Mein persönlicher Notfallplan

Das brauchst du:

  • 45 Min
  • Stift, Papier und Ruhe
  • Einzelaufgaben

Wenn du gerade trauerst, dann hast du es bestimmt schon bemerkt: Trauern ist eine Achterbahnfahrt. Es gibt “einigermaßen”-Tage, mit der Zeit dann irgendwann “fast gute”-Tage,... Aber es gibt eben auch die richtig tiefen Tiefs.

Gerade in diesen Momenten, in denen es besonders schwer ist, wo die Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit oder Erschöpfung besonders präsent ist, fällt dir vielleicht gar nichts ein, was dir heute, hier und jetzt gut tun könnte und den Tag wenigstens ein kleines bisschen besser machen würde. Für diese richtig schlechten Tage gibt es deswegen die Idee des Notfallplans, damit du dann darauf zurückgreifen kannst. Wie du deinen persönlichen Notfallplan erstellst? Das ist ganz einfach. Du kannst ihn ganz genau an deine persönlichen Bedürfnisse anpassen.

Beantworte einfach die Fragen so konkret wie möglich und häng’ dir deinen fertigen Plan "für den Notfall" an eine gut sichtbare Stelle, etwa den Kühlschrank oder eine Pinnwand – so hast du ihn ganz leicht im Blick.

Die zwei Schritte deines Notfallplans:

Schritt 1:

Als allererstes versucht du in dich hineinzuspüren und einmal sanft nachzufragen, was sind das eigentlich für Tage dieses ganz "tiefen Tiefs". Was genau macht es, dass es an diesen Tagen so besonders schwer ist? Welche Gefühle kommen dann für dich auf? Welches Bedürfnis liegt vielleicht versteckt dahinter? Und was kannst du im hier und jetzt tun, um es wenigstens ein bisschen besser zu machen?

Schritt 2:

Im zweiten Schritt schreibst du nun so detailliert und konkret wie möglich alles auf, das zu deinem Wohlbefinden beitragen kann – ganz egal wie klein und unbedeutend es scheint. Jede noch so kleine Verbesserung ist jetzt wichtig!

  • In welcher Kleidung fühle ich mich besonders wohl und geborgen? Zum Beispiel: Meinen blauen warmen kuschligen Pulli
  • Was kann ich trinken, dass ich gerne mag und dass mir beim Entspannen hilft? Zum Beispiel: Meinen Lieblingslavendeltee (habe ich den auch im Haus?)
  • Was kann ich tun, damit ich mich sicher, geborgen und beschützt fühle? Zum Beispiel: Mit meiner Kuscheldecke auf der Couch eine Serie schauen (welche?); meine beste Freundin anrufen (Name und Telefon-nr. aufschreiben)
  • Wen kann ich anrufen, wenn ich jemanden zum Reden brauche? (Genau auflisten) Zum Beispiel: Gute Freunde, Telefonseelsorge (Nummer einspeichern) Wen noch?
  • Wo kann ich hingehen, wenn ich nicht allein sein möchte und mir die Decke auf den Kopf fällt? Zum Beispiel: Ins Café (welches genau?), zu meinen netten Nachbarn oder zur Familie (zu wem konkret?) An welchen Ort? (Wald, See, Park, Bank...)
  • Welche Ressourcen (bedeutet alles, was mir in der Alltagsbewältigung hilft und ich zur Lebensgestaltung benötige) und Kraftquellen stehen mir jederzeit zur Verfügung? Zum Beispiel: Spazieren gehen (wo und mit wem?), Sauna (welche?), mein Hund, Tagebuch schreiben, Sport…

Wir hoffen, dass dir dein persönlicher Notfallplan durch die schwierigen Tage hilft. Du kannst ihn natürlich komplett an deine Bedürfnisse anpassen oder erweitern – ganz so, wie es sich für dich richtig anfühlt. Wenn du einen besonders schweren Tag hast, dann zögere auch nicht, dich an unsere Trauerbegleitung zu wenden.