„Verfressen und verspielt müssen sie sein!“

Viele Menschen und einige Hunde stehen vor einem Haus.
Freuten sich über die gelungene Übung: Katrin Hennoch (7.v.r.), stellvertretende Einrichtungsleitung, und Susanne Enzensberger (9.v.r.) – beide Regenbogen Wohnen Ruhpolding – sowie Gabi Kurz (8.v.r.), Ausbildungsleitung, und Carola Knittel (5.v.r.), stellvertretende Staffelleitung – beide Malteser Berchtesgadener Land – mit allen Teilnehmenden.

Ruhpolding/Berchtesgadener Land. Der beste Freund des Menschen – und nicht selten auch sein bester Helfer – ist der Hund. Zum Beispiel dann, wenn es darum geht, vermissten Personen im wahrsten Sinne des Wortes „auf die Spur zu kommen“, etwa demenzkranken Seniorenheim-Bewohnern, die ausgebüxt sind. Hier kommen sogenannte Mantrailer-Hunde zum Einsatz, die auch nach einem Tag (zum Teil sogar länger) kilometerlange Spuren der Gesuchten verfolgen können. Mischlingsrüde Korbinian von der Malteser Mantrailer-Staffel Berchtesgadener Land ist solch ein wichtiger Helfer. Die Bewohner und Mitarbeiter der Besonderen Wohnform der Regenbogen Wohnen gGmbH in Ruhpolding durften sich im Oktober bei einer Übung von seinem Können und dem seiner sechs Hunde-Freunde und-Freundinnen überzeugen und machten begeistert mit. „Unglaublich, was die Hunde leisten. Der Hund, der mich suchte und zielstrebig fand, hatte nur kurz an einem Apfel geschnuppert, den ich berührte,“ erstaunt sich ein Bewohner der Besonderen Wohnform von Regenbogen Wohnen, der sich weit außerhalb des Gebäudes hinter einem Busch versteckte und zielstrebig von Korbinian erschnüffelt wurde. Um Heimbewohner oder andere vermisste Menschen zu finden, wird den Vierbeinern eine Geruchsprobe der abgängigen Person (z.B. ein T-Shirt oder eine Haarbürste) zum „Anriechen“ gegeben, deren Geruchsmuster ein trainierter Hund abspeichert und sich dann auf die Fährte macht. Unter 1000 Fährten kann er die gesuchte erschnuppern – vorausgesetzt, er hat zuvor eine etwa dreijährige Ausbildung absolviert. 
Grundsätzlich kann jeder private Hundehalter seinen Liebling zum Mantrailer ausbilden lassen, sofern der die passenden Eigenschaften mitbringt. Die da wären? „Verfressen und verspielt sollte der Hund sein“, erklärt Ausbilderin Gabi Kurz lachend. Für die Frauchen und Herrchen ist das Mantrailing eine verbindende Sinnhaftigkeit und eine spielerische Herausforderung für den Hund. Ausüben können die Hunde ihre diffizile Aufgabe nach der Ausbildung selbst noch im höheren Alter, denn der letzte Sinn, der bei einem Hund nachlässt, ist der Geruchssinn. Im Gegensatz zu Lawinenhunden bleiben die Mantrailerhunde an der bis zu 8 Meter langen Leine und die Vorstellung, dass ein Mantrailer-Hund vor allem mit der Schnauze am Boden herumschnüffelt, ist übrigens falsch! In der Praxis hat er meist eine „hohe Nase“, da die Partikel, die ein Mensch fortwährend verliert, an Wänden, Gräsern, Büschen oder eben überall liegen. Die Hunde leisten viel, sind dazu noch verkuschelt und wesensfest. 
Die Hundestaffel ist ein Ehrenamt. Gabi Kurz ist schon seit Langem „Hundler“ und da kam ihr die Idee, eine Rettungshundestaffel zu gründen. Sie nahm Kontakt mit den Maltesern auf und 2019 war es dann so weit. 2022 hatten die Rettungshunde um die 20 Einsätze. „Wir sind echt dankbar, dass wir die Übung hier in der Besonderen Wohnform von Regenbogen Wohnen abhalten durften“, so Gabi Kurz. Denn die Hundestaffel ist auf Übungsorte angewiesen, die einem Altenheim oder Krankenhaus entsprechen. Eine Win-Win-Situation für alle, wie die leuchtenden Augen der Bewohner, Mitarbeiter und die von ihrer Arbeit freudig begeisterten Hunde zeigten. 
Weitere Info unter www.regenbogen-wohnen.de und www.malteser-bgl.de. 

Die Ausbildung und Ausstattung der Ehrenamtlichen werden aus Spenden finanziert. Spendenkonto: Malteser Hilfsdienst e.V. Bad Reichenhall, IBAN: DE34 3706 0120 1201 2136 45. 
 


Zurück zu allen Meldungen