Seniorenwohnung: Wie altersgerechtes Wohnen heute aussieht

Seniorenwohnungen ermöglichen ein selbstbestimmtes Leben bis ins hohe Alter. Worauf Sie bei der Auswahl einer barrierefreien Wohnung achten sollten und wie Sie altersgerechtes Wohnen realisieren, erfahren Sie hier.

 

Barrierefrei: Wie eine Seniorenwohnung aussehen sollte

Der Wunsch der Deutschen ist groß, auch im fortgeschrittenen Alter ohne fremde Hilfe in einer Wohnung beziehungsweise einem Haus zu leben. Das ergab eine durch Statista durchgeführte Befragung von Menschen über 50 Jahren. Demnach wünschen sich 67 Prozent der Befragten, im Alter von 70 Jahren vollkommen selbstbestimmt zu wohnen. 57 Prozent können sich dagegen auch eine Wohnung beziehungsweise ein Haus mit Hilfsangeboten vorstellen, während die ideale Wohnsituation von 32 Prozent der Befragten das Leben in einem Mehrgenerationenhaushalt darstellt.

Wer im hohen Alter möglichst autonom leben möchte, hat natürlich andere Anforderungen an sein Wohnumfeld als jüngere Menschen. Diesen Bedürfnissen sollen sogenannte Seniorenwohnungen gerecht werden. Diese sind an die körperlichen Fähigkeiten und mögliche Einschränkungen ihrer Bewohnerinnen und Bewohner angepasst. Allerdings sind Seniorenwohnungen gesetzlich nicht reglementiert. Das heißt, dass Seniorenwohnungen auch als solche bezeichnet werden dürfen, wenn sie nicht alle Anforderungen an barrierefreies Wohnen erfüllen.

Aus diesem Grund ist wie bei anderen Wohnungen und Häusern auch eine vorherige Besichtigung unabdingbar. Dabei sollten Sie sowohl im Hinblick auf die Lage als auch auf die Ausstattung der Seniorenwohnung bestimmte Dinge beachten.

Eine Zentrale Lage ist von Vorteil

Schon beim Lesen der Wohnungsanzeige, spätestens aber auf dem Weg zur Besichtigung, sollten Sie sich zunächst einen Überblick verschaffen, wo genau sich die Wohnung befindet und wie sich die umliegende Infrastruktur darstellt. Eine zentrale Lage ist nämlich gerade im hohen Alter von Vorteil. Neben dem Zugang zur ärztlichen Versorgung sind vor allem fußläufig erreichbare Einkaufsmöglichkeiten und Apotheken wichtig. Darüber hinaus sollten sich auch barrierefreie Parkplätze und Grünanlagen in der Nähe befinden, damit ein Spaziergang an der frischen Luft nicht zum Hindernis wird. Zu guter Letzt sollten Sie auch auf eine gute Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel achten, um problemlos von A nach B zu kommen.

Ausstattung einer barrierefreien Seniorenwohnung

Das wichtigste bauliche Kriterium einer Seniorenwohnung ist ein barrierefreier Zugang zum Haus und zur Wohnung selbst. Das Haus sollte nicht allein über Treppen, sondern auch rollstuhlgerecht über eine Rampe erreichbar sein. In einem Mehrfamilienhaus sollte sich außerdem mindestens ein Fahrstuhl befinden, damit Sie Wohnungen auch in höheren Stockwerken problemlos erreichen können.

Eine geeignete barrierefreie Wohnung zeichnet sich außerdem durch folgende Merkmale aus:

  • Wandläufe und Haltegriffe, vor allem in der Nähe von Sitzgelegenheiten, damit Sie einfacher aufstehen können
  • Ebene Türschwellen, um Stolperfallen vorzubeugen
  • Breite Türen und niedrig angebrachte Lichtschalter, damit sich auch Rollstuhlfahrer frei in der Wohnung bewegen können
  • Niedrige Küche ohne Hängeschränke, damit die Suche nach dem passendem Topf nicht zur gefährlichen Kletterpartie wird

Darüber hinaus sollten Sie besonderes Augenmerk auf das Badezimmer legen. Dieses sollte ebenfalls barrierefrei sein und sich durch folgende Eigenschaften auszeichnen:

  • Haltegriffe im Umfeld von Dusche und Toilette für einen sicheren Stand
  • Höheres Toilettenbecken beziehungsweise die Möglichkeit, eine Toilettensitzerhöhung zu montieren, um das Hinsetzen und Aufstehen zu erleichtern
  • Ebenerdige Dusche beziehungsweise begehbare Badewanne mit Tür, um bequem ein- und aussteigen zu können
  • Rutschhemmende Fliesen, um auch bei Feuchtigkeit der Gefahr eines Sturzes vorzubeugen

Zu guter Letzt ist auch die Betreuung durch einen Hausmeisterservice als sinnvolles Merkmal einer Seniorenwohnung zu nennen. Dieser kümmert sich um kleine Reparaturen, die Treppenhausreinigung, die Schneeräumung und andere Tätigkeiten. Dadurch werden Ihnen im Alltag Aufwände erspart.

Hausnotruf und Co.: Moderne Technik als Hilfe im Alter

Leben Sie bereits in einer Seniorenwohnung und suchen nach Möglichkeiten, um ihren Alltag noch einfacher und sicherer zu gestalten? Oder wollen Sie Ihre aktuelle Wohnung nicht zwangsläufig durch aufwändige Umbaumaßnahmen anpassen? Dann stehen Ihnen verschiedene technische Hilfsmittel für das altersgerechte Wohnen zur Verfügung.

