Ukraine: Malteser Delegation besucht Lviv - Psychologische Versorgung auf Jahre hin nötig

Eine Folge des Krieges: Posttraumatische Balstungsstörungen. Die Malteser versuchen hier zu helfen. Foto: Malteser International

Ein Schwerpunkt in den Konsultationen mit den ukrainischen Maltesern werden Fragen zur aktuellen und dauerhaften psychologischen Versorgung der Bevölkerung sein. Bereits seit Beginn des Krieges im Jahr 2014 mit der Besetzung der Krim bieten die Malteser psychosoziale und psychologische Hilfen an.  Seit der Bombardierung des ganzes Landes durch Russland im Februar 2024 hat sich das Angebot noch einmal deutlich erweitert. Heute sind allein 70 Psychologinnen und Psychologen für die Malteser und unsere Partner tätig. Zahlreiche psychosoziale Maßnahmen, z. B. Kinder-Sommercamps oder -Spielangebote, helfen den gewöhnlichen Kriegsalltag kurze Zeit auszublenden. Psychologisches und medizinisches Personal soll trotz enormer Dauerbelastung vor Burn-out bewahrt werden. Geflüchtete sollen mittels Online-Zugang zu jeder Zeit mit einer Psychologin oder einem Psychologen verbunden werden können, wenn eine posttraumatische Belastungsstörung droht. 2023 erhielten mehr als 45.000 Menschen in der Ukraine psychosoziale Unterstützung.

Die Fachleute halten folgende Punkte fest:

•    Einfache psychosoziale Aktivitäten können spezialisierte Dienste nicht ersetzen. Niederschwellige Aktivitäten helfen nicht bei psychischen Störungen, viele Menschen brauchen aber eine Traumatherapie. Sie müssen Erfahrungen verarbeiten und in ihrem neurologischen Netzwerk Platz für neue belastende Erfahrungen schaffen. 
•    Wichtig ist der fachliche Austausch zwischen verschiedenen Akteuren, der Austausch von Erfahrungen und bewährten Verfahren im Kontext der Ukraine 
•    Langfristiges Engagement: Der Krieg in der Ukraine ist eine anhaltende traumatische Situation. Es ist fast unmöglich, Traumata zu verarbeiten und zu heilen, solange der Krieg andauert; die eigentliche Arbeit wird wahrscheinlich erst beginnen, wenn der Krieg zu Ende ist
•    Bis es zu einem Kriegsende kommt, kann jedoch viel getan werden, um eine Verschlimmerung psychischer Störungen wie Posttraumatische Belastungsstörungen, Angstzustände und Depressionen zu verhindern

Der Leiter der Delegation und Präsident von Malteser International in Europa, Douglas Graf von Saurma-Jeltsch: „Es ist angesichts des Leids, das durch den Krieg verursacht wird, ein langfristiges Engagement im Bereich der mentalen Gesundheit und psychologischen Betreuung notwendig. Wir Malteser leisten das bereits seit Jahren und werden auch in Zukunft auf diesem Feld aktiv bleiben – egal, ob unter den Bedingungen des Krieges oder hoffentlich bald wieder in Friedenszeiten. Die Menschen in der Ukraine können sich auf die Unterstützung der Malteser verlassen.“

Malteser International (MI) arbeitet als internationale humanitäre Hilfsorganisation. Sie ist ein Hilfswerk des katholischen Malteserordens und erfüllt besonders den Ordensauftrag "Hilfe den Bedürftigen". Der Auftrag ist es, die Gesundheit und Lebensumstände von notleidenden und vertriebenen Menschen weltweit zu verbessern. Die Organisation leistet in über 140 Projekten in 35 Ländern Hilfe für Menschen in Not, unabhängig von Religion, politischer Überzeugung, Herkunft oder Geschlecht. Christliche Werte und die humanitären Prinzipien der Menschlichkeit, Neutralität, Unparteilichkeit und Unabhängigkeit bilden die Grundlage der Arbeit. Weitere Informationen: www.malteser-international.org 
 
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