Guten Appetit

Für Menschen, die mobil nicht so gut unterwegs sind, bieten die Malteser der Thomasstadt einen fahrbaren Mittagstisch. Ein Service, der über Kempen hinaus gut ankommt.  

„Guten Appetit!“ Mit diesen Worten überreicht Olivia Harder der Seniorin Marlies Schmitz (Name von der Redaktion geändert) an der Haustür eine Alu-Schale, aus der es herrlich nach Gulasch duftet. Die 89-Jährige nimmt das Tablett dankbar entgegen. Die 19-jährige Olivia bringt für den Malteser Hilfsdienst täglich zwei Dutzend Menüs zu Menschen, die den Service gebucht haben und sich mittags auf eine leckere Mahlzeit freuen. Marlies Schmitz kennt Olivia schon länger von ihren Touren. Ein Schwätzchen an der Haustür gehört immer dazu.

„Marlies Schmitz hat sich für das Menü Silber entschieden – heute ist das ungarisches Schaschlik“, berichtet Olivia. Die Menschen, die über die Malteser den Menü-Service bestellen, können zwischen acht verschiedenen Gerichten auswählen. Von Gold für Gourmets über Grün – mit Salat, ohne Schweinefleisch – und Rot – leichte Kost – bis hin zu Schwarz – kleiner Genuss – und Blau – vegetarisch – reicht die Palette. 

Die Essen sind nicht nur schmackhaft und frisch, sondern auch gesund und ausgewogen zusammengestellt: viele Kohlenhydrate, Ballast- und Mineralstoffe sowie Vitamine; Zusatzstoffe, Allergene, Kalorien, Fettgehalt sind kenntlich gemacht.

Insgesamt acht Fahrer wie Olivia sind täglich ab 11 Uhr im Einsatz – nicht nur in Kempen, sondern auch in anderen Orten des Kreises Viersen. Sie schwärmen aus vom Malteserhaus an der Verbindungsstraße in der weißen Flotte mit dem sympathischen Spruch „Gesund und frisch gekocht. Mit Freude serviert“. Für Olivia, die bei den Maltesern in Kempen im Zuge des Bundesfreiwilligendienstes ein Soziales Jahr macht, ist der Menü-Service eine grundlegende Erfahrung. Im großen Ford steuert die Wachtendonkerin ziel- und verkehrssicher die gut 20 Adressen an. Wenn sie an der Haustür klingelt, knurrt auf der anderen Seite bereits der Magen. Konzentration, Freundlichkeit, soziale Kompetenz, Geschicklichkeit und eine sportliche Einstellung sind gefragt. „Mein Gebiet ist das Kempener Hagelkreuz-Viertel – da darf ich viele Treppenstufen nach oben erklimmen“, schmunzelt die Fach-Abiturientin, die nach dem Sozialen Jahr eine Ausbildung zur Erzieherin macht. 

Das „Essen auf Rädern“, wie der Menü-Service früher hieß, ist für den Malteser Hilfsdienst der Thomasstadt ein wichtiges Standbein. „Wir liefern an 365 Tagen im Jahr allein in Kempen rund 100 Essen pro Tag aus“, sagt Michael Schöneweiß. Der 38-Jährige koordiniert den Menü-Service. Im Jahr 2015 haben die Malteser kreisweit knapp 31.000 Menüs zum Kunden gebracht. Die Räder rollten dafür anderthalb mal um den Erdball. Auf den Service dürfen sich auch die Tagespflege im Haus Wiesengrund sowie die Grefrather Schulen und Kindergärten verlassen. Die Kempener Malteser liefern in der Nachbargemeinde die Mahlzeiten für die Küche im Oedter Altenzentrum aus. Alle anderen Menüs kommen von Sauels Frisch-Menü und werden in Kempen-Tönisberg zubereitet. 

„Die Kunden können flexibel bis ein Tag vorher das Menü ihrer Wahl bestellen und gehen keine vertragliche Bindung ein“, berichtet Michael Schöneweiß. Dazu gibt es Wochenpläne und auf Wunsch eine ausführliche Beratung; Info unter Tel. 02152/1091 oder E-Mail michael.schoeneweiss@malteser-kempen.de Der Menü-Service ist ein Angebot, auf den die Menschen in Kempen und Umgebung bauen können. Marlies Schmitz möchte die freundliche Bedienung durch den Malteser Hilfsdienst nicht missen. 


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