KI als Alltagshilfe: Wie künstliche Intelligenz uns unterstützen kann
Die Digitalisierung bestimmt zunehmend unser Leben. Vor allem künstliche Intelligenz (KI) spielt eine immer größere Rolle – auch im Leben älterer Menschen. Denn KI kann bereits heute in vielerlei Hinsicht den Alltag erleichtern. Welche KI-Tools es gibt und wie Sie von ihnen profitieren, erfahren Sie hier.
Was ist KI eigentlich?
Künstliche Intelligenz (kurz: KI) ist eine Technologie, bei der Computer so programmiert werden, dass sie Aufgaben übernehmen können, die sonst Menschen erledigen. Zum Beispiel Sprache verstehen, aus Erfahrungen lernen, Bilder erkennen, Fragen beantworten oder Probleme lösen – und das in Sekundenschnelle. KI lernt aus Daten und wird so immer besser in dem, was sie tut. KI-Software läuft bereits zum Beispiel auf dem Computer, dem Smartphone, in Navigationsgeräten oder Haushaltsgeräten wie Saugrobotern. Auch ältere Menschen können von KI-Technologien profitieren, weil bestimmte KI-Tools sie schon heute bei ganz alltäglichen Herausforderungen unterstützen können.
Praktisch im Alltag: KI-Sprachassistenten
Zu den bekanntesten und bereits länger etablierten KI-Alltagshilfen gehören sogenannte Sprachassistenten wie zum Beispiel „Alexa“ von Amazon, „Siri“ von Apple oder „Google Assistant“. Die Geräte, in denen Sprachassistenten integriert sind, reagieren auf Sprachbefehle. Das ist vor allem für jene hilfreich, denen das Tippen auf kleineren Geräten wie dem Smartphone oder die Bedienung von Radio, Fernseher & Co. schwerfällt.
KI-Sprachassistenten können ältere Menschen im Alltag in vielerlei Hinsicht unterstützen. Sie können über sie zum Beispiel…
- die Lieblingsmusik abspielen lassen
- Erinnerungen einstellen („Erinnere mich daran, dass ich heute um 17 Uhr meine Tabletten nehmen muss!“)
- Telefonanrufe beginnen („Rufe bei XY an!“)
- fragen, wie das Wetter wird
- Dinge recherchieren und die Sprachassistenten als Alternative für eine Suchmaschine im Computer benutzen („Welches Café hat heute in meiner Nähe geöffnet?“)
- sich die Nachrichten vorlesen lassen
- das Fernsehprogramm ansagen lassen
Die Sprachassistenten können auch mit anderen internetfähigen Geräten im Haushalt verknüpft werden, sofern diese bereits vorhanden sind. Dann ist es zum Beispiel möglich, die Lampen, den Fernseher oder die Heizung per Sprachbefehl zu steuern und ein- und auszuschalten („Smart Home“).
Auch Sprach-Apps wie „DeepL“ oder „Google Übersetzer“ nutzen KI. In die Apps kann man das, was man sagen möchte, eintippen oder einsprechen und die Übersetzung dann anzeigen oder vorlesen lassen. Diese Übersetzungs-Tools sind in der Kommunikation mit Menschen hilfreich, die eine andere Sprache sprechen, und können etwa die Verständigung mit Pflegepersonen, die aus einem anderen Land kommen, erleichtern.
ElliQ: Der persönliche Roboter
Einen Eindruck von der Zukunft der KI-Alltagstools vermittelt der Tischroboter „ElliQ“. Er wurde speziell für Seniorinnen und Senioren entwickelt und hat viele Funktionen. Unter anderem initiiert er eigenständig Gespräche und kann so gegen Einsamkeit wirken, man kann mit ihm Quizspiele spielen, sich Nachrichten vorlesen lassen, Gesundheitsdaten erfassen, Anrufe tätigen und vieles mehr. Mehr Infos unter elliq.com. Doch natürlich ersetzt ein Roboter kein persönliches Gespräch zwischen zwei Menschen. Er kann eine ergänzende Hilfe im Kampf gegen die Einsamkeit sein, der persönliche Austausch und das in Anspruch nehmen von persönlichen Angeboten, zum Beispiel das von den Maltesern geführte Projekt "Miteinander-Füreinander", sollte aber an erster Stelle stehen. „Digitale Prozesse können dazu führen, unsere Mitarbeitenden zu entlasten, die persönliche und menschliche Begegnung kann insbesondere KI aber nicht ersetzen.“, betont Ulf Reermann, Geschäftsführender Vorstand der Malteser für das Ressort Personal.
KI als Gesundheitshelfer für ältere Menschen
Auch in Sachen Gesundheit kann uns KI unterstützen. Und zwar nicht nur Ärztinnen und Ärzte bei der Diagnosestellung oder der praktischen Arbeit im Krankenhaus, sondern auch ältere Menschen in ihrem eigenen Zuhause.
- Fitness-Armbänder, Fitness-Uhren und Fitness-Apps unterstützen einen gesünderen Lebensstil und animieren zum Beispiel zu mehr Bewegung im Alltag, indem sie unsere Schritte zählen. Für die Auswertung der Daten kommt häufig KI zum Einsatz.
- Bestimmte Smartwatches und technische Geräte, sogenannte „Wearables“, sind mit Sensoren ausgestattet und können unter anderem den Blutdruck überwachen oder erkennen, wenn eine Person gestürzt ist und dann Hilfe alarmieren.
- Smartphone-Apps wie die von Ärztinnen und Ärzten entwickelte App „Ada“ werten Krankheitssymptome aus und können so einen ersten Vorschlag für eine Diagnose machen und dabei helfen, die richtigen nächsten Schritte einzuleiten.