Wenn Sie allein leben, bietet sich die Installation eines Hausnotrufsystems an, um im Notfall schnell Hilfe anfordern zu können. Das System besteht aus einer an das Telefon angeschlossenen Basisstation und einem Notrufsender. Diesen tragen Sie entweder als Kette um den Hals oder wie eine Uhr ums Handgelenk. Benötigen Sie zum Beispiel nach einem Sturz Hilfe, lösen Sie durch das Drücken des Notrufsenders einen Anruf in der Notrufzentrale aus. Dort hat ein Mitarbeitender alle vorab von Ihnen übermittelten, Daten wie Adresse, Hausarzt, Krankheiten, Medikamente und zu benachrichtigende Personen vorliegen. Über eine Freisprecheinrichtung können Sie Ihre Lage schildern. Je nach Situation und gebuchter Leistung wird dann entweder eine der hinterlegten Kontaktpersonen, ein qualifizierter Bereitschaftsdienst oder im Notfall natürlich umgehend der Rettungsdienst informiert. Den Hausnotruf bieten übrigens auch die Malteser an.

Weitere technische Hilfsmittel für ein sicheres, selbstbestimmtes Leben, die keine aufwändigen Umbaumaßnahmen benötigen, sind Folgende:

  • Großtastentelefone oder speziellen Smartphones für Senioren, um mit Freunden und Verwandten in Kontakt zu bleiben
  • Manuelle Fenstergriffverlängerungen, damit Sie auch höher gelegene Fenster bequem öffnen und schließen können
  • Eine automatische Überwachung von Elektroherden, um Herdplatten bei Überschreitung einer definierten Temperatur oder Laufzeit automatisch abzuschalten
  • Badewannenlifte, um das Ein- und Aussteigen so bequem und sicher wie möglich zu gestalten
  • Ein Treppenlift, um ohne Probleme in höher oder tiefer gelegene Stockwerke zu gelangen

Wie Sie eine altersgerechte Wohnung realisieren

Egal, ob sie eine bereits barrierefreie Wohnung mieten, die eigenen vier Wände altersgerecht umbauen möchten oder sich für technische Hilfsmittel interessieren: Die Angebote von Immobilienportalen, vom Staat, aber auch von Kranken- und Pflegekassen sind mittlerweile vielfältig.

So bieten zum Beispiel Immobilienportale wie ImmoScout24 eine eigene Suchmaske an, um die passende Seniorenwohnung in Ihrer Nachbarschaft ausfindig zu machen.

Für den altersgerechten Umbau von Wohnungen und Häusern stehen darüber hinaus verschiedene Fördertöpfe zur Verfügung. Über das Programm 159 der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) können Sie zum Beispiel zinsgünstige Kredite für Umbaumaßnahmen in Wohnungen und Häusern in Höhe von bis zu 50.000 Euro beantragen. Der Antrag erfolgt ganz unkompliziert über die Hausbank und kann unabhängig vom Einkommen eingereicht werden. Allerdings sind an die Vergabe des Kredits Mindeststandards für barrierefreie Umbauarbeiten geknüpft. Diese sollten unbedingt eingehalten werden.

Über das KfW-Programm 455-B sind darüber hinaus Zuschüsse in Höhe von bis zu 6.250 Euro möglich. Unabhängig vom Alter kann jede beziehungsweise jeder, die oder der in ihrer oder seiner Wohnung Barrieren reduzieren möchte, diesen Zuschuss beantragen. Auch dabei gilt, dass die Umbaumaßnahmen im Nachgang überprüft werden. Befinden Sie sich zudem in einem laufenden Mietverhältnis, müssen Sie den Vermieter oder die Vermieterin vorab um Genehmigung für die entsprechenden Maßnahmen bitten.

Auch die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen zum Teil Kosten, wenn es um den altersgerechten Umbau von Wohnraum geht: von der Anschaffung eines Pflegebetts bis zur Installation eines Wannenlifts oder eines rollstuhlgerechten Toilettensitzes. Einen Überblick über die Leistungen bietet das Hilfsmittelverzeichnis der gesetzlichen Krankenkassen. Sind Sie dagegen bei einer privaten Krankenkasse versichert, hängt die Übernahme der Kosten vom geschlossenen Vertrag ab und ist nicht pauschal geregelt.

Zu guter Letzt übernimmt auch die Pflegekasse Kosten in Höhe von bis zu 4.000 Euro für bauliche Wohnungsanpassungen und die Anschaffung pflegerischer technischer Hilfsmittel. Voraussetzung dafür ist ein Pflegegrad schon bei der Antragsstellung. Zuschüsse lassen sich etwa für den Umbau eines altersgerechten Badezimmers, der Installation eines Treppenlifts, der Einrichtung eines Hausnotrufs oder der Anschaffung eines Pflegebetts beantragen. Leben mehrere Anspruchsberechtigte zusammen, sind insgesamt bis zu 16.000 Euro Unterstützung möglich, wenn es sich um vier Pflegebedürftige handelt. Um den Zuschuss in Anspruch nehmen zu können, muss ein entsprechender Antrag vor Beginn der Maßnahmen mit einem Kostenvoranschlag bei der Pflegekasse eingereicht werden.

Darüber hinaus lohnt sich übrigens auch der Gang zu Sozialberatungsstellen oder Behindertenverbänden, um sich über regionale Förderprogramme von Bundesländern und Kommunen zu informieren. Sollten dagegen gar keine eigenen Mittel zur Verfügung stellen, springt gegebenenfalls auch das Sozialamt ein und hilft bei der Realisierung des altersgerechten Wohnens.


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