Arbeiten im Rentenalter: Alle wichtigen Infos im Überblick

Nach dem Renteneintritt die Füße hochlegen und nur noch die Freizeit genießen – dieses Bild von Ruheständlern ist längst überholt. Eine große Zahl von Rentnern und Rentnerinnen bleibt heute erwerbstätig. Wir beleuchten die Gründe, zeigen Berufsmöglichkeiten auf und geben Tipps, was beim Arbeiten nach Renteneintritt zu beachten ist.

Arbeiten Menschen im Rentenalter aus sozialer Not?

Immer mehr Menschen im Rentenalter arbeiten auch nach dem Ruhestand weiter: Im Jahr 2019 waren es schon fast 1,3 Millionen. Vor dem Hintergrund sinkender Rentenniveaus zeichnet sich hier auf den ersten Blick ein düsteres Bild ab. Müssen die Menschen in Deutschland jetzt weiterarbeiten, um ihre Existenz zu sichern? Tatsächlich sind besonders für Frauen häufig finanzielle Gründe ausschlaggebend, um weiter einer Arbeit nachzugehen. Jedoch geben rund 90 Prozent aller arbeitenden Menschen im Rentenalter in erster Linie soziale Gründe an. So sind Spaß an der Arbeit, der Kontakt zu anderen Menschen und vor allem der Wunsch nach einer Aufgabe, wichtige Impulse.

Die Gesellschaft wandelt sich

Auch der demografische Wandel spielt in diesem Zusammenhang eine Rolle: Die allgemeine Lebenserwartung steigt und viele Menschen fühlen sich auch im Renteneintrittsalter und darüber hinaus noch gesund und leistungsfähig. Folglich steigt auch der Wunsch nach fortlaufender Teilhabe am beruflichen und öffentlichen Leben. Hier unterstützt auch das Programm des Europäischen Sozialfonds: "Stärkung der Teilhabe Älterer – Wege aus der Einsamkeit und sozialen Isolation im Alter". Ziel ist die Verbesserung der Lebens- und Einkommenssituation älterer Beschäftigter sowie die Stärkung der sozialen Teilhabe älterer Menschen.

Arbeit für Menschen im Rentenalter: Diese Jobs gibt es

Rund die Hälfte aller Jobs, in denen Rentner und Rentnerinnen heute arbeiten, sind Minijobs. Dazu gehören in erster Linie Tätigkeiten als Bürohilfe, Putz- und Reinigungshilfe oder auch Hausmeistertätigkeiten. Daneben gibt es viele Jobs, zum Beispiel in der Briefzustellung, im Verkauf oder auch für Lagerarbeiten. Besonders beliebt sind Fahrerjobs – zum Beispiel für Taxis, LKW oder Busse. In vielen Fällen bieten auch Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen entsprechende Fahrerjobs an. Auch über die Malteser werden Jobs im Fahrdienst angeboten. Zudem bieten Wachdienste Stellen für Menschen im Rentenalter an. Viele Rentnerinnen und Rentner würden jedoch lieber Aufgaben übernehmen, wo sie ihre gelernten Qualifikationen einbringen können. Gibt es auch dafür Angebote?

Ehrenamt als Alternative zum Job

Wenn es wirklich nur um den sozialen Aspekt und nicht um einen Zuverdienst geht, stehen den älteren Menschen zudem zahlreiche Ehrenämter offen. Auch bei den Maltesern haben Sie die Möglichkeit, sich zu engagieren und ehrenamtlich zu helfen.

Gibt es auch höher qualifizierte Jobs?

Rentner und Rentnerinnen arbeiten nicht nur in Berufen, die keine oder nur geringe Fachkenntnisse erfordern. Vor dem Hintergrund eines immer größer werdenden Fachkräftemangels sind die Fähigkeiten und Erfahrungen von langjährigen Mitarbeitenden gefragter denn je – und das auch nach dem Ruhestand. So arbeiten viele Menschen im Rentenalter nach ihrem Ausscheiden als freie Berater oder Beraterinnen – oft sogar für ihre ehemaligen Arbeitgeber. Aber auch in der Ausbildung neuer Fachkräfte ist die Erfahrung älterer Menschen gefragter denn je. Viele Bildungsträger wie zum Beispiel Industrie- und Handelskammern, private Bildungseinrichtungen, Berufsfachschulen und ähnliche Institutionen ermöglichen hier attraktive Tätigkeiten. Abhängig von der persönlichen Qualifikation kann es hier allerdings noch erforderlich sein, eine didaktische oder pädagogische Zusatzqualifikation zu erwerben.

