Malteser Umfrage: Jeder Zweite würde mit Einsamen telefonieren

Ein Mann telefoniert auf einer Couch.
Beim Malteser Plaudernetz führen Ehrenamtliche Telefonate mit Menschen, die Redebedarf haben oder sich einsam fühlen – ein Bedürfnis, das besonders in der Weihnachtszeit zunimmt. Foto: Lena Kirchner/Malteser

"Die Hilfsbereitschaft ist da. Wir müssen sie nur einfacher abrufbar machen", sagt Alexandra Bonde, Vizepräsidentin des Malteser Hilfsdienstes. Für 80 Prozent der Befragten sind der Kampf gegen Einsamkeit und die Förderung von Teilhabe wichtige gesellschaftliche Aufgaben, für die mehr ehrenamtliches Engagement nötig ist.

"Das klassische Ehrenamt ist sehr wertvoll, aber feste Termine in der Freizeit, Einsätze vor Ort und Mitgliedschaften kann nicht jeder mit seinem Leben vereinbaren", betont Bonde. Doch es geht auch anders: 40 Prozent würden spontan einspringen, wenn gerade Hilfe gebraucht wird. 32 Prozent könnten sich digitales Engagement vorstellen – vom Sofa aus, wenn die Kinder schlafen oder nach Feierabend.

Wie niedrigschwelliges Engagement funktioniert, zeigt das Plaudernetz der Malteser. Dort führen Ehrenamtliche Telefonate mit Menschen, die Redebedarf haben oder sich einsam fühlen – ein Bedürfnis, das besonders in der Weihnachtszeit zunimmt. Das Besondere: Die Ehrenamtlichen entscheiden selbst, wann und wie oft sie Anrufe entgegennehmen.

Solche flexiblen Formen des Engagements sind auf dem Vormarsch: Sie reichen von ortsungebundenen Tätigkeiten, die per Telefon oder Internet ausgeübt werden, bis hin zu kurzfristigem Mitmachen bei Aktionen – etwa in der Nachbarschaftshilfe oder nach einem Hochwasser. Dabei kann jeder mit einfachen Mitteln Hilfe leisten, auch ohne festes Mitglied in einer Organisation oder einem Verein zu sein.

"Die verschiedenen Arten von Ehrenamt stehen nicht in Konkurrenz, sondern ergänzen sich passend zu den Möglichkeiten und Lebensbedingungen der Menschen", erklärt Bonde. Ein klassisches Ehrenamt würden laut der Malteser Umfrage 29 Prozent ausüben wollen.

Besonders junge Menschen und Berufstätige mit wenig freier Zeit sprechen flexible Engagement-Formen an: Das ortsungebundene Engagement motiviert vor allem Menschen unter 45 Jahren, spontanes Engagement kommt bei den unter 24-Jährigen am besten an. Ältere über 55 Jahre bevorzugen weiterhin klassische Engagement-Formen mit festen Strukturen.

Flexibel bedeutet aber nicht beliebig: Auch bei lockeren Engagement-Formen haben Freiwillige klare Erwartungen – unverzichtbar sind zum Beispiel geregelte Abläufe und Zuständigkeiten sowie eine persönliche Begleitung. "Auch wer sich individueller und flexibler engagiert, möchte sich nicht verloren und allein gelassen fühlen. Das ist ein Bedürfnis, das wir erfüllen müssen", so Bonde.

Angesichts des großen Potenzials plädiert die Malteser Vizepräsidentin dafür, sehr flexible Engagement-Formen neben dem klassischen orts- und organisationsgebundenen Ehrenamt zu fördern: "Gerade in schwierigen Zeiten müssen wir die große Hilfsbereitschaft nutzen. Weil diese Hilfe unbedingt gebraucht wird, zum Beispiel im Kampf gegen Einsamkeit. Ehrenamtliches Engagement ist in Deutschland breit verankert. Damit es so bleibt, müssen wir vielfältige Mitmachmöglichkeiten schaffen und Übergänge ermöglichen. So können wir bisher Nicht-Aktive motivieren. Jedes bürgerschaftliche Engagement ist gut und wichtig."

So werden Sie Plauderpartner:

Wer sich beim Plaudernetz der Malteser engagieren möchte, findet alle Informationen unter: plaudernetz.malteser.de/plauderpartner-werden.html

Weitere Information zum aktuellen Ehrenamtsmonitor: https://www.malteser.de/ehrenamtsmonitor.html


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