Rikscha-Fahrten für Ältere: Ausflüge mit dem Rad an der frischen Luft

Bei Sonnenschein in den Park fahren und anschließend noch ein Eis in der Innenstadt genießen, das klingt nach einer tollen Idee. Was aber, wenn Sie nicht mehr so gut zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind? Kein Problem! In ganz Deutschland machen Ehrenamtliche mit Ihnen Ausflüge – und zwar mit der Rikscha. Alles, was Sie tun müssen, ist vorne Platz zu nehmen.

Aktiv am Sozialleben teilnehmen

Angefangen hat alles in Kopenhagen mit der Initiative „Radeln ohne Alter“. Der dänische Marketing-Spezialist Ole Kassow wollte die älteren Menschen in seiner Nachbarschaft dabei unterstützen, wieder mehr mit dem Fahrrad zu fahren. Aber nicht alle Älteren sind körperlich fit genug, um in die Pedale zu treten. Ole kam auf die Idee, Ausflüge mit einer Rikscha zu machen. Die Seniorinnen und Senioren nehmen vorne Platz und los geht es durch die Nachbarschaft. Auf diese Weise müssen auch diejenigen nicht zu Hause bleiben, die nicht so gut zu Fuß sind. Inzwischen gibt es in über 52 Ländern Initiativen für Rikscha-Fahrten. Das Prinzip ist immer das gleiche: Ehrenamtliche Radlerinnen und Radler bieten kostenfreie Rikscha-Ausflüge für Seniorinnen und Senioren an. Während der Fahrt mit der Rikscha bekommen ältere Menschen die Möglichkeit, wieder aktiv am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können. Sie können in Erinnerungen schwelgen, Neues erkunden, neue Menschen jeden Alters kennenlernen - und das alles ohne Anstrengung.

Mit der Rikscha die Umgebung (wieder)entdecken

Abgesehen davon, dass es schön ist, mal wieder rauszukommen und an der frischen Luft zu sein, gibt es noch mehr gute Gründe für eine Rikscha-Fahrt. Die Welt verändert sich schnell und damit auch die Umgebung, in der wir leben. Falls Sie nur sehr selten vor die Tür kommen, haben Sie vielleicht schon bemerkt, dass manche Häuser oder sogar Straßen gar nicht mehr wiederzuerkennen sind. Bei einer Rikscha-Fahrt entdecken Sie Ihre Umgebung (wieder) und kommen vielleicht an Orte, die mit schönen Erinnerungen aufgeladen sind. Sie können auch etwas völlig Neues in ihrer Nachbarschaft oder in einer ganz anderen Ecke der Stadt kennen lernen.

Während des Ausflugs sind Sie in netter Begleitung und können mit den Fahrerinnen und Fahrern plaudern. Wenn es sehr windig ist, wird es allerdings schwierig mit einer Unterhaltung während der Fahrt. Um sich dennoch austauschen und dadurch besser kennenlernen zu können, werden größere oder kleinere Zwischenstopps eingeplant. Das kann bei Kaffee und Kuchen in einer schönen Konditorei sein oder auch ein leckeres Mittagessen in einer Gaststätte. Und haben Sie keine Sorge, dass den Fahrerinnen und Fahrern beim Radeln die Puste ausgehen könnte: Die Rikschas sind E-Bikes. Sie verfügen über einen E-Motor, dank dem das Treten leichter fällt. So kommen die Fahrerinnen und Fahrer nicht außer Atem, wenn es einen Berg hinauf geht oder die Ausfahrt länger dauert.

Diese Angebote gibt es

Die Rikscha-Fahrten sind für Sie, dank der ehrenamtlichen Fahrerinnen und Fahrer, kostenlos. Der Verein Radeln ohne Alter e.V. bietet den Service in ganz Deutschland an, zum Teil in Kooperation mit Kirchengemeinden, Seniorenheimen oder mit anderen Hilfsorganisationen. Auch die Malteser bieten an immer mehr Standorten Rikscha-Fahrten für Ältere an, zum Beispiel in Frankfurt am Main, Hannover, Göttingen, Augsburg, Mainz oder auch in kleineren Ortschaften wie Damme in Niedersachsen. Wenn Sie Interesse an einer solchen Fahrt haben, rufen Sie bei der für Ihre Ortschaft zuständigen Organisation an. Hier werden zunächst Ihre Daten aufgenommen. Im Anschluss wird geprüft, welche Ehrenamtlichen in Ihrer Nähe unterwegs sind. Manche fahren feste Touren, andere fahren auch kreuz und quer durch die ganze Stadt. Sie werden entweder mit der Rikscha direkt von zu Hause abgeholt oder, falls dies nicht möglich sein sollte, treffen Sie sich an einer öffentlichen Haltestelle. Bei den Maltesern sind übrigens auch Fahrten zum und über den Friedhof möglich. Dies muss allerdings immer vorher von der Friedhofsverwaltung genehmigt werden.

"Welche Strecke Sie fahren, sprechen Sie mit den Ehrenamtlichen ab", sagt Andrea Eckhoff-Rosenbaum vom Rikscha-Dienst der Malteser in Hannover: „Es soll ein gemeinsamer Ausflug sein. Die Ehrenamtlichen sind nicht einfach nur Fahrerin beziehungsweise Fahrer oder Dienstleister. Am besten ist es, wenn alle mit der Strecke glücklich sind." Die Ehrenamtlichen sind übrigens nicht nur junge Menschen. In Hannover ist der älteste ehrenamtliche Rikscha-Fahrer 72 Jahre alt. Und auch die Ehrenamtlichen freuen sich darauf, neue Menschen und ihre Geschichten kennenzulernen, nette Gespräche zu führen und sich auszutauschen.

Ist eine Rikscha-Fahrt das richtige für Sie?

Das Angebot richtet sich an ältere Menschen, die gerne in ihrer Stadt oder Umgebung unterwegs sind, aber selbst nicht mehr so mobil sind. Sie sollten allerdings ein bis zwei Stunden weitestgehend problemlos sitzen und selbstständig in die Rikscha ein- und aussteigen können. Sollten Sie etwas Hilfe benötigen, ist das kein Problem. „Unsere Rikscha-Fahrer beziehungsweise -Fahrerinnen sind so geschult, dass sie kleinere Unterstützung bieten könnten“, sagt Andrea Eckhoff-Rosenbaum. Wer Angehörige oder Pflegepersonal mitbringen möchte, kann das gerne tun. Auch Menschen mit Demenz sind willkommen. In diesem Fall müsste aber eine Vertrauensperson mit dabei sein. Je nachdem, was Sie mit Ihrer Fahrerin oder Ihrem Fahrer besprechen, können Begleitpersonen auch in der Rikscha mitfahren oder mit dem eigenen Fahrrad nebenherfahren. Für manche Menschen kann es sich in der Rikscha zunächst etwas ungewohnt anfühlen. „Etwas Mut braucht es schon“, sagt Andrea Eckhoff-Rosenbaum, „man sitzt vorne und schaut auf die Straße. Im Straßenverkehr muss man sich darauf einstellen, dass man auf Autostraßen unterwegs ist. Bislang gab es keine Klagen. Allen hat es viel Freude bereitet.“

Sie interessieren sich für eine Rikscha-Ffahrt mit den Maltesern? Hier finden Sie weitere Informationen darüber.


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