- Apps wie „Mediteo“, „My Therapy“ oder „Medisafe“ unterstützen bei der Dosierung und Einnahme von Medikamenten. Sie beinhalten individuell konfigurierbare Medikamentenpläne und erinnern an die Medikamenteneinnahme.
Chatbots fürs Schreiben, Organisieren und vieles mehr
„ChatGPT“ ist ein bekanntes Beispiel für sogenannte Chatbots. Mit den KI-gestützten Systemen kann man (fast) wie mit einem Menschen interagieren. Sie reagieren auf Anweisungen (sogenannte „Prompts“), die man in die Chatbots auf dem Handy oder Computer tippt oder die man ihnen per Sprachbefehl diktiert. Dann kann man sie vielfältig als KI-Alltagshelfer nutzen.
Chatbots…
- beantworten Fragen jeder Art (zum Beispiel „Welches einfache Rezept gibt es mit Brokkoli?“, „Was kann man tun, um das Herz gesund zu halten?“). Wichtig: Die Chatbots machen bei der Beantwortung von Fragen durchaus auch Fehler.
- helfen bei der Kommunikation (zum Beispiel „Wie führe ich ein Arztgespräch, um größtmöglich davon zu profitieren?“)
- formulieren und verbessern Texte und E-Mails – von Einladungen bis zu Behördenbriefen
- helfen bei der Organisation und Strukturierung des Alltags (zum Beispiel „Erstelle mir eine To-Do-Liste mit den Dingen X, Y und Z für diese Woche und gib mir einen Zeitplan, wann ich was machen soll.“)
- machen Spaß und vertreiben die Zeit, wenn es mal langweilig ist („Erzähle mir einen Witz!“)
- helfen bei der Freizeitgestaltung und Reiseplanung („Welche Veranstaltungen für Seniorinnen und Senioren finden am Sonntag in XY statt?“, „Was sollte ich an einem Tag in München unbedingt machen?“). Gut zu wissen: Auch in die App „WhatsApp“ wurde kürzlich ein Chabtot integriert. Die KI-Funktion „Meta AI“ beantwortet jetzt direkt in der App Fragen – zum Beispiel nach Sehenswürdigkeiten oder Restaurants.
- können helfen, das Gedächtnis zu trainieren (zum Beispiel „Welches sind die besten Gedächtnisspiele, die ich allein machen kann?“) und länger fit zu bleiben („Nenne mir die fünf besten seniorengerechten Übungen für einen starken Rücken.“)
- helfen, die Kreativität zu fördern („Erstelle ein Bild im impressionistischen Stil, auf dem XYZ zu sehen ist.“, „Schreibe ein Gedicht zum 90. Geburtstag von XY. Dabei soll auf jeden Fall X, Y und Z vorkommen.“)
- Es gilt: Je ausführlicher und spezifischer die Anweisungen sind, umso besser werden die Ergebnisse, die die Chatbots liefern. Damit zu experimentieren, kann richtig Spaß machen!
KI-Alltagstools bei Seh- und Hörschwierigkeiten
Wenn die Augen und Ohren im Alter schlechter werden, kann KI ebenfalls sehr hilfreich sein. So gibt es bereits intelligente Brillen, Stöcke, Schuhe und Rucksäcke, die KI-Technologie nutzen. Wie Kameras, die an der Brille befestigt werden können und die zum Beispiel Texte vorlesen oder Hindernisse, Türen und Treppen erkennen und auf sie aufmerksam machen. Die App „Ava“ nutzt KI, um Gespräche in Echtzeit zu untertiteln – diese erscheinen dann als Text auf dem Handy. Andere Apps, wie „Be aware“, können Geräusche erkennen und dann per Vibration, Lichtsignal oder Textnachricht zum Beispiel auf ein Klingeln an der Tür, eine Sirene vom Krankenwagen oder Küchengeräte, die einen Piepton von sich geben, aufmerksam machen, wenn man selbst nicht mehr gut hört.
Den richtigen Umgang mit KI lernen
KI funktioniert nur mit Daten. Dennoch ist es wichtig, bei der Nutzung sensibel mit personenbezogenen Daten umzugehen. In Sachen KI-Kompetenz für Ältere gibt es erste KI-Kurse speziell für Seniorinnen und Senioren, bei denen man den sicheren Umgang mit KI lernt. Zum Beispiel bei einigen Volkshochschulen. Das Projekt „KI für ein gutes Altern“ der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen e.V. (BAGSO) vermittelt älteren Menschen ebenfalls KI-Kompetenz. Mehr unter ki-und-alter.de. Und auch die Malteser setzen sich für die digitale Teilhabe von Seniorinnen und Senioren ein und unterstützen ältere Menschen mit verschiedenen Angeboten beim Umgang mit digitalen Technologien. Beim IT-Seniorentreff wird IT-affinen Seniorinnen und Senioren zum Beispiel der Umgang mit dem Smartphone oder dem Computer erklärt. Bei Online-Kulturtreffen haben ältere Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, die Möglichkeit Kultur wie Kunst oder Musik per Video-Livestream zu erleben.
Trotz der rasanten Entwicklung von künstlicher Intelligenz und den damit einhergehenden Vorteilen und Angeboten darf jedoch eins nicht auf der Strecke bleiben: der persönliche Austausch mit Menschen im Alltag. Denn wenn KI eins – zumindest zum jetzigen Zeitpunkt – noch nicht kann, ist es: Gefühle deuten, zeigen und übermitteln sowie menschliche Wärme und Nähe zeigen.