Notfall gilt: immer die 112 anrufen!


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