Was ist echt im Web und auf Social Media? KI-Bilder und -Videos erkennen
Die digitale Welt verändert sich rasant und mit ihr auch die Art, wie wir Inhalte sehen und wahrnehmen. Bilder, Videos oder sogar Stimmen können heute per Künstlicher Intelligenz (KI) täuschend echt erstellt oder verfälscht werden. Für viele Nutzerinnen und Nutzer stellt sich deshalb die Frage: Wie erkenne ich, ob etwas im Netz echt ist?
Warum KI-Inhalte so täuschend echt wirken
Mit der Verbreitung von Bildbearbeitungsprogrammen wie Photoshop endete vor einigen Jahrzehnten die Zeit, in der wir Bildern noch weitestgehend uneingeschränkt vertrauen konnten. Immerhin ließen sich damals gefälschte Fotos oder Videos in vielen Fällen noch an unscharfen Details oder ungewöhnlichen Übergängen erkennen. In Zeiten Künstlicher Intelligenz ist das anders: Gesichter, Stimmen und Bewegungen wirken oft absolut realistisch. Besonders in sozialen Netzwerken verbreiten sich solche Inhalte rasant. Schon länger sind sogenannte „Deepfakes“ ein Problem. Dabei handelt es sich um vermeintliche Bild-, Video- und/oder Tonaufnahmen, die täuschend echt wirken, in Wirklichkeit jedoch manipuliert oder komplett erfunden sind. Plattformen wie YouTube und Instagram, aber auch Messenger wie WhatsApp oder Telegram werden überflutet von betrügerischen Inhalten, die augenscheinlich von vertrauenswürdigen Personen des öffentlichen Lebens angepriesen werden. Und natürlich verbreiten sich auch Falschmeldungen, auch „Fake News“ genannt, auf diese Weise rasend schnell. Ein riesiges Problem!
So erkennen Sie KI-Bilder und -Videos
Irgendwann dürfte es für das bloße Auge (und Ohr) unmöglich werden, echte von gefälschten Inhalten zu unterscheiden. Doch auch wenn es schwieriger wird: Derzeit helfen noch einige Tipps dabei, fragwürdige Inhalte zu durchleuchten:
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Unnatürliche Details prüfen: Achten Sie auf auffällige Hände, zu viele Finger, unregelmäßige Zähne oder merkwürdige Schatten.
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Augen und Hintergrund betrachten: Oft wirken Blicke unnatürlich starr oder Hintergründe verschwommen.
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Ton aufmerksam anhören: KI-generierte Stimmen klingen manchmal monoton, ohne Pausen oder Emotionen.
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Gegencheck via Internet: Nutzen Sie die Bilder-Rückwärtssuche (zum Beispiel Google Images), um herauszufinden, ob das Bild schon einmal in einem anderen Zusammenhang auftauchte.
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Kritisch bleiben bei Sensationen: Wenn etwas zu unglaublich klingt, lohnt sich ein zweiter Blick.
Kann man Fälschungen immer entlarven?
Leider nein. Je mehr sich die Technik weiterentwickelt, desto realer wirken die Inhalte. Selbst Fachleute stoßen dabei an ihre Grenzen. Wichtig ist daher nicht, jede Fälschung sofort zu erkennen, sondern: Skepsis zu bewahren, bevor man etwas weiterleitet oder glaubt. Dann stellt sich noch die Frage, ob es zumindest über technische Hilfsmittel möglich ist, KI-Inhalte in jedem Fall zu erkennen. Auch das muss leider verneint werden: Die Deepfakes sind manchmal so realistisch, dass selbst KI-Erkennungssysteme Schwierigkeiten damit haben. Die Technologie entwickelt sich ständig weiter, sodass das Erkennen von Fälschungen ein stetiges Katz-und-Maus-Spiel bleibt.
KI und Enkeltrick: Neue Formen alter Maschen
Der bekannte Enkeltrick bekommt mit KI eine neue Dimension. Kriminelle können heute:
- Stimmen imitieren, sodass es klingt, als rufe die Enkelin oder der Enkel persönlich an.
- Videos erstellen, in denen vertraute Personen etwas sagen oder um etwas bitten – obwohl sie das nie getan haben.
Das perfide daran: Ältere Menschen hören vermeintlich vertraute Stimmen oder sehen vertraute Gesichter und sind sofort emotional betroffen. Misstrauen ist hier besonders wichtig. Ein guter Tipp: Rufen Sie in solchen Situationen immer unter der Ihnen bekannten Nummer zurück – und geben Sie am Telefon niemals spontan Geld oder Daten heraus.
So gehen wir zukünftig mit KI-Inhalten um
Da Fälschungen nicht verschwinden werden, gilt es, neue Gewohnheiten im Umgang mit digitalen Inhalten zu entwickeln. Anderenfalls leisten Sie selbst einen Beitrag zur Verbreitung dieser schädlichen Inhalte und werden zudem Opfer. Zu den Verhaltensweisen gehören unter anderem:
- Quellen hinterfragen, bevor man teilt.
- Nachrichten oder Videos kritisch prüfen: Wer hat sie erstellt? Welches Ziel könnte dahinterstecken?
- Bei ungewöhnlichen Kontakten von vermeintlich Bekannten: immer eine Rückfrage stellen.
- Austausch suchen – etwa mit Angehörigen oder Bekannten – statt allein zu grübeln.
Fazit: Wachsam, aber nicht ängstlich
KI-Bilder und -Videos sind faszinierend und herausfordernd zugleich. Eine hundertprozentige Sicherheit beim Erkennen gibt es nicht. Aber mit einer gesunden Portion Skepsis, etwas Medienwissen und dem Austausch mit anderen lässt sich das Risiko deutlich reduzieren.
So bleibt Social Media auch zukünftig ein Ort der Begegnung, ohne dass wir uns von Gefahren verunsichern lassen. Zudem sollten Sie nicht vergessen, dass der Einsatz von KI das Leben auch erleichtern kann. So können KI-Sprachassistenten oder auch KI-Tools, die bei vermindertem Hör- oder Sehvermögen unterstützen, eine echte Hilfe im Alltag sein. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Artikel zum Thema KI als Alltagshilfe.