Wenn das Leben zur Last wird…

Zwei Frauen und ein Mann in Malteser Kleidung stehen vor einem Gebäude.
Ernst Schütz (rechts), Stadt- und Kreisgeschäftsführer der Malteser Rosenheim, und seine Stellvertreterin Katharina Kallrath (links) hoffen, dass Claudia Hanrieder viele Menschen mit Todeswünschen sowie An- und Zugehörige mit dem neuen Gesprächsangebot erreicht. (Foto: Malteser)

 

Rosenheim/Landkreis. Suizide sind mehr als eine statistische Angabe oder die juristische Debatte um den assistierten Suizid. Es gibt viele Menschen, die einen Todeswunsch in sich tragen. Mit einem neuen Beratungsdienst möchten die Malteser insbesondere Menschen mit schwersten Erkrankungen oder dauerhafter Pflegebedürftigkeit ansprechen, die einen solchen Todesgedanken haben. „Wir nehmen Menschen ernst, die tot sein beziehungsweise so nicht mehr leben wollen“, sagt Malteser Ansprechpartnerin Claudia Hanrieder. Im gemeinsamen Gespräch wolle sie den Menschen mit Respekt und Einfühlungsvermögen begegnen und den Beweggründen und Ängsten Raum geben, die hinter einem Todeswunsch stehen. Auch Angehörige oder andere Personen im Umfeld sind eingeladen, den neuen Dienst in Anspruch nehmen.

Claudia Hanrieder ist Heilpraktikerin für Psychotherapie mit dem Schwerpunkt Gesprächstherapie und Mediatorin. Die Gespräche können telefonisch oder bei den Betroffenen zuhause stattfinden. Gerne können vertrauliche Gespräche auch in der Geschäftsstelle der Malteser Rosenheim geführt werden. „Unser Angebot richtet sich besonders an Menschen mit latenten suizidalen Gedanken, die sich damit beschäftigen, ihrem Leben ein Ende zu setzen“, erklärt Hanrieder. Bei akuten Krisen und drohendem Suizid bieten die Telefonseelsorge (116 123) und der Krisendienst Bayern (0800 655 3000) kompetente und kostenlose Unterstützungsangebote rund um die Uhr.

Aus einem christlichen Menschenbild wolle man Betroffenen Gehör schenken und für sie da sein mit umfassender Expertise – psychosozial, medizinisch, ethisch, seelsorgerlich – so Hanrieder. Die Gespräche würden ergebnisoffen geführt. Es gehe um zwischenmenschliche Solidarität, in der die Begleitenden den Todeswunsch mitfühlen können. Der Beratungsdienst der Malteser sei eine wertschätzende Ergänzung zu bestehenden Angeboten in Stadt und Landkreis Rosenheim. Denn im professionellen Bereich kann bei den alltäglichen Hauptaufgaben und der zeitlichen Taktung möglicherweise nicht immer auf einen Todeswunsch umfassend eingegangen werden. Im privaten Bereich kann es vielleicht zu einer Überforderung kommen. Hanrieder betont: „Uns ist es ein Anliegen, dass Andeutungen ernst genommen werden und wir Beweggründen entsprechenden Raum geben.“

Das Projekt wird aus Mitteln des Hospiz- und Palliativfonds der Erzdiözese München und Freising finanziert. Ernst Schütz, Malteser Stadt- und Kreisgeschäftsführer, ist froh, dass der Raum Rosenheim als Pilotstandort ausgewählt wurde. „Auch unsere Mitarbeiter wurden im Einsatz bereits mit Todeswünschen gerade von älteren Menschen konfrontiert“, berichtet er. Da sei es hilfreich, den Betroffenen oder auch Angehörigen ein Gesprächsangebot wie dieses vermitteln zu können.

Wer mehr über das Angebot wissen oder einen Gesprächstermin vereinbaren möchte, erreicht Claudia Hanrieder per Mail an claudia.hanrieder@malteser.org oder telefonisch unter 08031/80957-255 (Montag, Dienstag). Alle Informationen werden vertraulich behandelt.

Zur Webseite der Malteser Rosenheim


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