Hier finden Menschen im Rentenalter passende Jobs

Im Internet gibt es eine ganze Reihe von Portalen, auf denen Jobs für Rentner und Rentnerinnen angeboten werden. Die Bandbreite reicht dabei von „normalen“ Jobportalen über Kleinanzeigen bis zu speziellen Angeboten, die sich ausschließlich an Menschen im Rentenalter richten. Hier eine Auswahl hilfreicher Seiten:

Wie viel dürfen Rentner und Rentnerinnen eigentlich dazuverdienen?

Die Höhe eines möglichen Zuverdienstes zur Rente ist in erster Linie abhängig vom Lebensalter: Wer bereits die Regelaltersgrenze erreicht hat, kann grundsätzlich so viel dazuverdienen, wie er oder sie möchte. Für alle ab 1964 Geborenen liegt diese Altersgrenze bei 67 Jahren. Auch wenn die Beschäftigungen beim Rentenversicherungsträger angemeldet werden müssen, muss der Arbeitende selbst keine Beiträge zur Rentenversicherung zahlen. Wer allerdings auf den Zuverdienst nicht angewiesen ist, um aktuelle Ausgaben zu decken, kann auch weiter in die Rentenversicherung einzahlen. So erhöht sich mit jedem Jahr, in dem weitergearbeitet wird, natürlich auch die künftige Rente.

Achtung: Bei vorgezogener Altersrente gelten besondere Regeln

Etwas anders sieht die Situation bei Frührentnerinnen und -rentnern aus. Also bei allen, die schon eine Rente erhalten, bevor sie die Regelaltersgrenze von meist 67 Jahren erreicht haben. In diesem Fall dürfen maximal 6.300 Euro pro Kalenderjahr hinzuverdient werden. Dabei ist es egal, in welchem Zeitraum innerhalb des Jahres das Geld verdient wird. Man kann also flexibel entscheiden, ob man nur zu bestimmten Zeiten arbeiten möchte. Jeder Verdienst, der allerdings den Maximalbetrag von 6.300 Euro überschreitet, wird mit bis zu 40 Prozent auf die Rentenauszahlung angerechnet. Wer eine vorgezogene Altersrente bezieht, sollte sich in jedem Fall an eine der Auskunfts- und Beratungsstellen der Deutschen Rentenversicherung wenden, bevor eine Beschäftigung aufgenommen wird. Empfängerinnen und Empfänger einer Betriebsrente sollten sich zusätzlich beim Träger informieren, welche Grenzen in der jeweiligen Satzung gelten. Ansonsten drohen, sowohl bei der Betriebsrente als auch bei der vorgezogenen Altersrente, Kürzungen oder sogar ein Ruhen der Rente. Es ist also sehr wichtig, sich vor der Aufnahme einer Arbeit noch einmal umfassend zu informieren, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden.

Alles anders durch Corona

Durch die Corona-Krise bestand nicht nur ein hoher Bedarf an medizinischem Personal. Auch andere systemrelevante Bereiche klagten über Personalengpässe. Deshalb hat die Bundesregierung das Arbeiten für Frührentner und Frührentnerinnen erleichtert:

Für das Jahr 2020 wurde der sogenannte Hinzuverdienstdeckel außer Kraft gesetzt und die Hinzuverdienstgrenze auf 44.590 Euro angehoben. Im laufenden Jahr können sogar 46.060 Euro verdient werden. 2022 soll dann allerdings wieder die bisherige Hinzuverdienstgrenze von 6.300 Euro pro Jahr gelten.


Bewerte diesen Artikel

 
 
 
 
 
 
60
1
5
3.5